Geografisch liegen zwischen der Kirchheimer Sporthalle Stadtmitte und der Paul-Horn-Arena in Tübingen nur knapp 40 Kilometer. Wenn sich die Knights heute zum Auswärtsspiel bei den Tigers (ab 20 Uhr) aufmachen, trennt die beiden schwäbischen Zweitligateams allerdings noch mehr: Der Tabellensiebte aus Tübingen hat drei Siege mehr auf dem Konto und im Gegensatz zu den zwölftplatzierten Teckstädtern einen etatmäßgen Headcoach - in Kirchheim muss nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Mauro Parra erneut das Interims-Trainer-Duo Brian Wenzel und Christoph Schmidt übernehmen. Der Coach der U16-Bundesligatruppe und der Knights-Geschäftsführer hatten beim 76:65-Heimsieg gegen Ehingen vor vier Tagen einen gelungenen Einstand.
Ob dieser Erfolg heute auswärts vergoldet werden kann? „Die Rollen sind klar verteilt. Tübingen ist Favorit“, sagt Brian Wenzel, der die Erwartungshaltung darum auch bewusst dämpft: „Wir haben keinerlei Druck und freuen uns auf das Spiel.“
Selbiges dürfte angesichts der gegnerischen Stärke zur echten Feuertaufe für Wenzel und Schmidt werden. Im Tübinger Kader tummeln sich etliche namhafte Akteure. Anders als im Vorjahr tritt nun eine geschlossene Mannschaft aufs Parkett, die mit gekonntem Zusammenspiel und individueller Klasse brilliert. Angeführt werden die Tigers von Point Guard Diante Baldwin, der mit 11,4 Punkten pro Partie zentrale Figur der Tübinger ist. Doch auch der aus Hagen gekommene Kris Davis (11,6) findet immer besser seinen Rhythmus - das Duell des Tübingers Guard-Duos mit ihren Kirchheimer Kontrahenten Jalan McCloud und Dajuan Graf könnte entscheidend für den Spielausgang sein.
Unter den Körben haben die Tigers vor wenigen Wochen mit einem hochkarätigen Neuzugang aufwarten können und den bundesligaerfahrenen Phillip Neumann verpflichtet. Der 2,09 Meter große Center spielte bereits für Oldenburg, Bamberg und Ulm. Ebenfalls nachverpflichtet wurden Justin Strings und Marvin Smith, die sich für die Tübinger bislang als Volltreffer erwiesen haben. Smith war beim jüngsten 93:88-Sieg der Tigers gegen Nürnberg mit 20 Punkten Topscorer der Neckarstädter.
Trainingsschwerpunkt: Rebounds
Im Kader der Kirchheimer sind alle Spieler fit. Kapitän Jalan McCloud hatte sich in der Partie gegen Ehingen zwar eine leichte Rippenprellung zugezogen, trainierte unter der Woche aber ohne Einschränkungen. In den Übungseinheiten lag der Fokus auf der Rebound-Arbeit, vergangenen Samstag die Schwachstelle im Spiel der Kirchheimer, die sich heute aller Unwägbarkeiten zum Trotz Außenseiterchancen ausrechnen. „Unsere Jungs müssen im Kollektiv zusammenarbeiten“, hat Christoph Schmidt erkannt, „wenn uns das gelingt, können wir auch in Tübingen etwas holen.“ tb/cs