Lokales
Kommentar: Unbehaglich

Am Sonntag beginnen die Goldenen Oktobertage in Kirchheim. Sie stehen für einen heiteren Herbstbeginn mit buntem Programm. Zum Abschlusswochenende wird was los sein beim Straßenfest in der unteren Max-Eyth-Straße und beim Tag des Sports. Was los sein wird aber auch in der Stadthalle, wenn über 400 AfD-Politiker zweitägig um das Profil ihrer Partei ringen, und am Samstag auf dem Postplatz, wenn die Gegner dieser bundesweit berüchtigten Partei auf ihre Weise Aufklärungsarbeit leisten.

Irgendwie passt das alles nicht zusammen: Hier goldener Oktober und dort die Befürchtung der möglichen Nähe zu braunem Gedankengut; hier unbeschwerte Spiele und dort rechtsorientierte politische Schwerpunktsetzungen; hier die Stadt, die stolz ist auf ihre lange Tradition der Integration, und dort die Stadt als Schauplatz für einen Landesparteitag einer von vielen als rechtspopulistisch verorteten Partei.

Zugegeben: Formal geht hier alles mit rechten Dingen zu. Die AfD ist nicht die NPD, verboten ist sie schon gar nicht, außerdem ist das Recht auf Meinungsfreiheit ein hohes Gut. Doch so einfach ist das ganz offenkundig nicht. Warnende Stimmen im Gemeinderat und in der Stadt lassen es kaum zu, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Doch es sind einzelne. Andere plädieren mit gutem Grund für Gelassenheit. Einen Plan, einen Antrag oder gar ein gemeinsames Statement der Fraktionssprecher gibt es (bislang) nicht.

Was bleibt, ist das Gefühl, dass hier etwas stattfindet, das nicht zu Kirchheim passt – ein unbehagliches Gefühl. IRENE STRIFLER