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„Konjunkturrisiken bleiben bestehen“

Handel IHK-Präsident ermuntert die Entscheider beim Neujahrsempfang, die Region zukunftsfähig zu machen.

Wernau. Die IHK-Bezirkskammer hat dieses Jahr ihren Neujahrs-empfang im Quadrium in Wer­nau veranstaltet. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten Musiker der Musikschule Wernau unter der Leitung von Axel Egerer.

Kammerpräsident Heinrich Baumann sparte in seiner Rede nicht an Kritik. So mahnte er einen Bürokratieabbau an. „Dass es in der Politik und Verwaltung nicht immer so schnelle Lösungen, Entscheidungen und Veränderungen gibt und geben kann, wissen wir Unternehmen“, so Baumann. Er wünsche sich jedoch, dass irgendwann der lähmende Schleier aus mehr Normen, Vorgaben, Plan- und Genehmigungsverfahren durchbrochen wird. Dadurch werde die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts gefährdet. Als jüngstes Beispiel nannte er die Bonpflicht.

Nach vier Jahren Brexit-Drama sei der Austritt der Briten aus der EU jetzt vollzogen. Außerdem habe sich die globale Konjunktur abgekühlt, Handelskonflikte schwelen, Transformationsprozesse fordern ihren Tribut: „All das hat dazu geführt, dass die konjunkturelle Lage und die Stimmung sich gegen Ende des Jahres deutlich eingetrübt hatten“, sagt Baumann. Doch sei nach einer aktuellen Konjunkturumfrage der IHK dieser Trend in der Region Stutt­gart gestoppt. Die Industrie bleibe die Achillesferse der lokalen Wirtschaft. Bei einem weltweit anhaltenden Auftragsschwund mache sich der lokale Schwerpunkt im Maschinen- und Anlagenbau mit seinen hohen Exportanteilen stärker bemerkbar. Gestützt werde die Konjunktur dagegen von Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie der Bauwirtschaft.

Auch in Sachen Klimaschutz müssten die Unternehmen ihren lokalen Beitrag leisten. Die Frage sei jedoch, wie man Ökologie, Ökonomie und Sozialverträglichkeit in ein angemessenes, aber dennoch wirkungsvolles Verhältnis bekommt. Baumann betonte auch, dass sich in Sachen CO2-neutraler Mobilität der Blick der Politik wieder über die reine batteriegetriebene E-Mobilität hinaus ausweitet. So habe Wirtschaftsminis­ter Peter Altmaier eine nationale Wasserstoffstrategie ins Spiel gebracht.

Die Wirtschaft brauche den Mut, sich für die Zukunft aufzustellen. Mit Tatendrang und schwäbischem Erfindergeist seien schon in der Nachkriegszeit die Unternehmen wieder aufgebaut oder neu gegründet worden. „Mit diesem Erbe im Rücken sollten wir gemeinsam die Ärmel hochkrempeln und unsere Region zukunftsfähig machen“, meint Heinrich Baumann. Philip Sandrock