Weilheim. Will Weilheim bis zum September 2013 den landesweit angepeilten Versorgungsgrad von 34 Prozent erreichen, muss die Stadt noch 16 Plätze für unter Dreijährige schaffen. Vorbild für die neue Krippe ist die 2010 eröffnete Kleinkindgruppe im Kindergarten Lerchenstraße. Die von Montag bis Freitag jeweils zehn Stunden geöffnete U3-Gruppe besuchen derzeit zehn Kinder im Alter von ein bis drei Jahren. Weitere Sprösslinge stehen auf der Warteliste. „Ich bin sicher, die Nachfrage wird steigen“, sagte Bürgermeister Johannes Züfle im Gemeinderat. Mit der Eröffnung einer Kleinkindgruppe im Kindergarten Bahnhofstraße will die Limburgstadt nun einen großen Schritt vorankommen. Möglich wird die Einrichtung der Krippe durch das Zusammenlegen zweier Regelgruppen.
„In Weilheim gibt es immer weniger Kinder“, so Züfle. „Das erhöht den Kostendruck und den Druck auf die Kindergartengebühren.“ Mit dem Wegfall einer Regelgruppe könne dem etwas entgegengewirkt werden. Nach den derzeitigen Anmeldungen geht die Verwaltung davon aus, dass die Zusammenlegung möglich ist, ohne dass ein Kind in eine andere Gruppe oder gar in eine andere Einrichtung wechseln muss. Im Laufe des neuen Kindergartenjahres auftretende Engpässe sollen durch Ausweichen in andere Kindergärten beispielsweise in den Öhrich beziehungsweise in die Lerchenstraße aufgefangen werden. Zudem ist angedacht, später die Kindergartenbezirke etwas zu verschieben.
Unterkommen sollen die Kleinkinder in der Bahnhofstraße in dem Raum neben der Ganztagesgruppe für Drei- bis Sechsjährige. „Die räumliche Nähe ist gewollt, denn die Ganztagesgruppe der Großen wird später aus der Krippe gespeist“, erklärte Züfle. Geplant ist, die notwendigen Umbauarbeiten Ende Juli zu beginnen. Wie der Verwaltungschef darlegte, soll unter anderem der angegliederte kleine Gruppenraum in einen Schlafraum umgewandelt werden. Der seitherige WC-Trakt wird unterteilt und für die Dreikäsehochs entsprechend eingerichtet. Die Garderobe bekommt eine Schiebetür und im Gruppenraum wird eine vollwertige Küchenzeile eingebaut. „Die Kleinen essen dort auch. Sie sollen ihren ganz eigenen Bereich haben“, betonte der Bürgermeister. Das gilt genauso für den Garten, wo die Krippe in einem Spielhof altersgemäße Angebote bekommt.
Die Gesamtkosten für die Umgestaltung taxiert das Stadtbauamt auf rund 60 000 Euro. Züfle hofft, dass dafür ein Zuschuss in Höhe von 20 000 Euro aus dem Investitionsprogramm des Bundes fließt. Vom Jahr 2014 an fördert das Land die Betriebskosten pauschal mit 68 Prozent. Wie Züfle weiter mitteilte, soll das durch die Schließung der Regelgruppe frei werdende Personal für die Kleinkindgruppe um 117 auf 300 Prozent aufgestockt werden. Die Eröffnung der Krippe, die Zug um Zug bis zu zehn Kinder aufnehmen kann, ist für November geplant.
Züfle kündigte an, die Gebühren für Krippenplätze auf den Prüfstand zu stellen: „Nach der Sommerpause werden wir mit einer Neukalkulation auf Sie zukommen.“
Um einen eventuell weiteren Bedarf für die Betreuung von Kleinkindern abdecken zu können, wolle die Verwaltung bis zum Sommer ein Konzept für die zukünftige Förderung von Tageseltern erarbeiten. Nach wie vor wird darüber hinaus auf die Angebote der Freien Träger gesetzt. In einer längerfristigen Perspektive könnte sich die Stadt auch altersgemischte Gruppen in den Kindergärten Egelsberg, Öhrich beziehungsweise in Hepsisau vorstellen.
Entsprechend der Empfehlung des Kindergartenausschusses fasste das Ratsgremium den einstimmigen Beschluss, eine Regelgruppe im Kindergarten Bahnhofstraße zu schließen, die frei werdenden Räume für eine Krippe umzubauen und mit der neuen Kleinkindgruppe am 5. November zu starten.