Basketball

Die üblichen zähen Frühjahrsnebel

Basketball Steigt Nürnberg doch noch auf, oder gibt es eine Wildcard für die BBL? In der Pro A wird auch eine Saison mit 17 Teams nicht ausgeschlossen. Von Bernd Köble

Knights-Headcoach Mauricio Parra stellt schon die Weichen für die neue Saison. Wer die Gegner sein werden, steht zur Stunde noch
Knights-Headcoach Mauricio Parra stellt schon die Weichen für die neue Saison. Wer die Gegner sein werden, steht zur Stunde noch nicht lückenlos fest.Foto: Markus Brändli

Es ist Mai und keiner weiß, wo‘s langgeht. In den Basketball-Bundesligen ein fast schon gewohntes Bild nach Saisonende. Auf- und Abstieg sind zwar klar geregelt, doch wer muss, kann oder will und am Ende dann tatsächlich darf, steht auf einem ganz anderen Blatt. Zur Stunde ist völlig unklar, wie viele Mannschaften in der ersten und zweiten Bundesliga vertreten sein werden.

Während in der BBL das Titelrennen noch läuft, stehen die beiden Absteiger längst fest. Wer Jena und Bremerhaven beerben wird, ist im Moment allerdings nur zur Hälfte bekannt. Pro-A-Meister Hamburg ist als Aufsteiger gesetzt. Finalist Nürnberg würde zwar gerne, hat von der Liga aus wirtschaftlichen Gründen und wegen fehlender Halle aber keine Lizenz erhalten. Dagegen haben die Falcons Widerspruch eingelegt. Glaubt man jüngsten Meldungen, ist die Finanzlücke inzwischen geschlossen und für eine erstligataugliche Halle beim Messegelände ein Investor in Sicht - Ausgang offen. Schlimmstenfalls landet der Fall vor dem Liga-Schiedsgericht, was eine Entscheidung noch länger hinauszögern könnte.

Stand heute müssen BBL und auch Pro A folglich mit einer ungeraden Anzahl an Mannschaften planen. Die Sollstärke von 18 (BBL) beziehungsweise 16 (Pro A) Teams würde in beiden Fällen nicht erreicht. Zunächst schien es so, als bliebe das Gleichgewicht zumindest im Unterhaus dadurch gewahrt, dass in der Pro B Play-off-Finalist Münster auf den Aufstieg verzichtet hat. Inzwischen steht aber fest, dass die Panthers aus Schwenningen, die im Halbfinale knapp an den Münsteranern gescheitert sind, nachrücken und gemeinsam mit Meister Leverkusen in die Pro A aufsteigen werden.

Knights kritisieren Regel

Für Christoph Schmidt, Geschäftsführer der Kirchheim Knights, ein Ärgernis. „Dass eine Mannschaft, die den sportlichen Aufstieg nicht geschafft hat, nachrückt, während oben noch nichts geregelt ist, ist für uns schwer nachvollziehbar“, sagt er. Man habe deshalb angeregt, diese Praxis zu überdenken. Zweitliga-Geschäftsführer Daniel Müller hingegen sieht gar keinen anderen Weg. „Es gibt klare Regeln, was Auf- und Abstieg betrifft“, sagt er. „Dazu gehören zwei Plätze für Aufsteiger.“

Müller und Schmidt sind nun in derselben Lage: Beide müssen zweigleisig planen für den Fall, dass die Saison mit 17 Mannschaften startet. Das würde bedeuten, dass zusätzliche Spiele mittwochs stattfinden würden. Weil die Sporthalle Stadtmitte eine Schulturnhalle ist, „wäre das gar nicht möglich, ob wir wollten oder nicht“, sagt Schmidt, „weil nach Unterrichtsschluss nicht genügend Zeit für den Aufbau bliebe.“ Eine andere Option: Die BBL kann ein Wildcard-Verfahren eröffnen. Absteiger Jena hat bereits durchblicken lassen, man wolle trotz der von einer Viertelmillion auf 700 000 Euro gestiegenen Kosten über den Klassenerhalt durch die Hintertür nachdenken.

Alles Fragen, mit denen sich Daniel Müller in Zukunft nicht mehr beschäftigen muss. Der 34-Jährige ist als Geschäftsführer nur noch knapp zwei Wochen im Amt, übernimmt danach die Leitung des Olympia-Stützpunkts Rheinland, der wie das Liga-Büro in Köln sitzt. Sein Nachfolger wird ab 1. August Christian Krings, der momentan noch beim DFB für den Bereich Partner-Management zuständig ist und zuvor Marketing-Chef beim Handball-Traditionsverein VfL Gummersbach war. Das zweimonatige Personal-Vakuum an der Ligaspitze fällt in Zeiten, in denen vieles auf Klärung wartet. Christoph Schmidt meint: „Kommunikation und Timing sind schlecht.“ Bis 3. Juni müssen die Pro-A-Klubs ihre Liste mit möglichen Heimspielterminen an die Liga übermitteln. Ob bis dahin klar ist, wie der Hase läuft, ist fraglich.

Saisonstart am 21./22. September

Wie viele Mannschaften in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A in der kommenden Saison vertreten sein werden, ist im Moment noch unklar, und damit auch die genaue Anzahl der Spiele. Fest steht dagegen, wann die neue Saison beginnt: Am Wochenende 21. und 22. September soll der Startschuss fallen. Letzter Spieltag der Hauptrunde wäre gemäß Rahmenterminplan der 4. und 5. April, das Wochenende vor Ostern. Der Beginn der Play-offs ist für Sonntag, 19. April 2020, geplant.bk