Richard Umstadt
Kreis Esslingen. Der begriffliche Bandwurm „Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen“, kurz Kreislaufwirtschaftsgesetz genannt, dient der Umsetzung der EU-Abfallrahmenrichtlinie von 2008. Ziel ist es, die Recyclingquoten zu erhöhen und noch mehr Wertstoffe einzusammeln. Allerdings winkte in der gestrigen Sitzung des Kreistags-Ausschusses für Technik und Umwelt der AWB-Geschäftsführer ab: Eine fünfte separate Wertstofftonne wird es im Landkreis Esslingen nicht geben. Vielmehr will der Abfallwirtschaftsbetrieb untersuchen, inwieweit die Sammlungen von Altpapier und anderen Wertstoffen mengenmäßig optimiert werden können, etwa, in dem er die Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe ausweitet.
Das macht Sinn und kommt den Bürgern zu Gute, denn, „weil unsere Kunden so toll mitgemacht haben, konnten wir durch den Verkauf der gesammelten Wertstoffe in den letzten zehn Jahren die Abfallgebühren um mehr als die Hälfte senken“, lobte Rolf Hahn den Trenneifer der Kreisbewohner.
Auch Kirchheims Kreisrätin Marianne Gmelin, SPD, war durch Hahns Aussage beruhigt. Sie hatte während der Diskussion um das geplante Kreislaufwirtschaftsgesetz im vergangenen Jahr den AWB-Geschäftsführer um einen Bericht über die Auswirkungen gebeten, sobald dieses in Kraft trat.
Das Recycling der Wertstoffe im Müll wird durch das neue Gesetz relativiert. Es kommt nämlich auf den Heizwert der Papier-, Holz- oder Kunststoffabfälle. Beträgt er mindestens 11 000 Kilojoule pro Kilogramm, dann kann er auch in ein Müllheizkraftwerk wandern.
Auf die Frage von Jürgen Menzel, Grüne, nach der Zukunft des Kirchheimer Kompostwerks, versicherte Rolf Hahn, die Anlage sei noch hundertprozentig in Schuss und könne mindestens noch zehn Jahre laufen. Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass die Nachbarn im Landkreis Göppingen noch keine Biotonne besitzen und die Stadt Stuttgart eine Vergärungsanlage plant. Hierbei dachte Hahn laut über Kooperationen nach. So könnte doch Biomüll aus dem Kreis Esslingen in Stuttgart vergärt und die Gärreste in Kirchheim kompostiert werden. Doch soweit ist es noch nicht.
2013 will der AWB das Abfallwirtschaftskonzept 2013 fortschreiben und dabei überprüfen, ob und wie das bewährte Hol-und Bringssystem optimiert oder ergänzt werden soll.