Die Laupheimer Künstlerin Patricia Hagner-Pitterle lässt „Wort“ auf „Farbe“ treffen
Lenninger Schlössle im Farbenrausch

Lenninger Schlössle im Farbenrausch
Lenninger Schlössle im Farbenrausch

Lenningen. Zur Eröffnung der Ausstellung „Wort trifft Farbe“ von Patricia Hagner-Pitterle hatten die Gemeindebücherei Lenningen und der Förderkreis Schlössle ins Lenninger


Schlössle eingeladen. Die gebürtige Münchnerin zog mit ihren vielschichtigen, Vitalität und Dynamik ausstrahlenden Acryl- und Ölbildern das zahlreich erschienene Vernissagenpublikum zugleich in ihren Bann, ihre bunte Farbenwelt versetzte das Schlössle in einen wahren „Farbenrausch“ und ließ die Besucher den trüben Novemberabend vor der Tür schnell vergessen.

Buchstaben, Worte, zu Bildern gewordene Worte – an welchem Ort könnte dies besser passen als ins Lenninger Schlössle mit seiner Gemeindebücherei und dem Museum für Papier- und Buchkunst, ein Haus also, in dem das Wort, Geschichten aus Wörtern und die Kunst zu Hause sind.

Patricia Hagner-Pitterle macht sich bei ihren Bildern nicht zwangsläufig auf die Suche nach dem „Sinn“ hinter dem Wort, sondern benutzt es als stilistisches Mittel. Sie macht sich, wie Hubert Wartner, Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins Regensburg-Kumpfmühl, in seiner Einführung betonte, „den formalen Eigenwert des geschriebenen Wortes in seiner dekorativen Optik zu Nutze“.

Die Künstlerin nimmt das Wort als „Aufhänger“ – „Hingucker“. Die Buchstaben springen dem Betrachter manchmal sofort ins Auge, dann wieder wollen sie entdeckt werden, haben sich hinter bunten Farbwirbeln und Schichten unterschiedlichen Materials wie Papier und Sand oder als Collage mit eingearbeiteten Fotografien versteckt. Immer steht jedoch die Farbe im Mittelpunkt.

Die abstrakten und gegenständlichen Bilder erzielen ihre stimmungsaufhellende Wirkung durch leuchtende kontrastierende Farbflächen und ineinander fließende Farbverläufe. Hervorgehobene Konturen aus dünneren und dickeren Pinselstrichen lassen die Bilder zuweilen plastisch erscheinen, setzen den Blick des Betrachters auf eine Fährte, die sich dann aber in den Farben zu verlieren scheint, lässt so Raum für Fantasien und Assoziationen, inspiriert weiterzusuchen, sich ein eigenes Bild zu machen. In strahlenden Gelb- oder Rotnuancen gehaltene Bilder mit den Titeln „We can do it“, „Sky“ oder „Always look on the bright side of life“ zeugen von der Lebensfreude und Ausdrucksstärke der Künstlerin.

Besinnlicher und leiser wirken dagegen ihre Bilder „November­abend“ oder „. . . noch ein Glas Wein“. Die Farben werden gedeckter, warme Erdtöne herrschen vor. Wie Hubert Wartner betont, greift die Künstlerin in dem Bild „unendlich sanft“ Textzeilen aus dem Herbstgedicht von Rainer Maria Rilke auf – vom Wind durcheinander gewirbelte, herbstlich verfärbte Blätter, die einen Kontrast bilden zu den kühlen Blautönen des Himmels. „Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten . . .“ die Gedichtzeilen Rilkes, collagenhaft in Schriftzügen eingearbeitet, scheinen dabei mit dem Laub im Herbststurm tanzen zu wollen.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend mit wundervoll leicht interpretierten Musikstücken aus Filmen – ausdrucksstark gesungen von Maike Volz, begleitet wurde sie dabei beschwingt durch Tobias Bodamer am E-Piano.

Die Ausstellung „Wort trifft Farbe“ wird noch bis zum 18. Dezember zu den üblichen Öffnungszeiten der Bücherei im Lenninger Schlössle zu sehen sein: dienstags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 15 bis 19.30 Uhr, freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr.

Zudem sind die Werke am kommenden Sonntag, 28. November, von 14 bis 17 Uhr zu sehen. An diesem Tag wird auch die Künstlerin Patricia Hagner-Pitterle anwesend sein.