Land in Sicht für die wochenlang ziellos durch die Gegend schippernde Fußballgemeinde. Ab dem heutigen Mittwoch treten weitere Lockerungen für den Trainings- und Spielbetrieb in Kraft.
Sven Laderer stellt sich an die Spitze der Positivdenker. „Wenn nun sogar Testspiele möglich sind, dürfte der Punktrundenbeginn nicht mehr fern sein“, klingt der Fußball-Boss von Bezirksligist SGEH nach Studium der neuen Vorschriften und Vorgaben äußerst optimistisch. Kommenden Freitag werde Neu-Trainer Christian Mirbauer erstmals den Übungsbetrieb leiten. „Langsam hochfahren heißt unser Motto“, sagt Laderer.
Seit den Pfingstferien hatten sich im Hardtwaldstadion gewillte Akteure zu einem Training auf Sparflamme getroffen, um sich mehr oder minder fit zu halten.
Den Weg für einen weitgehend normalen Übungsbetrieb hat vergangene Woche die Politik geebnet. Sportministerin Susanne Eisenmann legte eine überarbeitete Corona-Verordnung vor. „Mir war sehr wichtig, die Regelungen deutlich übersichtlicher und verständlicher zu machen“, erklärte die Landespolitikerin. Die Vorgaben zum Profi- und Spitzensport, zu Sportwettkämpfen und zu Sportstätten wurden zusammengeführt. Unter den bereits bekannten Regeln zu Hygiene und Dokumentation sind nunmehr ein intensiveres Training sowie der Spielbetrieb und Wettkämpfe in Kontaktsportarten möglich. Kernpunkt: Es kann nunmehr von der Abstandsregel abgewichen werden, sofern das die für die Sportart üblichen Sport-, Spiel- und Übungssituationen erfordern. Die maximale Gruppengröße für den Trainings- und Übungsbetrieb bleibt entsprechend der generellen Corona-Verordnung auf 20 Personen beschränkt.
Neue Perspektive als Plus
Patrick Kölle findet die Entwicklung gut. Vorbei die Phase, in denen sich auch die Neidlinger Fußballer in Kleingruppen betätigten, „um in Bewegung zu bleiben“, wie der Bezirksliga-Torjäger anmerkt. Der Perspektivengewinn sei nun ein großes Plus. Heute steigt die „Zweite“ in einen weitgehend normalen Trainingsbetrieb ein, am Donnerstag das Bezirksligateam. Wann der TVN-Chefcoach die Zügel anzieht, macht er vom Punktrundenstart abhängig. „Sechs Wochen intensive Vorbereitung benötige ich jedenfalls“, betont Kölle.
Beim Ligakonkurrenten TSV Weilheim stellt sich die Situation etwas anders dar. Coach Benjamin Geiger ließ in der Corona-Zwangspause relativ intensiv in Kleingruppe trainieren. „Nun hat er deshalb dem Kader erst einmal eine Trainingspause bis 21. Juli verordnet“, sagt TSVW-Spielleiter Armin Sigler. In den vergangenen Wochen hatten die Kicker-Kleingruppen im Stadion sogar teils zusammen mit den Handballern trainiert. „Natürlich weit voneinander getrennt im Stadion“, wie Sigler auf die kuriose Situation zurückblickt.
Blitzturnier in Nabern geplant
Beim A-Kreisligisten SV Nabern sorgt die Kunde der gesetzlichen Lockerungen ebenso für gute Laune. Trainer Marcel Geismann will trotz aller Vorfreude „den Bogen nicht überspannen“. So gehöre ein ausgiebiges Aufwärmprogramm inklusive Dehnübungen als fester Teil der kommenden Trainingsphase dazu, um die Verletzungsgefahr zu reduzieren. „Quatsch wäre es beispielsweise, in der ersten Einheit gleich jede Menge Sprints zu machen“, findet Geismann. Die Naberner wollen vorerst nur mittwochs trainieren, zudem ist ein Blitzturnier geplant.
„Nichts überstürzen“, heißt auch das Credo von Trainer Rainer Ziegelin - auch beim B-Ligisten TSV Owen herrscht noch keine übertriebene Hektik. „Selbst ohne Trainingsspiele und direktes Zweikampftraining ließen sich die Einheiten in Kleingruppen abwechslungsreich gestalten“, bilanziert Ziegelin, der für die Grüppchen diverse Stationen aufbaute sowie die Arbeit in einer Viererkette thematisierte.
Im Rübholz verabschiedete sich TSVÖ-Trainer Benedetto Savoca bereits am gestrigen Dienstagabend vom Kleingruppentraining. „Wir freuen uns auf den etwas normaleren Betrieb“, sagt er und wird seine Kicker am morgigen Donnerstag voraussichtlich gleich mal zur gemeinsamen Laufeinheit bitten. Das Fixieren von Testpartien steht ebenso auf dem Plan.
Michael Panknin, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Notzingen, berichtet von einer schöpferischen Pause im Eichert. „Maximal leichtes Training“ habe es in den vergangenen Wochen gegeben. Am Dienstag kommender Woche steige nun jedoch die erste Mannschaft wieder intensiver ein, eine Woche später die zweite. „Es ist noch eine offene Variable, wann die Runde losgeht“, beschreibt Panknin das Grundproblem weiterer Trainingsplanung. Er persönlich tippe auf die Zeit direkt nach Ende der Sommerferien Mitte September.