Es gibt immer mehr Kirchheimer, die es vorziehen, nicht mehr zu Fuß unterwegs zu sein, vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit. Grund dafür sind nicht einfach nur Ängste, die man von außen schnell als unbegründet abtun kann. Grund dafür sind eben aktenkundige Fälle von Übergriffen, die sich in den vergangenen Wochen ereignet haben - mitten in Kirchheim.
Nun ist Angst sicher kein guter Ratgeber. Aber trotzdem ist Vorsicht, die aus berechtigten Ängsten resultiert, immer noch ein besserer Ratgeber als Sorglosigkeit. Grund zur Sorglosigkeit besteht in Kirchheim auch gar nicht. Die Überfälle lassen sich ja nicht abstreiten.
Was aber tun, wenn man verunsichert ist? Zuhause bleiben oder häufiger das Auto benutzen, sind sicher Möglichkeiten, um dem subjektiven Sicherheitsgefühl gerecht zu werden. Andererseits ist es eben nicht gut - auch nicht für das Sicherheitsgefühl -, wenn man deswegen auf Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände verzichtet.
Insofern ist es hilfreich, wenn der Leiter des Polizeireviers auf eine grundsätzlich gute Sicherheitslage verweist und wenn er verstärkte Polizeipräsenz - wohl auch in Zivil - verspricht. Noch besser allerdings (Stichwort „Zivil“) ist sein Hinweis auf die entsprechende Courage. Es wäre schade, wenn sich Einwohner und Besucher Kirchheims von „zwielichtigen Gestalten“ - unabhängig von deren Herkunft, Alter oder Geschlecht - ins Bockshorn jagen ließen.
Auf die Straße zu gehen, ist also nicht nur ein probates Mittel bei Revolutionen. Wer sich auf der Straße bewegt - gegebenenfalls in einer Gruppe, die größere Sicherheit vermittelt - setzt ein positives Zeichen für das Sicherheitsgefühl: für das eigene und für das der Mitbürger. Andreas Volz