Basketball

Schattenboxen vor dem heißen Februar

Basketball Der deutliche Erfolg der Knights gegen Ehingen ist auch ein Sieg gegen den eigenen Schlendrian. Jetzt kommen Wochen der Wahrheit. Von Bernd Köble

Verhaltener Jubel nach Spielende: Der 82:67-Sieg der Knights in Ehingen war ein härteres Stück Arbeit, als es das Ergebnis ausdr
Verhaltener Jubel nach Spielende: Der 82:67-Sieg der Knights in Ehingen war ein härteres Stück Arbeit, als es das Ergebnis ausdrückt.Foto: Tanja Spindler

Anton Mirolybov tut das, was ein Trainer immer tut, wenn er die Wahl hat zwischen hell und dunkel. Er entscheidet sich fürs Licht. Auf das Spiel der Knights in Ehingen bezogen, heißt das für ihn: über die letzten 25 Minuten reden und den Rest so schnell wie möglich vergessen. Nun sind professionelle Analyse und öffentliche Statements zweierlei, und Mirolybov wäre - so er diesen Weg auch während dieser Übungswoche verfolgte - ein schlechter Trainer. Deshalb wird das Anfangsviertel vom Samstag gegen den Tabellenletzten in diesen Tagen durchaus Thema sein. Zehn Minuten, in denen seine Mannschaft derart aufreizend lax zu Werke ging, dass es im gar nicht so kühlen Finnen heftig brodelte. Auch wenn er mit dem Abstand zweier Tage bekundet: „Aus meiner Sicht haben wir nicht zu lässig agiert.“

Ein heftiger Rückfall in Zeiten, von denen man meinte, sie seit dem famosen Auftritt im Dezember in Karlsruhe hinter sich gelassen zu haben, war es allemal. Unkonzentriertheiten beim Abschluss, leichtfertig verlorene Bälle und kein Biss in den Zweikämpfen. „Rebounds sind immer auch Einstellungssache“, sagt Knights-Kapitän Andreas Kronhardt ungeschminkt. In anderen Worten: Schneller am Ball zu sein als der Gegner, muss man ernsthaft wollen. Kronhardt kann sich solche Sätze leisten. Mit 14 Punkten und zehn zweiten Bällen war Kirchheims Center wie schon so oft einer der Besten.

Die Spuren von fünf Wochen

Dass vieles nicht so läuft wie es könnte, hat freilich auch andere Gründe. Fünf Wochen Training unter erschwerten Bedingungen, fünf Wochen mit einer Siebener-Rotation haben Spuren hinterlassen - physisch und mental. „Im Basketball kann kein Spieler ohne Abstriche 35 Minuten gehen“, sagt Andreas Kronhardt. „Kopf und Körper holen sich irgendwann ihre Auszeit.“

Inzwischen deutet sich, was die Personalsituation betrifft, Entspannung an. Schleichend nur, aber immerhin. Tim Koch ist trotz eines vielversprechenden Comebacks nach fünfwöchiger Verletzungspause noch nicht bei hundert Prozent, Neuzugang Tre Burnette zeigt gute Ansätze, hat aber noch erkennbare Probleme mit den Spielsystemen. Auch Brian Wenzel, sollte er am Samstag gegen Hamburg tatsächlich für ein paar Minuten aufs Parkett zurückkehren, wird Zeit brauchen.

Zeit, die drängt, denn die kommenden Wochen haben es in sich: Hamburg, Köln, Vechta und Heidelberg heißen die Gegner. Dazwischen das schwere Auswärtsspiel im Hexenkessel in Chemnitz. Das sind Spiele, in denen man untergehen kann - oder in den aufrechten Gang wechseln. Mirolybov glaubt an Letzteres, spricht von einer Chance: „Nur in einem harten Programm kann man lernen, sein ganzes Potenzial abzurufen.“