Patienten haben Mineralwasser zum Zähneputzen erhalten
Klinikneubau: Keime im Wasser

Kirchheim. Die im betroffenen Bauteil untergebrachten 122 Patientinnen und Patienten wurden sofort persönlich und schriftlich durch die Klinikleitung informiert, heißt es in der Pressemitteilung. Bei vier Patienten im Bettenbau B 2 wurden Pseudomonaden festgestellt. Bei zweien konnte die Leitungswasserbelastung als Ursache für den Erreger ausgeschlossen werden. Bei den anderen beiden Patienten lässt sich die Spur des Erregers dagegen nicht vollständig zurückverfolgen.

Derzeit darf das Leitungswasser im betroffenen Gebäudeteil des Kirchheimer Krankenhauses nicht getrunken und nicht für die Körperhygiene verwendet werden. Die Krankenhausleitung geht davon aus, dass bis zum Wochenende die eingeleiteten Gegenmaßnahmen greifen und dass das Leitungswasser dann wieder ohne Bedenken verwendet werden kann.

Für den Geschäftsführer der Kreiskliniken Esslingen, Franz Winkler, ist die Ursache klar: „Die Bakterien treten nur im neuen Bettentrakt auf. Da die Wasserleitungen schon einige Zeit verlegt, aber vor dem Bezug des Gebäudes nicht ständig in Gebrauch waren, bildeten sie einen Nährboden für Bakterien.“ Labor

­analysen vor der Eröffnung hätten dies gezeigt und zu den entsprechenden Gegenmaßnahmen geführt. „Gemeinsam mit den Fachleuten und dem Hygieneinstitut der Universität Tübingen haben wir bereits vor dem Umzug die Leitungen chloriert und gespült.“ Leider, so Winkler, hätten die Maßnahmen nicht im erforderlichen Umfang Wirkung erzielt.

Nachdem die jüngste Laboruntersuchung wieder Keime aufzeigte, wurden in Absprache mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen weitere Maßnahmen getroffen. Jede der vier betroffenen Stationen des Kirchheimer Krankenhauses wurde sofort mit einem Sterilfilter ausgestattet, der die Keime abfängt. Damit ist frisches Wasser auf jeder Station verfügbar. Umgehend werden an allen Waschbecken und Duschen des Bettentrakts Sterilfilter angebracht, die die Keime abfangen. Damit ist das Wasser dann sofort wieder genießbar.

Gleichzeitig wird die Ursache der Verkeimung bekämpft. Eine Hygieneexpertin spült zusammen mit Fachleuten systematisch alle Leitungen in jedem Zimmer durch. Chlor und Wasserstoff, die antibakteriell wirken, werden dem Wasser stoßweise zugeführt. Parallel werden Wasserproben entnommen, um die Wirkung dieser Maßnahmen zu überprüfen. Endgültige Entwarnung kann allerdings erst nach Vorliegen einwandfreier Laborwerte gegeben werden.

Alle Patientinnen und Patienten sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Stationen wurden informiert und vor der Verwendung des Leitungswassers gewarnt. Für das Zähneputzen wurde Mineralwasser verteilt. Gleichzeitig wurde das Pflegepersonal in Kirchheim aufgestockt. Damit ist es gewährleistet, dass sich das Personal individuell um die Patienten im betroffenen Bettenbau kümmern kann.

„Ich bin sehr froh, dass unsere Patienten und unser Personal mit viel Verständnis und Geduld die Lage meistern. Klinikleitung, Gesundheitsamt und Hygieneinstitut der Universitätsklinik Tübingen arbeiten Hand in Hand,“ stellt der Geschäftsführer Franz Winkler abschließend fest.pm