Kirchheim. Wer sich in der Verwaltung mit Kindergärten befasst, ist mit vielen Zahlen konfrontiert. Bürgermeisterin Christine Kullen stellte in der Gemeinderatssitzung viele Prognosen für verschiedene Altersgruppen vor und wies auch darauf hin, was sich auf der Angebotsseite tut. Diverse Baumaßnahmen sind bereits beschlossen, etwa der Jurtenkindergarten am Schafhof, der Naturkindergarten Galgenberg und die Erweiterung des Waldkindergartens. Weitere Kindergarten-Neubauten fasst die Stadt ins Auge, beispielsweise am Südbahnhof oder auch in Nabern und Lindorf.
Aufgrund ihres Rufs als familienfreundliche Kommune hat die Stadt nämlich durchaus weiter mit dem Zuzug von Familien zu rechnen. Hinzu kommt der unkalkulierbare Faktor der Migration. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage dürfte auch in Zukunft auseinanderklaffen.
Viele Kinder wurden wegen der Corona-Pandemie ein Jahr zurückgestellt, tauchen also in der Statistik länger als gedacht als Kindergartenkind auf. Zu beobachten ist seitens der Verwaltung auch, dass die Nachfrage nach Ganztagsplätzen weiter steigt. Dagegen sinkt das Interesse an Regelplätzen. Das Plus an Betreuungszeit lässt die zulässige Platzzahl in der jeweiligen Gruppe sinken, auf der anderen Seite steigt der Personalbedarf.
Schwierig gestaltet sich aber nicht nur die Suche nach verfügbaren Räumen, sondern in Zeiten des Fachkräftemangels auch nach Personal. Derzeit sind bei der Stadt 226 Erzieherinnen und Erzieher in 19 Kitas beschäftigt. Der Anteil an Teilzeitstellen ist sehr hoch. Nur knapp die Hälfte, nämlich 106 Personen, haben eine volle Stelle inne. 21 Personen arbeiten 40 Prozent oder weniger. Die anderen liegen zwischen 50 und 90 Prozent. „Die Dienstplangestaltung ist eine logistische Herausforderung“, machte Christine Kullen klar. Das Gros der Kindergartenplätze, nämlich etwa 1200, liegt in städtischer Trägerschaft. 500 Plätze unterstehen freien Trägern, 77 zählen zur Tagespflege.
Was die Vergabe der begehrten Betreuungsplätze angeht, modernisiert die Stadt nun den Katalog der Aufnahmekriterien aus dem Jahr 2013. Pluspunkte bringt jetzt beispielsweise auch herausragendes ehrenamtliches Engagement der Eltern. Irene Strifler