Basketball

Die gefeierten Verlierer

Basketball Bei der 75:79-Niederlage gegen Chemnitz werden die Knights erneut von den eigenen Fans mit Standing Ovations belohnt. Schlusslicht bleibt das Team dennoch.

Das gemeinsame Einschwören auf den Gegner half nicht  - zumindest, was das nackte Ergebnis angeht. Die Knights konnten der Pleit
Das gemeinsame Einschwören auf den Gegner half nicht - zumindest, was das nackte Ergebnis angeht. Die Knights konnten der Pleite gegen Chemnitz auch Positives abgewinnen. Foto: Tanja Spindler

Wieder verloren, wieder gegen ein Topteam - und wieder von den Fans gefeiert: Die Zweitligabasketballer der Kirchheim Knights haben im Heimspiel gegen Chemnitz am Samstag gleich mehrere Deja-vus erlebt: Zwei Wochen nach der unglücklichen 87:98-Pleite gegen Jena hatten die Ritter vorgestern gegen Chemnitz erneut trotz ansprechender Leistung das Nachsehen. Beim 75:79 gegen die „Niners“ verloren die Kirchheimer zwar zum vierten Mal in dieser Saison vor heimischem Publikum. Dafür lieferte die Truppe von Headcoach Mauro Parra den aufstiegsambitionierten Sachsen einen Kampf auf Augenhöhe, der erst in den letzten Sekunden der Partie entschieden wurde.

„Stolz bin ich trotzdem auf meine Jungs, die bis zum Ende gekämpft haben“, sagte Parra, der sich trotz des letzten Tabellenplatzes, den sein Team weiter einnimmt, nicht entmutigen lässt. „Was mir am meisten gefällt, ist die Entwicklung und der Fortschritt in unserer Verteidigung. „Wenn wir jetzt nicht nachlassen, werden auch die Punkte kommen. Davon sind wir überzeugt.“

Offener Schlagabtausch

Die Ritter, bei denen Mitch Hahn nach auskurierter Fersenverletzung, und Andreas Nicklaus nach überstandenen Rückenproblemen wieder im Kader standen, traten von Beginn an selbstbewusst auf und boten dem Tabellendritten wacker Paroli. Bis zwei Minuten vor dem Viertelende dominierten die Verteidigungsreihen, bevor beide Mannschaften endgültig ihr jeweiliges Offensivvisier eingestellt hatten und von jenseits der Dreierlinie loslegten. In die Viertelpause ging es mit einer knappen 23:22-Führung für Chemnitz.

Der zweite Abschnitt gehörte den Gastgebern. Die Defensive erhöhte nochmals die Intensität und Knights-Coach Parra stellte auf Zonenverteidigung um - mit Erfolg: Die Gäste kamen kaum mehr zu Zählbarem. Punkt um Punkt zogen die Ritter davon und erhöhten die Führung eine Minute vor der Halbzeitpause auf 43:32. Doch zwei Unkonzentriertheiten in der Defensive verhalfen den Chemnitzern zu zwei weiteren Dreiern und dem 44:38-Halbzeitstand.

Den besseren Start ins dritte Viertel erwischten die Gäste. In den ersten fünf Minuten erzielte Kirchheims Offensive nur zwei Zähler, während die „Niners“ 14 erzielten und so die Führung zurückeroberten. Nico Brauner und Mitch Hahn konterten jeweils per Dreier und sorgten für den Ausgleich. Führung und Gleichstand wechselten sich bis zum Viertelende stetig ab.

Den besseren Start ins Schlussviertel erwischte Chemnitz. Es dauerte vier Minuten bis zum ersten erfolgreichen Abschluss der Hausherren, während die „Niners“ kontinuierlich punkteten (70:64). Doch die Ritter blieben dran. Angetrieben vom Publikum stemmten sich die Teckstädter gegen die drohende Niederlage. Nico Brauner sorgte 45 Sekunden vor Spiel­ende per Korbleger für den Anschluss zum 75:76. Die Kirchheimer hatten nun gute Möglichkeiten, das Spiel zu drehen. Doch der Korb war wie vernagelt. Die Gäste behielten an der Freiwurflinie die Nerven und brachten den knappen Auswärtserfolg über die Ziellinie.

Die unterlegenen Kirchheimer wurden - wie bereits gegen Jena - vom eigenen Anhang nach Spiel­ende mit Standing Ovations belohnt. „Das ist eine ganz besondere und spezielle Atmosphäre, die weit über das Gewohnte hinausgeht und auch ein Zeichen unserer Fans an die Mannschaft ist“, freute sich Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt, „die aktuelle Situation ist zwar unangenehm, aber das muss uns Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl für die kommenden Aufgaben geben, wenn man sieht und hört, wie die Zuschauer auf unsere Spiele reagieren.

Am Sonntag nach Franken

Nach der knappen Pleite ist vor der nächsten hohen Hürde. Am kommenden Sonntag gastieren die Knights beim letztjährigen Play-off-Finalisten Nürnberg. „Nachdem die verletzten Spieler jetzt zurückkehren, hoffe ich auf eine normale Trainingswoche, um uns auf das schwere Spiel in Nürnberg vorzubereiten“, sagte Knights-Coach Parra. tb/cs

Kleiner Wonneproppen für einen großen Mann

Andreas Kronhardt war am Samstag gegen Chemnitz nicht mit von der Partie - aus gutem Grund: Wenige Stunden vor Spielbeginn war der Kirchheimer Center Vater einer Tochter geworden, wurde auf dem Court jedoch vermisst. „Beim Rebounding hat man heute die Abwesenheit von Andi leider deutlich gemerkt“, sagte Knights-Trainer Mauro Parra, der für einen anderen Spieler ein Sonderlob parat hatte. „Keith Rendleman hat sich trotz Erkältung durchs Spiel gequält.“ Und wie: Der 28-Jährige, der unter der Woche nicht hatte trainieren können, wurde mit 16 Punkten Topscorer der Partie.tb