Basketball

Die siebte Unterschrift ist trocken

Basketball Kevin Wohlrath ist der vorerst letzte Deutsche im Kader der Knights. Der Berliner ist erklärter Wunschspieler von Chefcoach Mauricio Parra. Von Bernd Köble

Er gilt als bissiger Verteidiger und mannschaftsdienlicher Kämpfer: Kevin Wohlrath schätzt seinen neuen Coach Mauricio Parra sei
Er gilt als bissiger Verteidiger und mannschaftsdienlicher Kämpfer: Kevin Wohlrath schätzt seinen neuen Coach Mauricio Parra seit Jahren als Ratgeber. Foto: Piet Meyer

Familienurlaub in Spanien, das klingt nach Sonne, Strand und Meer. Bei Kirchheims Cheftrainer Mauricio Parra kommt ein wesentlicher Aspekt hinzu: Basketball. Als Zuschauer bei den Play-offs um die spanische Meisterschaft zwischen Real Madrid und seinem baskischen Heimatklub Vitoria Gasteiz oder als Architekt des neuen Kirchheimer Teams in Deutschlands zweithöchster Liga.

Der Rohbau in Kirchheim steht. Seit gestern ist der siebte Vertrag unterzeichnet und die letzte deutsche Personalie ist eine durchaus interessante: Kevin Wohlrath, vor drei Jahren Lieblingstalent von Alba-Trainer Sasa Obradovic und Sportdirektor Mithat Demirel bei den Berlinern, war als 19-Jähriger auf dem Sprung in den BBL-Kader, als ihm im Training die Kreuzbänder rissen und es erst einmal vorbei war mit dem steilen Aufstieg. Jetzt ist Wohlrath 23 Jahre alt und will sich beweisen. In seiner Abschieds-Saison als Doppellizenz-Spieler stand er zuletzt in Diensten der Baskets Akademie Weser-Ems, dem Farmteam des Erstligisten aus Oldenburg. Davor trug er das Trikot von Lok Bernau. Beide Klubs standen zuletzt in den Play-offs der Pro B. Seine Statistiken in der abgelaufenen Saison: Acht Punkte und 2,8 Rebounds in durchschnittlich 24 Minuten Einsatzzeit.

Parra hatte den gebürtigen Berliner schon während seiner Jahre bei Alba unter seinen Fittichen. Wohlrath wurde mit den Albatrossen 2014 deutscher Meister in der NBBL. Danach zog es beide ins Emsland nach Oldenburg. Eine gemeinsame Zeit, in der Parra die Fähigkeiten des Newcomers schätzen lernte. „Ein extrem starker Verteidiger, unheimlich athletisch und mit enormem Zug zum Korb“, beschreibt der Trainer den 1,97 Meter großen Forward, dem er den nächsten Schritt in der Pro A zutraut. Wohlrath ist keiner, der mit technischen Mitteln Spiele entscheidet. Was ihn auszeichnet, sind seine Physis und sein Kampfgeist. „Ein Teamplayer, der jede Mannschaft besser macht“, unterstreicht Parra, warum der 23-Jährige sein erklärter Wunschspieler ist.

Mit ihm ist der wohl letzte freie Platz für einen deutschen Spieler vergeben. Sechs Akteure, darunter mit Kronhardt, Koch, Wenzel und Daubner vier erfahrene Pro-A-Kräfte. Mit Ebert und Wohlrath zudem zwei, die zumindest in der dritten Liga schon eine tragende Rolle gespielt haben - Im elften Kirchheimer Jahr in der Pro A ist das ein Novum. Parra und sein Sportchef Christoph Schmidt bauen auf Sicherheit. Dass die kleine Rotation vor allem auf den deutschen Positionen im Verletzungsfall zum ernsten Problem werden kann, weiß man in Kirchheim aus Erfahrung. Was der Qualitätsgewinn für die übrigen noch freien Kaderplätze bedeutet, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Fest steht: Nennenswert mehr Geld fürs Personal auf dem Parkett steht den Knights nicht zur Verfügung. Abwarten bis sich der Markt beruhigt hat, lautet wie so häufig die Devise. Die wichtigsten Hausaufgaben sind erledigt und Schmidt sagt: „Jetzt werden wir uns in Ruhe Zeit lassen und uns dann entscheiden.“