Basketball

Ein Abend wie im Rausch

Basketball Die Kirchheim Knights ziehen beim knappen aber verdienten 87:82-Sieg gegen Play-off-Kandidat Hamburg sämtliche Register – spielerisch und kämpferisch.

Er ist wieder der Alte: Tim Koch (links) war der entscheidende Mann des Abends, der sich hier im Lauf­duell mit Hamburgs Jonatho
Er ist wieder der Alte: Tim Koch (links) war der entscheidende Mann des Abends, der sich hier im Lauf­duell mit Hamburgs Jonathon Williams durchsetzt.Foto: Tanja Spindler

Nach dem ersten Sieg des neuen Jahres in Ehingen, nun also der erste Heimsieg 2018 - und was für einer. Mehr Spannung, mehr Kampf und mehr Begeisterung auf den Rängen geht kaum. Am Ende behielt Kirchheim die Ruhe und sicherte sich neben den wichtigen Punkten auch den direkten Vergleich gegen einen Konkurrenten im Kampf um die Play-off-Plätze. Entscheidender Mann an diesem Abend war einer, der lange verletzt war und vermisst wurde: Tim Koch war mit 19 Punkten nicht nur erfolgreichster Werfer in diesem Spiel, sondern auch der Mann ohne Nerven: Seine vier verwandelten Freiwürfe in den letzten 20 Sekunden entschieden die Partie zugunsten der Gastgeber.

Es war Werbung für den Basketballsport und beste Unterhaltung, was die etwa 900 Zuschauer in der Halle geboten bekamen. Es standen sich zwei Teams gegenüber, die um die Bedeutung dieser Partie wussten. Von Beginn an wurde gekämpft, gezogen und gehalten, und trotzdem schafften es beide Gegner, auch in der Offensive für spielerische Highlights zu sorgen. Wann immer eine Mannschaft in Führung ging, verwandelte der Kontrahent anschließend. Acht Führungswechsel und mehrmals Gleichstand allein im ersten Viertel deutete schon früh an, wohin die Reise in diesem außergewöhnlichen Spiel gehen sollte.

22:21 für Kirchheim nach dem ersten Durchgang, und auch im zweiten Abschnitt ging es zunächst eng her, ehe die Ritter zur Viertelmitte einen Lauf starteten und mit neun Zählern in Folge auf 38:31 erhöhten. Doch die Towers blieben ruhig und glichen knapp zwei Minuten vor der Halbzeit wieder aus. Eine Sternstunde von Corban Collins, der fünf Sekunden vor der Sirene an der Grundlinie einen Korbleger verwandelte, sicherte Kirchheim eine knappe 48:45-Führung zur Halbzeit.

Im dritten Viertel setzten sich die Gastgeber erneut auf 59:52 ab, doch Hamburg schlug zurück und übernahm mit 63:61 wieder die Führung. Besonders bitter aus Kirchheimer Sicht: Corban Collins musste nach einem technischen Foul - seinem vierten im Spiel - früh auf die Bank. Ein Tiefschlag für die Knights, die erneut auf Brian Wenzel verzichten mussten.

Mit 63:63 ging es in die letzten zehn Minuten, und Hamburg war mit unglaublichen 21 Offensiv-Rebounds nur schwer zu kontrollieren. Hinzu kam die Verletzung von Tre Burnette, der gleich zu Beginn des Schlussviertels umknickte und nicht mehr zurückkam. In der Crunchtime sorgte Charles Barton dann 30 Sekunden vor Schluss per Korbleger für die 81:80-Führung. Doch ein erneuter Offensivrebound von Enosch Wolf mit anschließendem Foul brachten Freiwürfe der Towers. Die Sporthalle Stadtmitte bebte, und bei Wolf zitterte die Wurfhand. Beide Versuche gingen daneben, und Elijah Allen sicherte den Rebound. Tim Koch machte es besser: Nach schnellen Fouls der Gäste behielt er die Nerven und verwandelte alle vier Freiwürfe sicher. „Die Mannschaft hat heute eine unglaubliche Leistung gezeigt“, freute sich Knights-Headcoach Anton Mirolybov. „In dieser Truppe steckt enorm viel Moral und Energie.“ Zur Belohnung gab es einen zusätzlichen freien Tag für die Mannschaft. Die Knights klettern damit um zwei Plätze hoch und sind nun Siebter, punktgleich mit Trier, Hagen und Hamburg.

Siebenmal erfolgreich: Robin Renz.Foto:  Brändli
Siebenmal erfolgreich: Robin Renz.Foto: Brändli