Dettingen. Lange hat der Gemeinderat über die Zukunft des Kindergartens Regenbogen diskutiert. Zur Debatte standen die Varianten Neubau und Sanierung. In der Sitzung am 8. Oktober war dann die Entscheidung gefallen: für die Modernisierung des Kindergartengebäudes mit Erweiterungsbau.
In der jüngsten Sitzung des Gremiums stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Diesmal ging es um den Vorentwurf, den das Stuttgarter Architekturbüro Zoll erarbeitet hatte. Parallel dazu lag eine E-Mail von Gemeinderat Hermann Pölkow (SPD) auf dem Tisch, die der Architekt vor der Sitzung an Bürgermeister Rainer Haußmann und seine Ratskollegen gesandt hatte und die auch dem Teckboten vorliegt. Darin berichtet Pölkow von der Besichtigungstour, die der Gemeinderat zu mehreren Kindertagesstätten in der Umgebung unternommen hatte. Unter anderem ging es auf die Schwäbische Alb nach Heroldstatt (Alb-Donau-Kreis). Dort war im Jahr 2009 eine Kindertagesstätte neu gebaut worden. Die Besichtigungstour habe einigen Teilnehmern bewusst gemacht, „wie gut und praktisch die Raumzuordnung und die Nutzbarkeit“ bei einem Neubau gestaltet werden könne, schreibt Pölkow in der E-Mail. „Ein Umbau mit Erweiterung kann da nur ein Kompromiss sein.“ Die vom dortigen Bürgermeister genannten Gesamtkosten für den Neubau in Heroldstatt hätten ihn und weitere Räte nachdenklich gestimmt. „Deshalb habe ich mir die Arbeit gemacht und die Kosten einmal gegenübergestellt“, sagte Pölkow in der Sitzung.
Der SPD-Mann kam schließlich zu dem Schluss, dass die Kosten für den Neubau in Heroldstatt – unter Berücksichtigung einer Baukostensteigerung seit dem Jahr 2009 und heruntergerechnet auf die Nutzfläche, die in Dettingen vorgesehen ist – bei 2,08 Millionen Euro liegen. Dem gegenüber stünden Gesamtkosten von 2,39 Millionen Euro für den geplanten Umbau mit Erweiterung des Kindergartens Regenbogen.
„Fürs gleiche Geld bekommen wir auch einen Neubau – so lautet also Ihre These“, überspitzte Bürgermeister Haußmann und fügte hinzu: „Geht es Ihnen um eine Sensation oder ist es eher eine Ohrfeige für unseren Architekten?“ Pölkow entgegnete, dass er lediglich den Eindruck darstellen wolle, den er und manche Ratskollegen bei der Besichtigung in Heroldstatt hatten. „Ich akzeptiere unsere Abstimmung und werde heute keinen Antrag stellen. Aber wäre es nicht sinnvoll, über diese Sachlage zu diskutieren?“, fragte das SPD-Mitglied.
Mit diesem Vorschlag jedoch rannte Pölkow keine offenen Türen ein: Die Räte wollten keine erneute Debatte aufkommen lassen. „Ich bin nicht damit einverstanden, die Baukosten rauf- und runterzurechnen“, meldete sich Roland Sigel (CDU/Freie Wählervereinigung) zu Wort. Und der Bürgermeister fügte hinzu: „Unser Architekt, dem wir vertrauen, rechnet aufgrund der aktuellen Preise und unserer Bestellung.“ Heroldstatt und Dettingen seien in punkto Kindergarten überhaupt nicht vergleichbar; zum Beispiel sei in Heroldstatt mit 13 Prozent Nebenkosten gerechnet worden, in Dettingen habe man 20 Prozent zugrunde gelegt. Außerdem würde der für den Heroldstatter Kindergarten zuständige Architekt mittlerweile mit ganz anderen Zahlen kalkulieren, hat der Rathauschef in einem Telefonat mit diesem erfahren. Hinzu komme, dass es auf der Alb generell günstiger sei als „im verdichteten Raum“.
Daniel Overhoff vom Büro Zoll präsentierte anschließend den Vorentwurf für die Kindergartensanierung. Dieser sieht auf einer Nutzfläche von 1 116 Quadratmetern unter anderem einen Gymnastikraum, ein Bistro, eine Küche, eine Leseecke, Personal- und Elternzimmer, sanitäre Anlagen, Spielpodeste, einen separaten Wickelbereich sowie ein Vordach und einen Windfang „mit Sauberlaufzone“ am Eingang vor. Außerdem sollen die Garderoben künftig im gesamten Gang verteilt werden, „damit es sich im Eingangsbereich nicht mehr staut“, erklärte Overhoff.
„Stutzig“ machte Bärbel Weinacht (Freie Wählergemeinschaft) die Anmerkung der Kindergartenleitung, dass zusätzliche Ganztagesgruppen bei der vorgesehenen Nutzfläche nicht möglich seien. Diese müssten dann bei Bedarf im Neubau des Kindergartens Starennest in den Unteren Wiesen unterkommen. „Wir gehen von zwei Ganztagesgruppen im Kindergarten Regenbogen aus. Die Eltern hatten dem bei der Bürgerversammlung auch so zugestimmt“, gab Haußmann zu bedenken. „Wenn aber alle Stränge reißen, könnte es mit entsprechender Möblierung auch für drei Ganztagesgruppen reichen.“
Die Räte stimmten dem Vorentwurf schließlich bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen zu.