Basketball

Auf und nieder - immer wieder

Basketball Die Knights bleiben sich treu: Auf jede Party folgt der Kater. Ein Team von Einzelkönnern ist noch immer auf der Suche nach sich selbst. Von Bernd Köble

Wieder da: Brian Wenzel (rechts) stand in Chemnitz zum ersten Mal seit dem 12. November wieder für die Knights auf dem Spielfeld
Wieder da: Brian Wenzel (rechts) stand in Chemnitz zum ersten Mal seit dem 12. November wieder für die Knights auf dem Spielfeld.Foto: Tanja Spindler

Lange mussten sie drauf warten. Am Ende war Kirchheim der richtige Gegner zur rechten Zeit. Endlich eine enge Partie gewonnen, endlich einen Rückstand in der Schlussphase noch gedreht. Solche Spiele sind ein Energiespender, mag sich Chemnitz-Coach Rodrigo Pastore am Samstag gedacht haben, nachdem die vor der Saison so hoch gehandelten Sachsen ihren neunten Saisonerfolg abgehakt hatten.

Auf Ähnliches vertrauten auch die Gäste aus Kirchheim nach dem begeisternden Heimsieg gegen Hamburg, von dem man sich endlich jene Konstanz erhofft hatte, die seit Langem fehlt. Am Ende reichten eine 40-prozentige Wurfquote und die nachlassenden Kräfte ab Mitte des Schlussviertels erneut nur zum Trostpreis. Zum elften Mal in dieser Saison. Dass der Gegner am Ende eines intensiven Spiels vor brodelnder Kulisse zwei ligaerprobte Kräfte mehr auf der Bank sitzen hatte, gab nicht zum ersten Mal den Ausschlag.

Coach Anton Mirolybov blieb bei der Rückkehr an seinen früheren Arbeitsplatz nicht viel mehr, als seine Mannschaft in Schutz zu nehmen und das Positive herauszufiltern. Immerhin: Da blieb tatsächlich etwas hängen. Keith Rendleman etwa, dessen Leistungskurve seit Wochen konstant nach oben zeigt und der - so scheint es - endlich das Selbstvertrauen gefunden hat, das ihm die komplette Hinserie lang fehlte. Oder Brian Wenzel, dessen Rücken beim lang ersehnten Comeback nach dreimonatiger Zwangspause hielt und der nach knapp einer Viertelstunde Spielzeit in einer kampfbetonten Partie sogar die Heimfahrt im Bus noch verzieh. Dabei hatten ihn die Ärzte gewarnt, dass der eine oder andere Rückfall durchaus nichts Ungewöhnliches wäre.

„Es hat sich gut angefühlt“, sagt der 26-Jährige, der merklich erleichtert war, dass seine Leidenszeit endete. „Dass man den Heilungsprozess nicht selbst steuern kann und keine Antworten findet, ist das Schlimmste.“ Jetzt sagt er: „Ich vertraue meinem Körper wieder voll und ganz.“ Eine positive Nachricht, auch für die Kollegen. „Gut, dass er zurück ist“, meint Kollege Andreas Kronhardt. „Er ist einer, der oft die Drecksarbeit macht. Die Dinge, die in keiner Statistik auftauchen.“

Kronhardt dagegen hat die Statistik auf seiner Seite: Mit bereits sieben Double-Doubles in dieser Saison führt er das Ranking ligaweit an, ist sechstbester Rebounder in der Pro A. Am Samstag in Chemnitz schmorte der Kapitän für seine Verhältnisse ungewohnt lange auf der Bank. Nur gut zwölf Minuten Spielzeit. „Der Trainer entscheidet“, wehrt er ab. „Ich habe das zu akzeptieren.“

Kritik musste sich am Wochenende Corban Collins gefallen lassen: 20 Versuche bei drei Treffern aus dem Feld. Der 23-Jährige ist bekannt dafür, dass er im Zweifel jeden Wurf nimmt. Damit hat er schon Feuer entfacht und Spiele gewonnen. Am Samstag war er Teil des Problems und Sinnbild für die Kirchheimer Achterbahnfahrt in dieser Saison. „Wir sind individuell so stark besetzt wie wenig andere“, meint Andreas Kronhardt. „Aber wir müssen endlich auch gegen Topteams zeigen, dass wir eine Mannschaft sind.“