Basketball
Upgrade auf der Brian-Position?

Basketball Elchingens Kapitän Brian Butler steht offenbar kurz vor einem Wechsel unter die Teck. Die eine Seite hält sich bedeckt, die andere schäumt. Von Bernd Köble

Er ist einer, den man ungern ziehen lässt. Nicht unbedingt wegen seiner spielerischen Virtuosität, auf jeden Fall jedoch wegen der Show, die er bietet. Brian Butler ist ein Basketballer für die Adrenalin-gesättigten Momente auf dem Court. Einer, der krachende Dunks als Eigenmarke verkauft - athletisch, sprunggewaltig, emotional. In anderen Worten: ein Typ, der genau das verkörpert, was dem Spiel der Knights in der vergangenen Saison gefehlt hat. Ein Bonus obendrauf: Der Publikumsliebling und Kapitän des letztjährigen Pro-B-Meisters aus Elchingen hat einen deutschen Pass und ist in Augsburg geboren.

Jetzt steht der 27-jährige Flügelmann offenbar kurz vor einem Wechsel nach Kirchheim. Dort will man die Personalie zur Stunde weder bestätigen noch dementieren. Doch wie so oft in solchen Fällen, hat das, was man nicht sagt, die größte Aussagekraft. „Wir sind an einem Punkt, wo wir dazu keinen Kommentar abgeben können“, meint Knights-Geschäftsführerin Bettina Schmauder. Sie sagt auch: „Brian Butler ist ein Spieler, der zweifellos interessant ist.“

Etwas deutlicher wird man da schon auf der Gegenseite. Bei den Scanplus Baskets in Elchingen herrscht mächtig dicke Luft. Die Mannschaft, die in der Pro B vor Wochen in der ersten Play-off-Runde scheiterte und den Aufstieg als Ziel für die kommende Saison ausgegeben hat, droht auseinanderzubrechen. Neben Butler zieht es auch Spielmacher Marko Krstanovic zu neuen Ufern, obwohl beide noch einen gültigen Vertrag haben. Elchingens Sportdirektor Dario Jerkic hat Kirchheims Ritter daher zum neuen Feindbild erkoren. Dass man einen Spieler mit Vertrag abwerbe, sei nicht akzeptabel, meinte Jerkic gestern am Telefon. Er will das Thema bei der Ligatagung Ende des Monats zur Diskussion stellen. „Wir müssen uns darüber unterhalten, wofür Verträge eigentlich da sind.“

Unverständnis in Kirchheim

Bei den Knights reagiert man auf die Vorwürfe mit großem Unverständnis. „Wir respektieren Verträge und haben eine Einigung mit Elchingen von Anfang an vorausgesetzt,“ sagt Knights-Sportchef Chris Schmidt, der sich zurzeit noch in Ägypten aufhält. Schmidt: „Das ist nicht unser Thema, sondern eines zwischen Spieler und Verein.“ Glaubt man Dario Jerkic, ist es selbst dort inzwischen keines mehr. Auch für Neu-Coach Igor Perovic sei die Sache durch. „Für mich und unseren Trainer ist der Fall erledigt. Brian wird hier nicht mehr spielen - egal, ob er geht oder bleibt.“

Sportlich wäre der 1,96 Meter große Small Forward für die Knights ohne Zweifel ein Gewinn und - wenn man so will - ein Upgrade auf der „Brian-Position.“ Nach dem voraussichtlichen Karriere-Ende von Kapitän Brian Wenzel käme mit Brian Butler ein ähnlicher Typ. Einer der den Ofen in der Halle anheizen kann und nebenbei abliefert: In der vergangenen Saison legte Butler, der von 2013 bis 2015 bereits zwei Spielzeiten lang für Ehingen in der Pro A spielte, in 25 Spielen 12,6 Punkte und 6,8 Rebounds auf. Der „Dunking-König,“ zu dem ihn die Fans an der Donau gekürt haben, nahm wie einige andere Spieler aus der Region vor zwei Wochen am offenen Trainingscamp teil, das Knights-Headcoach Mauricio Parra in Kirchheim angeboten hatte.

Würde der Deal besiegelt, wären die Knights auf den deutschen Positionen besser aufgestellt denn je. Nach den Verpflichtungen des Ulmers Till Pape und des College-Rückkehrers Nico Brauner wäre Butler der siebte Deutsche im Team, obendrein der nächste mit Starterqualitäten.