Basketball

Das Wunder ist perfekt

Basketball Der VfL Kirchheim steigt nach einem 67:54-Erfolg im Rückspiel beim TSB Gmünd in die Oberliga auf – auch dank des etatmäßigen Co-Trainers der Knights.

So sehen Aufsteiger aus: Die VfL-Basketballer um Neu-Coach Miguel Rodriguez (rechts). Foto: Thomas Auerbach
So sehen Aufsteiger aus: Die VfL-Basketballer um Neu-Coach Miguel Rodriguez (rechts). Foto: Thomas Auerbach

Wer hätte das gedacht? Im Dezember noch abstiegsgefährdet, stehen die Kirchheimer Basketballer nun in der Oberliga. Möglich gemacht hat das ein beeindruckender Auftritt beim 67:54 im Aufstiegs-Rückspiel in Schwäbisch Gmünd und eine nicht für möglich gehaltene Entwicklung des gesamten Teams.

Das Tüpfelchen auf dem „i“ war Knights-Assistant-Coach Miguel Rodriguez. Der Spanier hatte sich das 64:64 im Hinspiel vor zwei Wochen angeschaut, daraus entstand spontan der Plan, dem Team jetzt schon zu helfen - dass Rodriguez in der kommenden Saison die „Erste“ übernehmen sollte, hatten der VfL um Abteilungsleiter Marco Wanzke und die Knights mit den Geschäftsführern Bettina Schmauder und Chris Schmidt bereits angedacht. Wanzke: „Er hat mir angeboten, mich zu unterstützen, also besprachen wir einige Dinge, die bis zum Rückspiel verbessert werden mussten. Aus dieser Hilfe wurden Trainingseinheiten und aus den Einheiten dann auch die Coachingrolle beim Rückspiel.“

Seit dem Hinspiel hatte die Mannschaft sage und schreibe acht Trainingseinheiten, nur bei einer davon waren weniger als acht Leute dabei. Durch diese nahezu perfekte Vorbereitung war der VfL nicht nur als Team besser und harmonischer, tatsächlich konnte sich auch jeder einzelne Spieler individuell steigern.

Das zeigte sich noch nicht so deutlich im ersten Viertel, als die Gastgeber mit ihrer ersten Fünf gut gegenhielten, der Schwerpunkt auf der Defensive lag und vorne die eine oder andere gute Chance verschenkt wurde. Dennoch führte der VfL 11:9, oberligareif war das auf beiden Seiten aber noch nicht. Was sich beim VfL ändern sollte: Mirsad Haziri, Tim Schmauder und Tim Auerbach trafen von draußen, das 22:15 (13.) war ein Beruhigungsmittel für die Nerven. Jetzt spielten allerdings die Schiedsrichter eine gewisse Rolle. Neun Freiwürfe bekam der TSB in den nächsten sechs Minuten zugesprochen, auf der anderen Seite Fehlanzeige - den ersten Marsch zur Linie erlebte der VfL in der 30. Minute.

Gmünd verkürzte auf 22:24, doch Tiziano Palmieri beschloss die Halbzeit sensationell: Sieben Punkte des 17-jährigen Kirchheimers in Serie ergaben den Pausenstand von 31:22.

Klar war jedoch, dass der Gegner nicht klein beigab. Vor allem Edgar Malsam, der bullige Power Forward, übernahm jetzt - er führte seine Farben zum 36:36 nach 29 Minuten. Doch erneut schloss der VfL das Viertel besser ab. Dreier von Palmieri und Wanzke stellten das Ergebnis auf 42:36, vor den letzten zehn Minuten war beim 42:40 aber noch gar nichts entschieden.

Coaching macht sich bemerkbar

Doch nun machte sich die deutlich größere Ausgeglichenheit und das gute Coaching durch Rodri­guez bemerkbar: Nach dem 44:43 erlahmten die Kräfte der Gastgeber, Kirchheim war hellwach. Das 53:44 (34.) war eine kleine Vorentscheidung, nach dem Konter des TSB zum 57:52 (39.) blieb dem nicht anderes mehr übrig, als die Uhr per Foul zu stoppen. Der VfL bekam 14 Freiwürfe, allein Tim Auerbach traf sieben von zehn - das war’s!

Überglücklich nach dem Erfolg war auch Coach Miguel Rodriguez: „Ich bin sehr stolz auf diese Gruppe, sie haben es absolut verdient. Sie haben sehr gut trainiert.“ Und der Spanier gab auch schon mal einen Ausblick in die Zukunft: „Die Chancen, dass ich die Erste trainiere, stehen gut. Die Vorbereitung und das Spiel haben viel Spaß gemacht. Wir wollen eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenstellen.“ut

Spielstenogramm

TSB Schwäbisch Gmünd: Algieri, Bretz (17), Buchmiller, Cholkin, Filipovic, Heinrich (4), Hieber, Lovic (20/2), Malsam (13/2), Pavlidis

VfL Kirchheim: Auerbach (18/3), Bozic (6), Engonidis (4), L. Haziri, M. Haziri (7/1), Palmieri (11/2), Schmauder (8/1), Schmidt (5/1), K. Wanzke, M. Wanzke (5/1), Weßelborg (3)

Der vierte Aufstieg in acht Jahren

Die VfL-Basketballer haben mit dem Aufstieg in die Oberliga nicht nur den krönenden Abschluss einer wilden Saison gefeiert. Die Rückkehr ins baden-württembergische Oberhaus markiert auch einen weiteren Meilenstein einer durchaus bewegten Vergangenheit.

Vor sieben Jahren war der VfL bereits unter Trainer Pasko Tomic als Landesligameister in die Oberliga aufgestiegen, rettete sich ein Jahr später in der Relegation, bevor 2014 der Abstieg erfolgte. Wiederum ein Jahr später gelang unter Coach Bekim Kukiqi die Rückkehr und 2016 gar der Durchmarsch bis in die Regionalliga. Trotz des vierten Platzes in der vierthöchsten deutschen Spielklasse verzichtete Kirchheim auf sein Startrecht in Regional- und Oberliga und stieg freiwillig ab.

In der Landesliga wurde die Mannschaft unter der Leitung von Marco Wanzke vergangenes Jahr Vierter. Diese Saison sprang am Ende Platz drei heraus - durch den Verzicht der Konkurrenz durfte der VfL die Aufstiegsspiele zur Oberliga gegen Gmünd bestreiten - mit Erfolg.tb