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„Klimakrise ist nicht die einzige Herausforderung“

Wahl Matthias Gastel sieht seine politische Aufgabe darin, Umwelt, Natur und Artenvielfalt besser zu schützen.

Kirchheim. Die Klimakrise ist nach Meinung des Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel die größte Existenzfrage in dieser Zeit. Es sei der Mensch, der mit der Verbrennung fossiler Energieträger natürliche Prozesse der Klimaveränderung massiv beschleunige und die Erde aufheize. Daher müsse man raus aus den fossilen und rein in alternative Energien - beim Strom, bei der Wärme, in der Industrie und im Verkehr. Doch die Klimakrise sei laut Gastel nicht die einzige ökologische Herausforderung. So müssten man auch die Böden, die Luft, das Wasser und die Artenvielfalt auf dem Planeten entschlossener schützen.

Ähnlich wie beim Klima habe laut dem Grünen-Politiker der Mensch auch bei der Artenvielfalt seine Finger im Spiel: „Es sterben viel mehr Arten aus, als bei einer natürlichen, evolutions­bedingten Entwicklung zu erwarten wäre. Im Artenschutzbericht der Vereinten Nationen wird befürchtet, dass eine Million Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschwinden könnten, wenn sich der Zustand unserer Ökosysteme weiter verschlechtert.“ Da jede Art eine Funktion im Ökosystem erfülle, könne ihr Verschwinden fatale Folgen haben. Von vielen Insekten beispielsweise wisse man, dass sie für die Bestäubung der Nutzpflanzen, das Wachstum von Früchten und damit auch der Ernährung nahezu unersetzlich seien. Alleine die Bienen erbrächten ein Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft. Bedroht sieht Gastel speziell die Wildbiene. Um die Artenvielfalt zu schützen, brauche man eine andere Landnutzung. „Wir müssen Flächen besser vor Überbauung schützen. Alleine in Deutschland werden täglich rund 50 Hektar Fläche verbraucht“, sagt Gastel. Der Bundesverkehrswegeplan sehe für Straßen einen weiteren Flächenbedarf in einer Größenordnung von über 22 000 Hektar vor. Diese Flächen würden Natur und Landwirtschaft verloren gehen.

Ökologisch besonders wertvoll sind für Matthias Gastel neben Streuobstwiesen die Moore. Sie böten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, erfüllten Aufgaben für den Wasserhaushalt und leisteten als CO2-Speicher einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. „Wir wollen Schutzgebiete vergrößern, neue schaffen und diese besser vernetzen. Auf zwei Prozent der Landesfläche wollen wir die Natur wieder sich selber überlassen und Wildnis entwickeln lassen, in der Pflanzen und Tiere ungestört leben können“, fordert Gastel. Den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft wolle man verringern. Im Naturschutz setze man aber auch auf viele kleine Beiträge, indem beispielsweise mehr Blühstreifen geschaffen würden. „Wir können durch einheimische Wildblumen in Gärten und auf Balkonen dazu beitragen, dass Insekten Nahrung finden.“

Plastikmüllflut stoppen

Pro Minute gelange laut dem Grünen-Politiker über Flüsse und von Schiffen eine Lastwagenladung Plastik ins Meer. Meeresschildkröten verwechselten Plastiktüten mit Quallen, von denen sie sich sonst ernähren. Andere Tiere wie Delfine verhedderten sich im Müll und gingen ebenfalls zugrunde. Um der Plastikmüllflut Einhalt zu gebieten, wollten die Grünen ein international verbindliches Abkommen zum Stopp der Plastikvermüllung der Meere. „Wir treten für eine Kreislaufwirtschaft ein, die bei Design, Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten ganzheitlich ansetzt.“ So wolle man Mehrweg bei Transport, Online-Handel, Lebensmittelverpackungen und To-go-Bechern fördern. Zudem müssten Verbundstoffe reduziert werden. Die Meere litten zudem unter der Verschmutzung durch Leckagen bei Erdölförderanlagen und Tankerunglücken. Daher setzten die Grünen sich international für ein Ende der Förderung fossiler Energieträger ein.pm