Es bleibt dabei: Frauen bezahlen für den Besuch von Kreisligapartien im Fußball-Bezirk Neckar/Fils auch in der kommenden Saison keinen Eintritt. Beim Staffeltag der Kreisligen A2 und B4 bis B6 lehnte eine große Mehrheit der Vereinsgesandten die von der Bezirksspitze vorgeschlagene Einführung von Eintrittsgeldern auch für Zuschauerinnen ab. Weil sich auch die Mitglieder beim Staffeltag im Esslinger Teilkreis zuvor gegen eine Änderung ausgesprochen hatten, ist eine Einführung zur kommenden Runde nun nicht mehr möglich. Rainer Veit nahm die Abstimmung sportlich. „Ich kann damit leben“, kommentierte der Vorsitzende des Bezirks Neckar/Fils am Donnerstagabend im Sportheim der TG Kirchheim kurz und knapp das klare Resultat.
Diverse Vereine waren mit dem Vorschlag an die Bezirksoberen herangetreten. Sie forderten, den Modus anderen Sportarten, wie etwa dem Handball, anzugleichen. Dort würden für weibliche Fans dieselben Tarife oder nur geringfügig ermäßigte Eintrittspreise gelten. „Wir nahmen dieses Ansinnen auf, nun haben wir eine klare Entscheidung im Kreisligabereich erhalten“, betonte Veit.
Die Bezirksligisten hingegen hatten am vergangenen Samstag in Neckartailfingen eine komplette Aufhebung der Geschlechtertrennung an der Kasse beschlossen. Dort bezahlen Frauen wie Männer für den Eintritt künftig vier Euro.
Im TG-Heim ging es am Donnerstag aber nicht nur ums Geld, sondern auch um den „zwischenmenschlichen Bereich“, wie es Bezirksspielleiter Johannes Veit formulierte. Der Großbettlinger zeigte sich vor den rund 80 Vereinsvertretern entsetzt über das Verhalten mancher Klubfunktionäre, Spieler und Zuschauer. „Aggressionen gegen Staffelleiter, Schiedsrichter oder Gegner sind unseres Fußballsports nicht würdig“, betonte Veit. Fast alle zwei Wochen müssten nach Spielen Sonderberichte verfasst werden. Die Krönung im negativen Sinne sei, dass manche Klubs Schiedsrichtern und Gästeteams verdreckte Kabinen und Duschen anböten. „Es wäre so einfach, im Umgang miteinander auf die Grundwerte zu achten und sich mit Respekt zu begegnen“, lautete Veits Appell.
Etwas fröhlicher wirkte der Bezirkssportleiter beim Rückblick auf die Relegation, die erstmals nach neuem Modus mit zuvor gelosten Halbfinalpartien ausgetragen wurde. „Diese tollen Spiele mit einem sagenhaften Zuschauerzuspruch zeigen, dass wir hier mit dem neu eingeschlagenen Weg richtig liegen“, bilanzierte Veit. Und auch mit dem „Norweger-Modell“ zeigte er sich zufrieden. Mit dem SV Aich II hätte es in dieser Saison lediglich einen Mannschaftsrückzug gegeben. Das Flexmodell (nur neun Feldspieler pro Team auf kleinerem Spielfeld) habe womöglich weitere Abmeldungen verhindert.
Freistoß nach Motzen
Schiedsrichter-Obmann Steffen Müller warnte die Vereinsvertreter in Sachen Regeländerungen vor. „Alle paar Jahre kommt wieder ein großer Schub“, betonte der Kohlberger, empfahl den Staffeltag-Besuchern und deren Klubs, sich intensiv mit den Neuerungen (unter anderem werden alle verbalen Vergehen mit einem indirekten Freistoß bestraft) zu beschäftigen. Dass die Schiedsrichter auch auf Kreisligaebene künftig etwas höhere Spesen erhalten werden, fand Müller gut. „Damit allein wird sich unser Schiedsrichter-Nachwuchsproblem allerdings nicht lösen lassen“, gab er zu bedenken.
Warmen Applaus gab es zum Abschluss der kurzweiligen Veranstaltung für die Staffelleiter Rudolf Cserny (A2, B6) und Günter Fetzer (B4, B5). Das Duo bleibt der lokalen Kickerzunft in ihren bisherigen Funktionen erhalten. Das Votum der Staffeltagbesucher hierfür fiel einstimmig aus.