Basketball

Der Spätheimkehrer

Basketball Nach vier Jahren am College in Kanada will sich Nico Brauner in der Pro A beweisen. Der 24-jährige deutsche Spielmacher besetzt die nächste Schlüsselposition bei den Knights. Von Bernd Köble

Vom Leitwolf der SMU Huskies aus dem kanadischen Halifax zum Ritter in der Pro A: Nico Brauner (Mitte). Foto: pr

Die Knights schließen die nächste Lücke im Kader. Auf einer Position, auf der zuletzt der Wurm drinsteckte. Mit dem 24-jährigen Nico Brauner haben Kirchheims Zweitliga-Basketballer einen Spieler verpflichtet, der die vergangenen zwei Jahre an der kanadischen Ostküste auf dem College spielte und die Rolle des deutschen ­Pointguards übernehmen soll. Ein Job, der letzten Sommer Constantin Ebert zugedacht war, der ­- wie man heute weiß - nie spielte. Eberts Kreuzbandriss noch während der Vorbereitung zwang die Ritter zum ungeplanten Kurswechsel. Der Spielaufbau war danach komplett in US-amerikanischer Hand - mit allen Nachteilen für die Rotation.

Jetzt also die Hoffnung auf mehr Glück 2019. Die sechste deutsche Kraft im Kader startet mit viel Vertrauensvorschuss. Kirchheims Headcoach Mauricio Parra traut dem gebürtigen Wiesbadener mehr zu als die Rolle des Ersatzmanns auf der Spielmacherposition. „Er war die absolute Führungsfigur in seinem Team am College,“ sagt Parra. „Er ist ein unheimlich smarter Typ und ein exzellenter Verteidiger.“

Die Frage wird sein, wie schnell und gut er sich auf das körperbetontere Spiel in der Pro A wird einstellen können. Brauner bewarb sich im Frühjahr 2014 als 19-Jähriger beim Try-out schon einmal um einen Platz in Kirchheim. Professionelle Einstellung und unbedingter Wille sind Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt besonders in Erinnerung geblieben. Daran hat sich offenbar wenig geändert. Brauner, von dem sein College-Trainer Jonah Taussig später behauptete, es sei ihm selten ein Spieler mit mehr Ehrgeiz und Siegeswillen über den Weg gelaufen, entschied sich damals für die Pro B, wo er im Trikot der TG Würzburg 20 Spiele bestritt und es dabei auf durchschnittlich 6,5 Punkte brachte.

Seine Karriere an der Saint Mary‘s University im kanadischen Halifax verlief dann allerdings anders als geplant. Der Wechsel aus der dritten deutschen Profiliga bedeutete zunächst ein Jahr Zwangspause am College. Als er für die Huskies endlich hätte auflaufen dürfen, brach er sich den Fuß und verpasste seine zweite Saison. „Es war schrecklich“, sagt er über diese Zeit. „Ich war jeden Tag in der Halle, wollte zeigen, was ich kann. Zwei Jahre können eine verdammte Ewigkeit sein.“ Im dritten Jahr war die Zeit schließlich reif. Als Spielmacher bestritt er in zwei Spielzeiten sämtliche 40 Partien in der Startformation, erzielte zuletzt 12,9 Punkte, 5,9 Rebounds und 3,9 Assists.

Nicht mehr grenzenlos Zeit

Jetzt will er beweisen, dass er auch in der deutschen Pro A mithalten kann, weil die Zeit, die einem als Profi mit 24 Jahren bleibt, nicht mehr grenzenlos ist, wie er meint. Für die Knights ist es nach der Verpflichtung von Till Pape auf der Centerposition der zweite wichtige Baustein binnen einer Woche und der vorletzte deutsche Transfer. Damit haben die Kirchheimer einen wesentlichen Teil ihrer Hausaufgaben schon früh erledigt. „Bei der letzten deutschen Position können wir nun sehr flexibel agieren“, sagt Christoph Schmidt. „Danach werden wir uns intensiv mit den Importspielern beschäftigen.“