Die Stadt Kirchheim hat mehr als zwei Millionen Euro für Schulsanierungen ausgegeben
„Leuchtturm“ und Legionellen

Die „Sommer“-Ferien sind seit gestern zu Ende. Jetzt steht nur noch ein Wochenende an, bevor ein neues Schuljahr beginnt. Was sich an den Kirchheimer Schulen baulich getan hat, berichtet Bürgermeister Günter Riemer im Gespräch mit dem Teckboten. Viel Geld wurde verbaut, viel zu sehen gibt es aber nicht immer: Neue Heizanlagen und erfolgreich bekämpfte Legionellen – das ist zwar wichtig, aber nicht fotogen.

Andreas Volz

Kirchheim. Der Löwenanteil an Sanierungskosten ist an das Schlossgymnasium geflossen: In den Jahren 2013 und 2014 hat die Stadt Kirchheim dort insgesamt rund 1,7 Millionen Euro verbaut. Wenn Günter Riemer von den ersten 900 000 Euro spricht, dann gerät er beinahe ins Schwärmen – handelt es sich bei diesen Ausgaben doch um die Kosten für „ein Leuchtturmprojekt“. Eigentlich ist es sogar „das“ Leuchtturmprojekt, das da seiner Vollendung entgegengeht. Es handelt sich um das dreiteilige Heizsystem am Schlossgymnasium, das jetzt im September mit der Fertigstellung der neuen Heizzentrale seinen Abschluss finden soll.

Die Grundlast für die Wärme am Schlossgymnasium übernimmt „ein Wärmetauscher im Abwasserkanal“. Dazu kommt ein Gas-Blockheizkraftwerk. Mit dem Strom, das es erzeugt, wird unter anderem der Wärmetauscher betrieben. Und mit der Wärme des Blockheizkraftwerks wird der Wärmetauscher unterstützt. Beide Arten der Wärmeerzeugung würden eigentlich „bei weitem ausreichen“, um an der Schule für die richtigen Temperaturen zu sorgen. Nur für den Fall, dass es einmal einen „extrem kalten Winter“ geben sollte, lässt sich als dritte Komponente noch ein Spitzenlastkessel dazuschalten.

Im vergangenen Winter reichte dieser Spitzenlastkessel fürs Heizen aus. Die beiden anderen Systeme waren noch gar nicht fertiggestellt. „Der letzte Winter ist uns da mit seinen Temperaturen sehr entgegengekommen“, stellt Günter Riemer fest. Notfalls hätte aber auch ein „Hotmobil“ zur Verfügung gestanden, „eine Heizung auf Rädern“.

Ein weiterer Vorteil, den der Bürgermeister am Schlossgymnasium und in der Walter-Jacob-Halle sieht, hat mit dem Heizsystem selbst gar nichts zu tun: „Nach mehrjähriger Sanierung haben wir es erreicht, den Wärmebedarf um 40 Prozent zu reduzieren – und das, obwohl wir in der Zwischenzeit elf Klassenzimmer mehr haben.“ Dazu komme die Mensa, die seit einigen Jahren ebenfalls zu beheizen ist. Und bedingt durch G 8 und die Tendenz zum Ganztagsbetrieb sei außerdem der tägliche Bedarf für warme Räume gestiegen.

Weitere 800 000 Euro, die die Stadt Kirchheim am Schlossgymnasium investiert hat, sind auf geänderte Anforderungen an den Unterricht zurückzuführen. In einem zweiten Bauabschnitt sind wieder einige der Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer umgestaltet worden. Die alte Hörsaalbestuhlung fällt weg. Gefragt sind jetzt Lehr- und Übungsräume, die einen praktischeren Zugang zu den Fächern ermöglichen. Auch ein dritter Bauabschnitt sei am Schlossgymnasium noch nötig, sagt Günter Riemer.

Weiteres Geld muss die Stadt für die Legionellenbekämpfung in der Walter-Jacob-Halle in die Hand nehmen. Bis jetzt gebe es nur eine behelfsmäßige Zwischenlösung des Problems, die einen hohen Betriebsaufwand erfordere: mit Filtern auf den Duschköpfen. Langfristig sollen auch Totleitungen abgeklemmt und wenig genutzte „Zapfstellen“ für Leitungswasser stillgelegt werden – in enger Absprache mit den Nutzern.

Am Ludwig-Uhland-Gymnasium dagegen sei die Legionellengefahr gebannt: Für 300 000 Euro hat die Stadt Kirchheim die Duschanlagen grundlegend saniert, mit Erfolg: „Ganz auf null lässt sich das nicht reduzieren. Aber durch regelmäßige Proben konnten wir nachweisen, dass von der Anzahl der Legionellen am Ludwig-Uhland-Gymnasium keine Gesundheitsgefahr mehr ausgeht.“

Ebenfalls rund 300 000 Euro hat die Stadt in die Dachsanierung der Eduard-Mörike-Halle gesteckt. Die ei­gent­liche Sanierung war ja abgeschlossen. Aber es gab neue Schäden, ei­nerseits durch das Anbringen von Photovol­taik-Elementen und andererseits durch den Hagel Ende Juli 2013.

Die erste richtig sichtbare Arbeit an den Kirchheimer Schulen war das Aufstellen neuer Sitzgelegenheiten auf dem Pausenhof der Konrad-Widerholt-Grundschule. „Von Kleinigkeiten abgesehen, war das dieses Jahr das einzig Nennenswerte bei den Außenanlagen.“ Die Anfrage, den Schulhof aufzuwerten, sei von der Familien-Bildungsstätte gekommen, die die Ganztagsbetreuung in Kirchheim koordiniert.

Die Philosophie, die Schulhöfe öffentlich zugänglich zu gestalten, bereite der Stadtverwaltung mitunter auch Sorgen, beispielsweise an der Freihof-Realschule oder an der Alleenschule und im „Hain der Kulturen“. Die Stadt will deshalb verstärkt mit Videoüberwachung reagieren.

An der Alleenschule gehe es im Außenbereich noch darum, den Zugang zur Schule anders zu gestalten. Ein erster Schritt dazu war die neue Verkehrsführung der Hahnweidstraße, mit der auch ein neuer Zebrastreifen verbunden ist. In diesem Fall werde sich die Verkehrssicherheit der Schüler deutlich verbessern.

Erfreuliches wusste Günter Riemer über die Freihof-Realschule zu berichten: Für ihren Neubau sei die Stadt Kirchheim mit einer Auszeichnung des Hugo-Häring-Architekturpreises bedacht und sogar in die nächste Runde weitergeleitet worden.

Ob es Ähnliches in den nächsten Jahren auch über den Neubau der Teck-Realschule auf dem Rauner-Campus zu berichten gibt, bleibt abzuwarten. Fest steht allerdings, dass sich auch dort schon bald einiges tun wird. Bereits am kommenden Montag trifft sich der Bauausschuss. Ein halbes Jahr später soll eine genehmigungsreife Planung vorliegen. Als idealen Zeitpunkt für den Baubeginn – auf den er sich aber noch nicht festnageln lassen möchte – nennt Günter Riemer die nächsten Sommerferien.