Basketball

Das letzte warme Bad in der Menge

Basketball Das Saisonfinale der Knights wird zum Wohlfühlabend für Fans, Mannschaft und Trainer. Jetzt dreht sich alles um die Frage, ob der Coach bleibt. Von Bernd Köble

Ein versöhnliches Lächeln zum Schluss: Knights-Headcoach Mauricio Parra war nach dem Heimsieg am Samstag sichtlich erleichtert.
Ein versöhnliches Lächeln zum Schluss: Knights-Headcoach Mauricio Parra war nach dem Heimsieg am Samstag sichtlich erleichtert. Auch dem Sohnemann schien es zu gefallen.Foto: Tanja Spindler

Es war ein Spiel, das leicht zum Langweiler hätte werden können. Die Play-offs verpasst, die letzten beiden Spiele krachend verloren, Platz zwölf am Ende. Zumindest aus Kirchheimer Sicht ging es sportlich um nichts mehr an diesem Abend. Umso bemerkenswerter: Statt halbleerer Ränge und einer Mannschaft, die nach 29 kräftezehrenden Partien kalkuliert austrudelt, erlebten die Basketballfans in der Sporthalle Stadtmitte am Samstag einen höchst unterhaltsamen Abend. 1134 Zuschauer sahen den letzten Heimsieg gegen Ehingen. Mehr waren in dieser Saison nur einmal in der Kirchheimer Halle: Am 16. Februar beim Derby gegen Tübingen.

Es war das Finale, das sich alle gewünscht hatten. Ein volles Haus, prächtige Stimmung und ein mitreißender 78:71-Sieg, bei dem letztlich egal war, was schwerer wog: Die Kirchheimer Kunst, sich ein letztes Mal zu motivieren oder die Tatsache, dass Gegner Ehingen aus Verletzungsgründen nur mit sieben Spielern angereist war. Tim Koch unterstrich, dass er nach Monaten Zwangspause heiß ist auf eine neue Saison im Knights-Trikot, Rohndell Goodwin durfte sich mit einer 27-Punkte-Gala für einen künftigen und vermutlich neuen Arbeitgeber empfehlen. Headcoach Mauricio Parra nahm seinen Topscorer 40 Sekunden vor Ende der Partie vom Feld und schenkte ihm damit die Standing Ovations der Fans. „Diesen Applaus hat er sich redlich verdient,“ meinte der Trainer. Selbst Spielmacher Dajuan Graf, die bis dahin vielleicht wertvollste und beständigste Kraft in Reihen der Kirchheimer, schien den Abend als entspannter Zuschauer auf der Bank zu genießen. Der amerikanische Point Guard stand wegen einer Muskelverletzung, die er sich im Abschlusstraining zugezogen hatte, zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison nicht auf dem Spielfeld.

„Nicht sicher, was uns erwartet“

„Wir waren uns alle nicht sicher, was uns an diesem Abend erwartet,“ musste Parra hinterher eingestehen. „Umso schöner war es, zu sehen, wie uns die Leute unterstützt haben.“ Glücklich war auch Christoph Schmidt: „Die Saison mit so einem Abend zu beenden, haben wir uns alle gewünscht,“ freute sich der Knights-Geschäftsführer und sprach damit wohl vielen Unterstützern im Verein aus der Seele.

Die wichtigste Frage, die sich nun ihm und seinen Mitstreitern stellt: Bleibt der Trainer? Ende der Woche soll wohl eine Entscheidung fallen. Es besteht Einigkeit in vielen Punkten. Es gehe noch um Details, sagt Schmidt. Wer Parra am Samstag an der Seitenlinie erlebt hat, mag ohnehin kaum glauben, dass dies die Abschiedsvorstellung gewesen sein könnte. Wild gestikulierend, emotional wie immer, die Mannschaft bis zur Schlussminute anpeitschend. Am Ende einer Saison, in der er häufig mit dem Glück gehadert hatte, war ihm dieser Abend wichtig, das konnte man förmlich spüren.

Für die Mannschaft endet die Saison wie immer abrupt. Am Sonntag fand in einem Kirchheimer Kellerlokal das übliche Abschlussessen mit Spielern, Vereinsspitze und Helfern statt. Gestern gaben sich die Spieler beim Trainer die Klinke in die Hand, um die Saison noch einmal gemeinsam zu analysieren. Für die fünf Amerikaner im Team gehen bereits heute die Flüge in die Heimat. Sicher zurückkehren zum Trainingsstart Mitte August wird wohl allein Keith Rendleman, der als einziger ausländischer Spieler einen Vertrag für die kommende Saison in der Tasche hat. Das gilt auch für die beiden Deutschen Andreas Kronhardt und Tim Koch. Wer darüber hinaus möglicherweise als Kandidat für ein weiteres Jahr in Frage kommt, wird auch davon abhängen, ob der Trainer weiterhin Mauricio Parra heißt.

Ignjatovic und Ilzhöfer gehen in die Verlängerung

Zwei Ex-Kirchheimer kämpfen ab kommendem Samstag um den Einzug in die Play-off-Halbfinals. Der langjährige Knights-Coach Frenkie Ignjatovic erwartet mit den Heidelberg Academics im ersten Spiel der Best-of-Five-Serie das Team Ehingen Urspringschule. Der gebürtige Kirchheimer und ehemalige Jugendspieler Stefan Ilzhöfer (24) gastiert mit den Galdiators Trier bei den Nürnberg Falcons. Darüber hinaus treffen Chemnitz und Karlsruhe sowie Hamburg und Rostock aufeinander.tb