Weilheim setzt auf Förderprogramm zur Innenentwicklung – Parkplätze für die Feuerwehr auf ehemaligem Wepamat-Areal
Lückenschluss statt Flächenverbrauch

Weilheim möchte verstärkt brachliegende Flächen und leer stehende Gebäude im innerstädtischen Bereich nutzen. Aus einem Förderprogramm des Landes fließen dafür knapp 40 000 Euro.

Lückenschluss statt Flächenverbrauch
Lückenschluss statt Flächenverbrauch

Weilheim. „Wir wollen unsere Außenbereiche schonen und den Innenbereich nutzen“, erklärte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle vor dem Gemeinderat. Auch bei einer Klausurtagung hatte sich das Thema als wichtig herauskristallisiert. Gestärkt sehen sich Rat und Verwaltung durch Rückmeldungen der Bürger im Rahmen des Strategischen Entwicklungskonzepts 2020.

Stadtbaumeister Jens Hofmann umriss das Förderprogramm des Landes „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“: Ziel sei das Eindämmen des Landschaftsverbrauchs sowie die Stärkung von Zentren und Ortskernen. Geplant sind unter anderem die Erhebung von Baulücken und die Einrichtung einer internetbasierten Baulückenbörse. Außerdem möchte die Verwaltung Grundstückseigentümer beziehungsweise Besitzer leer stehender Gebäude ins Boot holen und ihnen Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen. Knapp die Hälfte der Projektkosten in Höhe von 80 000 Euro übernimmt das Land. Umgesetzt wird das Vorhaben in Weilheim von der LBBW Immobilien Komunalentwicklung. Der Gemeinderat stimmte der Bereitstellung der entsprechenden Eigenmittel bereits vor der Verabschiedung des Haushalts zu, da das Projekt im nächsten Jahr abgerechnet werden muss. Um die innerstädtischen Potenziale dauerhaft zu stärken, sollen künftig jährlich 200 000 Euro für Grunderwerbe veranschlagt werden.

Stadtrat Karl Mohring gab zu bedenken, dass der Baubedarf der Bürger in den kommenden fünf bis sechs Jahren nicht allein mit diesen Bau­lücken abgedeckt werden könne. „Wir dürfen auch die Ausweisung von Neubaugebieten nicht ganz wegschieben“. Nichtsdestotrotz bezeichnete auch er das Programm als einen Schritt in die richtige Richtung. „Wir wollen das eine tun und das andere nicht lassen“, so das Credo Züfles. Ratsmitglied Rainer Bauer warnte indes davor, weiter in die Fläche zu gehen. Hartmut Hummel war das Stadtbild ein Anliegen, das durch leer stehende Gebäude nicht gerade verschönert werde. Einstimmig befürwortete das Ratsgremium das von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehen.

Ebenso einhellig begrüßte der Gemeinderat die Umsetzung eines Projekts zur Innenentwicklung, mit dem sich die Stadt bereits seit Längerem befasst: Jetzt nimmt die Planung für das Quartier Obere Grabenstraße/Boslerstraße konkrete Formen an. Hochbauten der ehemaligen Firma Wepamat sowie die Gebäude Obere Grabenstraße 18 und 20, allesamt in städtischem Besitz, sollen abgebrochen werden. Die Arbeiten dafür taxiert die Stadt auf rund 200 000 Euro. „Wir erhoffen uns aber Synergie­effekte bei der Abwicklung über den Bauträger“, so Züfle. Auf Teilen der Brache soll neuer Wohnraum entstehen. Vorgesehen sind zudem Gebäude mit einer kombinierten Nutzung von Wohn- und Geschäftsräumen.

Auf dem Areal, das an die Feuerwehr angrenzt, werden Parkplätze für die Mitglieder der Wehr angelegt. „Damit beseitigen wir ein Nadelöhr. Seither gibt es einen nicht ungefährlichen Begegnungsverkehr ankommender und ausrückender Fahrzeuge“, erläuterte Züfle. Geplant sind 62 Parkplätze für die Feuerwehr und zwölf öffentliche Stellplätze entlang der Boslerstraße. Die Verwaltung veranschlagte das Gesamtpaket mit 226 000 Euro. Aus dem Landessanierungsprogramm fließen Zuschüsse in Höhe von 60 Prozent der Kosten sowohl für den Abbruch der Gebäude als auch für den Bau der Parkplätze. Voraussetzung ist die Abwicklung im kommenden Jahr.

Eines der Wepamat-Gebäude nutzt momentan noch das DRK. „Wir prüfen eine andere Unterbringung“, sagte Züfle. Bernd Kautters Ansinnen, auf dem frei werdenden Wepamat-Gelände eine Fläche für den späteren Bau eines Rettungszentrums vorzuhalten, erteilte der Rathauschef eine schroffe Absage. „Davon steht nirgendwo etwas drin und das ist in den nächsten Jahren auch nicht darstellbar. An so etwas können wir frühes­tens nach 2020 denken.“