Manchmal hat es Vorteile, wenn der Assistenztrainer ein ehemaliger Spieler ist und sich in körperlicher Top-Verfassung befindet - Brian Wenzel schnürte vor dem Hintergrund der zahlreichen angeschlagenen und verletzten Spieler unter der Woche kurzerhand in seine Basketballstiefel, damit die Knights wenigs- tens zu zehnt trainieren konnten.
Allein dieser Umstand zeigt, wie brenzlig die personelle Lage bei den Zweitligakorblegern unter der Teck ist. Mit Nico Brauner und Karlo Miksic fehlen die beiden etatmäßigen Aufbauspieler noch mehrere Wochen. Der am Sprunggelenk lädierte Max Mahoney absolvierte eine individuelle Einheit, die Schwaben hoffen auf einen Einsatz des Centers am Wochenende. Tidjan Keita fehlte ebenfalls mit einer Sprunggelenksverletzung, zugezogen im Spiel gegen Bremerhaven - der Einsatz beider Spieler für das kommende Wochenende ist fraglich. Außerdem musste Kyle Leufroy wegen einer Erkältung aussetzen und war damit der fünfte Profispieler, der nicht am Training teilnehmen konnte. Auch Doppellizenzspieler Jalen Fouda, der Probleme am Fuß hat, stand nicht zur Verfügung.
Der anstehende Doppelspieltag heute gegen Leverkusen und am Sonntag in Tübingen kommt also zur absoluten Unzeit für die Teckstädter. „Wir haben zwar einen tiefen Kader“, sagt Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt, „aber dass immer wieder Spieler in dieser Häufigkeit und Menge ausfallen, ist auch für uns eine ungewohnte Situation. Es wird in den beiden Spielen stark auf den Zusammenhalt im Team ankommen,“ sagt er.
Dass es dabei heute erneut gegen eine Top-Mannschaft geht, erschwert die Situation zusätzlich. Mit Bayer Leverkusen treffen die Knights heute ab 20 Uhr auf eine Truppe, die bereits ihren Rhythmus gefunden zu haben scheint. Mit wenig Verletzungssorgen und keinen Unterbrechungen sind die Leverkusener verheißungsvoll in die Saison gestartet. Zunächst setzte sich die Truppe von Coach Hansi Gnad gegen Hagen durch (80:76). Es folgte eine denkbar unglückliche Niederlage gegen den Topfavoriten Rostock, gegen den man kurz vor Schluss in Führung lag, um doch noch den Kürzeren zu ziehen (83:86). Vergangenes Wochenende gab es einen souveränen 93:81-Erfolg gegen Heidelberg „Die Leverkusener haben sehr große und athletische Spieler in der Zone und wurfgefährliche Spieler auf den Guard-Positionen. Sie sind sehr schwer zu spielen. Wir müssen zäh und diszipliniert agieren“, so Head-Coach Igor Perovic.
Mit 18,7 Punkten dominiert Haris Hujic das Spielgeschehen. Der deutsche Guard kam im Sommer von Ligakonkurrent Rostock. Dem 23-Jährigen zur Seite steht mit JJ Mann ein europaerfahrener US-Amerikaner. Pro Spiel erzielt der Shooting Guard 14,7 Punkte. Eine Schlüsselrolle nehmen die beiden Center Dennis Heinzmann (2,18 Meter) und Marco Bacak (2,10) ein. Diese beiden beherrschen die jeweiligen Zonen und sorgen regelmäßig für Unruhe in den gegnerischen Verteidigungslinien.
Hoffen auf Einsatz der Center
Doch gerade dort drückt derzeit der Kirchheimer Schuh. Waren es in der Vorbereitung noch die Guards, die reihenweise mit Verletzungen ausgefallen waren, sind es nun die Center, weshalb die Schwaben auf eine Rückkehr von Max Mahoney und eine schnelle Erholung von Tidjan Keita hoffen, um schnellstmöglich in den gewohnten Trainings- und Spielbetrieb zu kommen.
Am Sonntag geht es dann für den Rittertross zum ersten Derby nach Tübingen. Die Kirchheimer Nachbarn hatten am vergangenen Wochenende ihren verspäteten Saisonauftakt und konnten sich per Buzzer-Beater gegen Paderborn mit 103:101 durchsetzen. Dabei zeigte insbesondere Point Guard Sharkey mit 28 Punkten eine beeindruckende Leistung. Spielbeginn ist um 18 Uhr. cs