Basketball

Keine Furcht vor schweren Jungs

Basketball Die Knights sind 2019 noch immer ohne Erfolgserlebnis. Gegen physisch starke Nürnberger soll sich das morgen Abend ändern. Von Bernd Köble

Basketball Pro A - N?rnberg Falcons - Kirchheim Knights
Basketball Pro A - N?rnberg Falcons - Kirchheim Knights

Mit Defense gewinnt man Spiele, besagt eine alte Basketball-Weisheit, an die vor allem Trainer gerne erinnern. Allein mit Defense, ließe sich mit Blick auf den Zweitligisten aus Kirchheim sagen, gewinnt man allerdings nicht genügend Spiele. Zumindest, wenn man am ehrgeizigen Ziel festhalten will, das da heißt: Einzug in die Play-offs. Eine stabile Verteidigung ist keine Sieggarantie, aber die Basis eines jeden Erfolgs. Bis hierhin geht die Rechnung des Defensiv-Strategen Mauricio Parra bisher auf. Nur Hamburg und Heidelberg, auf den Plätzen zwei und vier der Tabelle, haben in dieser Saison bisher weniger Punkte kassiert als seine Mannschaft. Wer den Gegner im Schnitt bei unter 75 Zählern hält, der kann nicht allzu viel falsch machen. Trotzdem lautet die Minimalbedingung für einen Sieg: Man muss einen Punkt mehr erzielen als die Gegenseite. Und daran sind die Knights zuletzt - wenn auch meist knapp - gescheitert.

Auf den beiden jüngsten Niederlagen lässt sich dennoch aufbauen. „Hamburg und Rostock, das ist hartes Pflaster“, sagt Kirchheims Trainer. „Wir müssen das Positive daraus mitnehmen.“ Das heißt vor allem: Die Mannschaft ist bereit, zu kämpfen, und sie ist in der Lage, auch gegen Bessere zu bestehen. Bisher gab es noch keinen Gegner, der die Ritter so einfach aus der Halle gefegt hätte. Doch Parra weiß: Wenn die Mannschaft ihre unvermittelten Schwächephasen nicht in den Griff bekommt, wird sie auch weiter knappe Spiele verlieren.

Jetzt kommt mit Nürnberg ein Gegner, von dem der Spanier sagt: „Das ist unsere Kragenweite, auch wenn sie uns nicht liegen.“ Ein Schlüsselspiel gegen den direkten Tabellennachbarn, das gewonnen werden muss, sonst verliert man die obere Hälfte des Tableaus endgültig aus den Augen. Dabei ist Nürnberg durchaus eine Mannschaft, die in dieser Saison überrascht, trotz zweier verlorener Spiele zuletzt in Folge. Nach der deutlichen Heimniederlage gegen Ehingen unterlagen die Falcons im Nachholspiel am Dienstag Spitzenreiter Chemnitz nach einem 28:45 vor der Pause am Ende allerdings nur knapp mit fünf Punkten.

Dass sich das Team von Ralph Junge mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren bisher besser schlug als viele erwartet hatten, liegt an seiner physischen Stärke. Mit Flügelmann Ishmail Wainwright, den beiden Centern Moritz Sander und Jonathan Maier sowie dem erstligaerfahrenen Robert Oehle stehen vier „Big Men“ im Kader des Tabellenzehnten, bei denen sich die Waage erst weit jenseits der 100-Kilo-Marke einpendelt. Dazu kommt mit Marcell Pongo ein Pointguard, der weniger als Scorer, dafür als siebtbester Vorbereiter der Liga glänzt - noch vor Kirchheims „Mister Zuverlässig“, Dajuan Graf. Vor allem Oehle und Wainwright - ein ehemaliger Footballspieler, der keinem Duell aus dem Weg geht - machten im Hinspiel den Unterschied aus. Die Niederlage im November tat weh. Nicht nur, weil sie eine Serie mit fünf Kirchheimer Siegen beendete, sondern weil man das Spiel durch ein 7:25 bereits nach dem ersten Viertel hergeschenkt hatte.

„Nürnberg ist sehr talentiert, aber keine Übermannschaft“, sagt Parra. „Es wird endlich Zeit für den ersten Sieg 2019.“

Standkorb-Premiere am Samstag?

Läuft alles nach Plan, könnte in der Sporthalle Stadtmitte morgen gegen Nürnberg zum ersten Mal mit Standkörben gespielt werden. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“, sagt Knights-Sportchef Christoph Schmidt. Nicht ohne Grund: Reicht es wieder nicht, müssten die Knights das Bußgeld diesmal aus der eigenen Tasche bezahlen. 1 500 Euro Strafe verhängt die Liga für jedes Spiel ohne den seit Saisonbeginn vorgeschriebenen Hallenstandard. Bisher trafen die Sanktionen den Hersteller, der Ersatzteile nicht liefern konnte.

Nach einem Modellwechsel ist die Anlage zwar startklar, dafür mussten Verankerungen und Bodenverstärkungen für die tonnenschwere Anlage neu vermessen werden. Weil die Anzeigetafel in der Halle zu alt ist, muss sie zudem mit den Standkörben verkabelt werden. Normalerweise werden die Daten über Funk übertragen. Ein Monteur des Herstellers und das Technikteam der Knights arbeiten heute den ganzen Tag in der Halle. „Ich bin sehr gespannt, aber zuversichtlich, dass wir das hinbekommen“, meint Christoph Schmidt.bk