Basketball

Wetterfühlig bei Blitz und Donner

Basketball Die Knights lassen gegen Trier Nehmerqualitäten vermissen. Bis zum Spiel am Samstag gegen Schwenningen sollte sich das ändern. Von Bernd Köble

Wer hat Angst vor dem grünen Mann? Im wahren Leben ist Nico Brauner (vorne) vier Zentimeter größer als sein Trierer Gegenspieler
Wer hat Angst vor dem grünen Mann? Im wahren Leben ist Nico Brauner (vorne) vier Zentimeter größer als sein Trierer Gegenspieler Kevin Smit. Foto: Simon Engelbert

Jetzt hat auch David Rösch den ersten hässlichen Fleck auf der Weste. Was für Mauricio Parra im November das Auswärtsspiel in Hagen war, ist für seinen Nachfolger die Tracht Prügel in Trier. Er sei gespannt, was man von der Mannschaft erwarten dürfe, wenn sie erst einmal komplett ist, hatte David Rösch nach dem Heimsieg gegen Paderborn in den Raum gestellt. Seit Samstag weiß er: Auch rhetorische Fragen haben ihre Tücken.

Die jüngste 68:96-Niederlage gegen die Gladiators war zwar nur die zweithöchste Niederlage in dieser Saison, dafür haben die Knights in der Kategorie schlechtester Start eine neue Rekordmarke gesetzt. Dabei ist das 8:24 nach den ersten zehn Minuten nicht einmal die ganze Wahrheit, schließlich war bis zum nächsten Kirchheimer Korb auch im zweiten Durchgang bereits ein Viertel der Zeit verstrichen. Viertelübergreifend war die Zwischenbilanz noch niederschmetternder: 8:32.

Hagen, Rostock, Trier - drei Mannschaften, die so sind, wie es jeder Gegner hasst: giftig, hart, kompromisslos. Drei Mal fanden die Knights darauf keine Antwort. Warum das so ist, darauf muss nun der Trainer eine finden, und das ziemlich schnell, denn schon am Samstag wartet mit Schwenningen ein Gegner, der genauso das Zeug zum Spielverderber hat, auch wenn David Rösch die entscheidenden Szenen aus dem erfolglosen Hinspiel bisher nur vom Hörensagen kennt.

Taktikwechsel laufen ins Leere

Bis dahin will Rösch die Zügel deutlich anziehen. Nicht als Strafe, sondern weil bereits darauf die nächste Englische Woche wartet. Dann heißt es haushalten mit den Kräften. Der neue Coach ist keiner, der zu emotional befeuerten Schnellschüssen neigt, auch wenn er in der Trierer Arena zuletzt sein ganzes Repertoire aufbieten musste. Vom Feuerspeier hart an der Grenze zum Technischen Foul bis zum verständnisvollen Seelenklempner, der beruhigend auf seine Mannschaft einredete. Dass er nicht alles ausgepackt hätte, was die Werkzeugkiste hergab, kann ihm keiner vorwerfen. Zonenverteidigung, enges Pressing, einmal schickte der 31-Jährige eine komplette Formation neu aufs Feld. Geholfen hat alles nichts.

„Wir lassen uns gegen solche Gegner zu schnell den Schneid abkaufen“, sagt Chris Schmidt, der Geschäftsführer. „Es gibt immer wieder Spiele, in denen wir nicht dahin gehen, wo es weh tut.“ Wer sich allzu leicht beeindrucken lässt, der leistet sich wie zuletzt gegen Rostock oder Trier 23 respektive 19 Ballverluste, darunter viele sogenannte „unforced errors“: Rückspiele, Schrittfehler, Pässe, die im Aus landen oder in den Fängen des Gegners. Alles nur eine Frage der Mentalität? „Nicht nur“, sagt David Rösch. „Wir haben in den zurückliegenden erfolgreichen Wochen bewiesen, dass wir mental stark sind.“ Also konstruktiv sich dem Problem nähern: Er sehe Verhaltensmuster bei einzelnen Spielern, an denen man arbeiten könne. „So seltsam das klingen mag“, sagt Rösch, „aber dieses Spiel wird uns stärker machen.“

Hält gegen Schwenningen am Samstag die Serie mit sechs Heimsiegen in Folge, dann wird vermutlich keiner mehr darüber reden, zumal die Knights nach wie vor als Tabellenachter auf einem Play-off-Platz stehen. Seit der Niederlage gegen Spitzenreiter Chemnitz am 24. Oktober sind die Kirchheimer zu Hause ungeschlagen. Nur der unangefochtene Tabellenführer hat aus den vergangenen zehn Begegnungen mehr Zählbares gesaugt als die Ritter. „Wenn mir im Herbst jemand vorhergesagt hätte, wo wir heute stehen, hätte ich das unterschrieben“, meint Chris Schmidt. Doch auch er weiß: Das Eis in dieser Liga ist dünn.

Kirchheims US-Spieler von Bryants Tod geschockt

Der Tod von Basketball-Legende Kobe Bryant, der am Sonntag in einem Vorort von Los Angeles bei einem Hubschrauber-Absturz ums Leben kam, hat auch in der Kirchheimer Mannschaft Bestürzung ausgelöst. Für die US-Spieler der Knights war der 41-Jährige, der zu den besten Basketballern aller Zeiten zählt, mehr als nur ein Idol. Von Bernd Köble

Keith Rendleman: Kobe wird für mich immer der Beste bleiben. Er war einer, zu dem man aufschaut. Dass er einer der wenigen ist in der NBA, die ich nie live spielen sehen oder persönlich treffen durfte, schmerzt besonders.

Dajuan Graf: Diese Nachricht fühlt sich unwirklich an. Für mich ist es, als würde ich jemanden verlieren, den ich mein ganzes Leben lang gekannt habe. Jemand, der nicht nur den Basketball beeinflusst hat, sondern das Leben vieler Menschen meiner Generation. Ich bete für seine Familie und die derer, die mit in diesem Helikopter saßen. Kobe, wir werden dich immer lieben!

Jalan McCloud: Ich bin mit ihm als mein Idol aufgewachsen. Wir alle in der Familie haben ihn verehrt. Er war unbestreitbar einer der Besten, die dieses Spiel jemals gespielt haben. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich diesen Sport so ernst nehme.

Mitch Hahn: Kobe war der erste Spieler überhaupt, bei dem für mich klar war, dass ich irgendwann so sein wollte. Er hat mich ein Leben lang begleitet und ist für mich der Grund, dass Basketball zu meiner großen Leidenschaft geworden ist. Ich weiß nicht, ob ich ohne ihn heute noch spielen würde.