Notzingen. Zum Weihnachtskonzert mit dem Titel „Königskind“ des „klub33“ in der Jakobuskirche Notzingen gehörten fünf hervorragende Musiker, Keyboard und Schlagzeug,
Peter Dietrich
Bass und mehrere Gitarren, Mandoline, Ukulele, Akkordeon, Rhythmusinstrumente, Stehlampe, Sofa, rund 80 begeisterte Zuhörer und drei Zugaben.
Ein mit spitzem Bleistift oder ausgefuchstem Computerprogramm rechnender Betriebswirt hätte das vielleicht moniert: Derart viel musikalisches und künstlerisches Talent gleichzeitig auf der Bühne, für ein einziges Konzert? Das ist Verschwendung, das lässt sich auf mehrere Konzerte verteilen. Doch dem Treffpunkt Kirche und Kultur als Organisator ist anderes zu verdanken.
Drei der beteiligten Künstler sind Songwriter: Nacheinander spielten Dania König, Johannes Falk und Jörn Schlüter selbst komponierte Lieder aus ihren Soloprogrammen. Dies geschah aber nicht wie beim Kabarett, wo einer seine Solonummer durchzieht und die anderen solange verschwinden. Die anderen Musiker begleiteten die Solostücke an ihren Instrumenten und sangen mit. Der Schlagzeuger Martin Denzin und der Bassist Manuel Steinhoff blieben ihren Instrumente treu, die anderen wechselten schon mal. So griff der Pianist Johannes Falk, wie vor ihm Dania König, zum Akkordeon. Auch bei den Saiteninstrumenten Gitarre, Mandoline und Ukulele verfuhr der „klub33“ nach dem „kannst du eines, kannst du jedes“-Prinzip.
Die Folk- und Popmusik kam eher leise als laut daher, ohne auf rockige Elemente zu verzichten. Gleich zu Beginn wurde die weihnachtliche Thematik klar: Es ging um das Licht der Ewigkeit, das im Staub der Welt glänzt. Zu den neuen Liedern gesellten sich Klassiker. Zum einen schwebte da über einem gewaltigen Klangteppich eine zarte Rose, zum andern durften die Zuhörer bei „Herbei, o ihr Gläubigen“ von ganzem Herzen mitsingen.
Was der Name „klub33“ bedeutet, der für Auftritte in wechselnder Besetzung steht? Das wissen die Musiker selbst nicht mehr so genau. Zum Titel kam das Konzert durch die CD „Königskind“, deren Stücke den Kern ausmachten. An diesem Album haben König, Falk und Schlüter vor drei Jahren mitgearbeitet und dazu neue deutschsprachige Lieder zum Thema Weihnachten geschrieben. Außerdem haben sie ein paar Klassiker neu interpretiert.
Unter der Kanzel waren Sofa und Stehlampe aufgebaut, sie dienten den Talkrunden, moderiert von Martin Denzin. Die Gespräche brachten die Musiker als „ganz normale Menschen“ näher. Wen würde Jörn Schlüter, Sänger und Gitarrist der Bremer/Hamburger Band Someday Jacob, gerne interviewen, wenn er in der biblischen Weihnachtsgeschichte die Auswahl hätte? Er würde gerne Maria befragen, etwa über die Erziehung ihres Sohnes Jesus. Ob sie wohl Angst hatte, die eigene Pädagogik bringe Gottes Heilsplan durcheinander? Gemeinsam ein Lied dichten würde er am liebsten mit Paul Simon, wobei das Dichten wohl etwas einseitig wäre: „Ich würde vor Ehrfurcht erstarren.“
Die Sängerin und dreifache Mutter Dania König würde am liebsten die Hirten befragen. „Plötzlich wird im Dunkel mit den Engeln alles hell und wohl auch warm. Das muss ein ganz wahnsinniger Moment gewesen sein.“ Warum singt sie viel Englisch? „Mein Mann ist Amerikaner, er hat sich beschwert, dass er nie versteht, was ich singe. Da habe ich mich seiner erbarmt.“ Doch Königs Lied für alle Müden erklang in Deutsch, nur von ihr selbst am Piano begleitet.
Der Pianist Johannes Falk würde am liebsten mal die drei Weisen befragen. „Die drei Typen passen ja in die Weihnachtsgeschichte kulturell gar nicht rein.“ Warum heißt sein zweites Album „360 Grad“? Es ist für Falk eine Momentaufnahme des Lebens, ein Rundumblick. Gemeinsam singen würde er am liebsten einmal mit Herbert Grönemeyer. „Mit ihm bin ich aufgewachsen.“
Vom Bassisten, Produzenten und Dozenten Manuel Steinhoff ist noch zu sagen, dass er zwei Bassschulen geschrieben hat. Von Dania König, dass sie sich als erstes Weihnachtsgeschenk an ein Froschklavier erinnert. „Ich wünschte, ich hätte es noch.“
Bei einem Lied gaben sich die Musiker in die Hände des Publikums: Wer an seinem Platz eine versteckte Schokolade fand, durfte sich einen Klassiker wünschen. Die Zuhörerin wählte „O du fröhliche“, von dem prompt eine Strophe in moderner Interpretation erklang.
Stehen drei Liederdichter gemeinsam auf der Bühne, gibt es die Zugabe ebenfalls als Dreierpack. Den Abschluss machte Dania König. Ihr kleines Lied über das Jesuskind, in dem sich zwei Welten treffen, erklang wiederum aus drei Komponenten: eine Stimme, ein Piano und ganz viel Seele.
Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite. www.klub33.de.