Wieder verloren, wieder gegen ein Topteam - und wieder von den Fans gefeiert: Die Zweitligabasketballer der Kirchheim Knights haben im Heimspiel gegen Chemnitz am Samstag gleich mehrere Deja-vus erlebt: Zwei Wochen nach der unglücklichen 87:98-Pleite gegen Jena hatten die Ritter vorgestern gegen Chemnitz erneut trotz ansprechender Leistung das Nachsehen. Beim 75:79 gegen die „Niners“ verloren die Kirchheimer zwar zum vierten Mal in dieser Saison vor heimischem Publikum. Dafür lieferte die Truppe von Headcoach Mauro Parra den aufstiegsambitionierten Sachsen einen Kampf auf Augenhöhe, der erst in den letzten Sekunden der Partie entschieden wurde.
„Stolz bin ich trotzdem auf meine Jungs, die bis zum Ende gekämpft haben“, sagte Parra, der sich trotz des letzten Tabellenplatzes, den sein Team weiter einnimmt, nicht entmutigen lässt. „Was mir am meisten gefällt, ist die Entwicklung und der Fortschritt in unserer Verteidigung. „Wenn wir jetzt nicht nachlassen, werden auch die Punkte kommen. Davon sind wir überzeugt.“
Offener Schlagabtausch
Die Ritter, bei denen Mitch Hahn nach auskurierter Fersenverletzung, und Andreas Nicklaus nach überstandenen Rückenproblemen wieder im Kader standen, traten von Beginn an selbstbewusst auf und boten dem Tabellendritten wacker Paroli. Bis zwei Minuten vor dem Viertelende dominierten die Verteidigungsreihen, bevor beide Mannschaften endgültig ihr jeweiliges Offensivvisier eingestellt hatten und von jenseits der Dreierlinie loslegten. In die Viertelpause ging es mit einer knappen 23:22-Führung für Chemnitz.
Der zweite Abschnitt gehörte den Gastgebern. Die Defensive erhöhte nochmals die Intensität und Knights-Coach Parra stellte auf Zonenverteidigung um - mit Erfolg: Die Gäste kamen kaum mehr zu Zählbarem. Punkt um Punkt zogen die Ritter davon und erhöhten die Führung eine Minute vor der Halbzeitpause auf 43:32. Doch zwei Unkonzentriertheiten in der Defensive verhalfen den Chemnitzern zu zwei weiteren Dreiern und dem 44:38-Halbzeitstand.
Den besseren Start ins dritte Viertel erwischten die Gäste. In den ersten fünf Minuten erzielte Kirchheims Offensive nur zwei Zähler, während die „Niners“ 14 erzielten und so die Führung zurückeroberten. Nico Brauner und Mitch Hahn konterten jeweils per Dreier und sorgten für den Ausgleich. Führung und Gleichstand wechselten sich bis zum Viertelende stetig ab.
Den besseren Start ins Schlussviertel erwischte Chemnitz. Es dauerte vier Minuten bis zum ersten erfolgreichen Abschluss der Hausherren, während die „Niners“ kontinuierlich punkteten (70:64). Doch die Ritter blieben dran. Angetrieben vom Publikum stemmten sich die Teckstädter gegen die drohende Niederlage. Nico Brauner sorgte 45 Sekunden vor Spielende per Korbleger für den Anschluss zum 75:76. Die Kirchheimer hatten nun gute Möglichkeiten, das Spiel zu drehen. Doch der Korb war wie vernagelt. Die Gäste behielten an der Freiwurflinie die Nerven und brachten den knappen Auswärtserfolg über die Ziellinie.
Die unterlegenen Kirchheimer wurden - wie bereits gegen Jena - vom eigenen Anhang nach Spielende mit Standing Ovations belohnt. „Das ist eine ganz besondere und spezielle Atmosphäre, die weit über das Gewohnte hinausgeht und auch ein Zeichen unserer Fans an die Mannschaft ist“, freute sich Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt, „die aktuelle Situation ist zwar unangenehm, aber das muss uns Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl für die kommenden Aufgaben geben, wenn man sieht und hört, wie die Zuschauer auf unsere Spiele reagieren.
Am Sonntag nach Franken
Nach der knappen Pleite ist vor der nächsten hohen Hürde. Am kommenden Sonntag gastieren die Knights beim letztjährigen Play-off-Finalisten Nürnberg. „Nachdem die verletzten Spieler jetzt zurückkehren, hoffe ich auf eine normale Trainingswoche, um uns auf das schwere Spiel in Nürnberg vorzubereiten“, sagte Knights-Coach Parra. tb/cs