Basketball
Bärenstarke Ritter nutzen ihre Chance

Basketball Den Knights gelingt mit einem 82:76-Heimsieg gegen einen angeschlagenen Tabellenführer aus Rostock die große Überraschung. Von Bernd Köble

Zunächst war es nur ein kleiner Spalt an diesem Tag. Am Ende haben die Knights die Tür weit aufgestoßen und dem Aufstiegsfavoriten Nummer eins in der Pro A seine dritte Saisonniederlage zugefügt. Der überraschende 82:76-Erfolg gegen eine angeschlagene Rostocker Mannschaft war aus Kirchheimer Sicht ein gewaltiger Kraftakt. Der Tabellenführer, der ohne Headcoach Dirk Bauermann und ohne seinen verletzten Spielmacher Chris Carter angereist war, stemmte sich bis zum Schluss mit aller Macht gegen die Niederlage. Als auch das mit Spannung erwartet Duell der beiden Liga-Topscorer Behnam Yakchali und Kyle Leufroy bereits im ersten Viertel beendet war, stiegen die Kirchheimer Chancen weiter. Yakchali knickte nach sechs Minuten ohne Fremdeinwirkung um und musste vom Feld. Leufroy war am Ende mit 25 Punkten zum wiederholten Mal erfolgreichster Kirchheimer.

Doch Rostock unterstrich, wieviel Qualität in dieser Mannschaft steckt und die Kirchheimer lieferten den Beweis, dass die jüngste Heimserie mit vier Siegen kein Zufall war. Headcoach Igor Perovic schickte eine Mannschaft aufs Parkett, die heiß war. In einem enorm intensiven Duell, das auf beiden Seiten kaum Chancen auf leichte Punkte bot, zwangen die Knights den Favoriten zu unglaublichen 21 Turnover. Das bis dahin ballsicherste Team der Liga zeigte Nerven.

Rostock lag zu Beginn des zweiten Viertels nur ein einziges Mal in Führung, rannte nach einem 34:38 zur Halbzeitpause in der gesamten zweiten Spielhälfte einem Rückstand hinterher. Trotzdem blieb es bis zur Schlussminute ein Spiel auf Messers Schneide. Auch die erste zweistellige Kirchheimer Führung nach einem Dreier von Karlo Miksic zum 70:58 konnte die Zweifel nicht vollends beseitigen. Doch dank einer weiterhin hartnäckigen Verteidigung gelang es den Knights immer wieder, sich aus heiklen Situationen zu befreien. In der Schlussphase verfügten die Ritter dann über die größeren Kraftreserven, während Rostock zahlreiche Gelegenheiten ungenutzt ließ.

Williams bestimmt Schlussphase

Es war auch ein Spiel mit interessanten Duellen. Etwa das der beiden BBL-erprobten Spielmacher Richie Williams und Brad Loesing, der das Rostocker Team unermüdlich antrieb, mit 19 Punkten Topscorer bei den Seewölfen war und knapp drei Minuten vor dem Ende ebenfalls verletzt raus musste. Williams dagegen spielte in der Crunchtime seine ganze Routine aus. Nach erreichter Teamfoulgrenze zog der kleine Amerikaner nicht nur wertvolle Sekunden von der Uhr, sondern im entscheidenden Moment auch das Foul. Die letzten acht Punkte im Spiel gingen allesamt auf sein Konto.

„Die Intensität, die wir heute mitgebracht haben, war spielentscheidend,“ stellte Kirchheims Headcoach Igor Perovic am Ende fest. „Wir waren gut vorbereitet, und wir haben diesen Sieg gewollt.“ Der fünfte Erfolg hintereinander beschert den Knights nicht nur Tabellenplatz vier, wohl auch einen zusätzlichen Schub vor der schweren Auswärtspartie am Sonntag in Jena. Die Frage wird sein, wie weit die Kraft reicht nach diesem vierten Spiel innerhalb von zwei Wochen. „Wir sind eine physisch starke Mannschaft,“ meint Perovic. „Aber Jena wird ein ganz anderes Spiel.“