Basketball

Das letzte Puzzleteil hat gefehlt

Basketball Bei der 68:71-Pleite in Rostock können die fahrig agierenden Knights den Ausfall von Topscorer Jalan McCloud nicht kompensieren. Von Peter Eidemüller

Einen von seiner Sorte hätte es in Rostock nochmal gebraucht: Dajuan Graf war mit 18 Punkten zwar bester Kirchheimer, konnte die Pleite aber auch nicht verhindern. Foto: Syliva Funk

Mit 21 Turnovern kann man kein Spiel gewinnen - es sei denn, dem Gegner unterlaufen 23. Wer sich auf die Suche nach Erklärungen für die 68:71-Niederlage der Kirchheimer Zweitligabasketballer am Mittwochabend in Rostock macht, stößt in einschlägigen Fan-Foren im Netz unter anderem auch auf diese. Dass die Knights den an sich schon schlechten Wert der Seawolves in Sachen Ballverluste noch getoppt haben, l­ag nach Ansicht von Kirchheims Trainer David Rösch an der Spielweise der Rostocker: „Wir haben uns von Beginn an überpowern lassen“, zollte er der Defensivleis­tung der Gastgeber Respekt.

In der Tat war bei den Gastgebern die Handschrift des erst vor zwei Wochen verpflichteten Neu-Coaches Dirk Bauermann bereits erkennbar. „Wenn man ein so starkes Team wie Kirchheim unter 70 Punkten hält, ist das ein gutes Zeichen“, freute sich Bauermann, der vor rund 2300 Zuschauern in der Rostocker Stadthalle eine gelungene Heimpremiere feierte. „Nur wenn du 40 Minuten clever spielst, kannst du auch hässliche Spiele gewinnen“, so Bauermann.

In der Tat: Für‘s Auge war das hanseatisch-schwäbische Duell nichts. In einer hektischen Partie mit zwei fahrig agierenden Teams waren die Knights vorgestern das fahrigere - anders ausgedrückt: Wohl selten zuvor wäre Rostock in heimischer Halle einfacher zu schlagen gewesen.

Ob‘s am erkältungsbedingten Fehlen von Jalan McCloud lag, der mit 15,8 Punkten pro Spiel immerhin Topscorer der Ritter ist? „Seit ich in Kirchheim bin, hat fast immer ein Puzzleteil gefehlt“, klagt Trainer David Rösch - gegen Artland war Scharfschütze Tim Koch ausgefallen, gegen Tübingen Spielmacher Dajuan Graf, vorgestern eben McCloud. „Zuletzt hatten wir die Ausfälle gut kompensieren können“, so Rösch, „gegen Rostock leider nicht.“

Sieg im direkten Vergleich

Umsonst war die für die Kirchheimer weiteste Auswärtsfahrt in dieser Saison allerdings nicht, im Gegenteil: Den für den Kampf um die Play-off-Plätze womöglich wichtigen direkten Vergleich mit Rostock haben die Knights dank des 84:75-Siegs im Hinspiel gewonnen. Mit 18 Punkten stehen die Ritter aktuell auf dem achten Platz, der das Ticket für die erste Play-off-Runde nach Ostern bedeutet. Zwei Punkte dahinter lauern die Rostocker auf Platz zwölf.

Der direkte Vergleich könnte am Saisonende auch mit dem kommenden Kirchheimer Gegner eine Rolle spielen: Am Samstag ab 19 Uhr gastiert in der Sporthalle Stadtmitte der Tabellenfünfte aus Paderborn. Gegen die Ostwestfalen haben die Knights im Oktober mit 87:82 gewonnen. Dafür hat Paderborn seitdem nur gegen die vier Topteams aus Chemnitz, Bremerhaven, Jena und Trier verloren. Die restlichen zehn Partien seit der Pleite in Kirchheim wurden allesamt gewonnen, zuletzt am vergangenen Sonntag in Karlsruhe. Beim 114:95 stachen vor allem Kendale McCullum und Jackson Trapp mit jeweils 25 Punkten hervor - eine ähnlich hohe Turnover-Quote wie in Rostock können sich die Knights vor diesem Hintergrund nicht erlauben.