Interview Andreas Kronhardt ist einer der Dienstältesten, er ist vielleicht der Erfahrenste, und er ist seit Wochen einer der Besten im Team der Knights. Der 31-jährige Center ist zudem einer von mehreren Gründen, weshalb es bei Kirchheims Basketballern inzwischen läuft.
Andi, wer oder was hat den Hebel plötzlich umgelegt bei euch?
Ich glaube, wir werden wieder fitter. Die zweiwöchige Quarantäne zu Beginn hat uns schon komplett aus dem Rhythmus gebracht. Die drei Monate, die man in der Vorbereitung investiert hat, um fit in die Saison zu gehen, waren zwar nicht umsonst, aber diese Pause war schon ein tiefer Einschnitt. Wenn in der zweiten Hälfte der Tank leer ist, ist auch die Körpersprache nicht mehr gut. Inzwischen ist nicht mehr das Körperliche das Thema, sondern dass wir uns als Team auf unser System fokussieren.
War der Vorwurf der Teamleitung, einzelnen Spielern mangele es an der richtigen Einstellung, also unberechtigt?
Ich habe in meinem Leben als Basketball-Profi schon alle Phasen erlebt. Für mich gehört das dazu, dass man Kritik einstecken muss, wenn man schlecht spielt. Es war klar, dass es auch mich treffen wird, weil ich als gesetzter Spieler einfach liefern muss. Ich kann mit solcher Kritik umgehen.
Seit Karlo Miksic als Spielmacher zurück ist, läuft es auch bei Andi Kronhardt. Zufall?
Der wichtigste Spieler in der Mannschaft ist der Point Guard. Er trifft die Entscheidungen. Karlo ist ein Spielertyp, der gerne mit dem Center spielt. Das gefällt mir natürlich. Ich mache die Hälfte meiner Punkte, weil mich die Spielmacher finden. Sie haben wesentlich Einfluss darauf, ob ich einen guten oder schlechten Tag habe. Das gilt aber genauso auch für Richie Williams.
Das Leben als Teilzeit-Profi mit festem Job scheint Ihnen nicht zu schaden.
Meine Frau sieht das glaube ich anders. Die wenige Zeit, die ich daheim bin, verbringe ich meist in der Waagrechten auf dem Sofa.
Für das nötige Adrenalin, die letzten paar Prozent im Spiel sorgen normalerweise die Fans. Jetzt spielt ihr vor leeren Rängen. Wie kompensiert man das als Spieler?
Ohne Fans zu spielen, ist schon komplett ungewohnt im Moment. Manchmal dreht man sich nach einer gelungenen Aktion um, reckt die Faust und merkt, da sitzt ja keiner. Wir stehen bei kurzen Spielunterbrechungen jetzt öfter zusammen und feuern uns an. Aber mit dieser neuen Situation müssen ja alle leben. Bernd Köble