Schulpflichtige Kinder hat in Reihen der Kirchheimer Zweitligabasketballer niemand. Dass die Spieler die Diskussion um vorgezogene Weihnachtsferien, wie von Kultusministerin Eisenmann vorgeschlagen, verfolgen, gilt daher als unwahrscheinlich - dabei winkt den Rittern ebenfalls eine verlängerte Auszeit um die Jahreswende. Wenn auch ohne Zutun der Politik, ist wie bei den Schulen auch Corona im weitesten Sinne der Grund.
Nachdem die Heimpartie der Knights am kommenden Samstag gegen Hagen abgesetzt werden musste, weil die Südwestfalen in Quarantäne sind, hatte Kirchheims Geschäftsführer Chris Schmidt eine kurzfristige Anfrage aus Trier erreicht: Die Gladiators, deren Gegner aus Bremerhaven wegen positiver Fälle ebenfalls in Quarantäne musste, schlugen vor, das Duell mit den Rittern vom 2. Januar kurzerhand aufs kommende Wochenende vorzuverlegen. „Wir haben das am Montag geprüft, den Trierern unser Okay gegeben und die Liga informiert“, so Schmidt. Die Weihnachsferien dauern für die Kirchheimer damit vom 27. Dezember - einen Tag vorher gibt’s das Heimspiel gegen Rostock - bis 9. Januar, wenn die Artland Dragons unter der Teck landen.
Statt am Samstag in der Sporthalle Stadtmitte also mit Phoenix Hagen die Kräfte zu messen, machen sich die Kirchheimer auf den 300-Kilometer-Trip in die Westpfalz, wo ab 19.30 Uhr der mutmaßlich unberechenbarste Gegner der bisherigen Saison wartet: Die Gladiators Trier haben erst eine einzige Partie absolviert, die restlichen vier sind allesamt der Pandemie zum Opfer gefallen: Nachdem das Auftaktduell am 17. Oktober gegen Heidelberg wegen Coronafällen beim Gegner abgesagt worden war, gewann das Team um Headcoach Marco van den Berg eine Woche später gegen Quakenbrück 87:71, ehe es einen erneuten Zwangsstopp gab. Nach positiven Fällen innerhalb der Mannschaft mussten die Pfälzer bis 7. November in Quarantäne, das Heimspiel gegen Ehingen und die beiden darauffolgenden Auswärtsspiele in Nürnberg und Hagen fielen flach. Vergangenes Wochenende waren die Trierer planmäßig spielfrei.
Karlsruhe-Pleite wurmt noch
Den Knights winkt damit nach der Absage des Hagen-Heimspiels doch noch die Chance auf zeitnahe Wiedergutmachung für die Pleite am Samstag in Karlsruhe. Zumal das 75:91 auch zwei Tage später immer noch wurmte. „Das war schon sehr enttäuschend“, gestand Chris Schmidt, der bei den Spielern eine durchgehend hohe Konzentration vermisste. „In den entscheidenden Momenten haben wir es nicht geschafft, dagegenzuhalten“, hat der Sportchef beobachtet - ob aus mentalen oder körperlichen Gründen konnte er dabei nicht sagen. Nur so viel: „Uns war nach der Quarantänezwangspause zu Saisonbeginn klar, dass die Mannschaft noch Zeit braucht, um auf 100 Prozent zu kommen.“ Wäre sie am Samstag am Leistungslimit gewesen, glaubt Schmidt, hätte man das Spiel auch gewinnen können.
Bulajic glänzt
Was bleibt, ist zumindest die Erkenntnis, ein echtes Juwel in den eigenen Reihen zu haben. Aleksa Bulajic, 18-jähriger Nachwuchsakteur aus dem Ulmer Bundesligaprogramm, machte in der Europahalle mit zwölf Punkten in 20 Minuten auf sich aufmerksam. „Wir wussten, dass er ein talentierter Junge ist“, lobte Chris Schmidt den in Karlsruhe zweitbesten Ritter hinter Max Mahoney, der auf 21 Zähler kam und damit gemeinsam mit Karlsruhes Adam Pechacek bester Werfer war.
Dass der US-Power-Forward nach nicht einmal drei Minuten im vierten Viertel beim Stand von 66:69 aus Kirchheimer Sicht wegen seines fünften Fouls vom Feld musste, konnte die Mannschaft nicht mehr kompensieren. Im Gegenteil: Während den Knights nach Mahoney Aus nur noch neun Punkte bis Spielende gelangen, erzielten die Lions 22. „Die wollten es am Ende einfach mehr als wir“, musste Chris Schmidt die Kaltschnäuzigkeit der Lions anerkennen.