Fussball Bezirksliga

Allerorten Sand im Getriebe

Fußball-Bezirksliga Bis auf den TV Neidlingen gehen alle Teckteams am dritten Spieltag leer aus. In Dettingen hängt gar die „Rote Laterne“. Von Klaus Schlütter

Viel Kampf, wenig Ehr‘: Die SGEH (li.) hat sich in Köngen eine Abfuhr eingehandelt. Foto: Ralf Just
Viel Kampf, wenig Ehr‘: Die SGEH (li.) hat sich in Köngen eine Abfuhr eingehandelt. Foto: Ralf Just

Was ist nur los mit den vier Teckvereinen in der Bezirksliga? Der VfL Kirchheim, die SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang, der TV Neidlingen und die SF Dettingen kommen nicht so recht in die Gänge. Drei dümpeln im unteren Mittelfeld. Bei Aufsteiger Dettingen hängt nach drei Durchgängen sinnbildlich die Rote Laterne im Klubhaus.

Dabei ist der Fehlstart der Sportfreunde noch am ehesten erklärbar. Die Mannschaft ist von Verletzungen gebeutelt. Zählt man die Urlauber dazu, haben am Anfang bis zu acht Spieler gefehlt. „Die ersten fünf Partien sind nicht objektiv zu bewerten“, meint Spielleiter Thomas Beller. „Das Team mit zwölf neuen Leuten ist noch nicht gefestigt. Es kann in dieser Phase noch keine Normalleistung bringen.“

Gestern in Kuchen hatten sie sich trotzdem etwas ausgerechnet. Aber es kam wieder anders. Die Leistung blieb bescheiden. Ärgerlich, dass ein unberechtigter Elfmeter mit zur dritten Pleite führte. Immerhin gab es mit dem ersten Saisontor eine Premiere. Am Sonntag gegen Nellingen soll endlich der Knoten platzen. Beller: „Wenn wir gewinnen, werden die Köpfe freier. Dann beginnt die Runde neu für uns.“

Bis auf drei Langzeitverletzte sind dann wieder alle an Bord. Nur Spielertrainer Robin Jaksche kann nicht eingreifen - er liegt im Krankenhaus, ist wegen einer Netzhautablösung am Auge operiert worden. Sein lädiertes Kreuzband wird erst im Dezember geflickt. „Er fehlt uns an der Linie und auf dem Platz“, so Spielleiter Beller.

Zweite Pleite in Folge für den VfL

Für den VfL Kirchheim setzte es in Göppingen die zweite Niederlage in Folge. Samuel Bosler besorgte mit einem Elfmeter-Geschenk das Führungstor. Danach schien das zweite Tor nur eine Frage der Zeit. Bosler schoss volley an die Querlatte. Dann strebte er alleine aufs Tor zu. Der Torwart kam entgegen. Anstatt den Ball zum frei stehenden Hiller quer zu spielen, zog er selber ab - und traf den Schlussmann am Kopf.

Die vergebenen Chancen rächten sich. Mit einem Doppelschlag in zwei Minuten drehten die Platzherren kurz nach der Pause die Partie. Kuchen war wieder zum Leben erweckt. Kirchheim fightete zurück. 2:2 durch Marcel Helber per Kopf nach Freistoß. Eine Minute vor Schluss der regulären Spielzeit das bittere Ende für die Blauen. Benjamin Elezaj zog aus spitzem Winkel ab. Abgefälscht von einem Abwehrkörper landete der Ball unhaltbar zum 3:2 im Netz. Spielleiter Paul Lawall sah das Positive: „Die junge Mannschaft hat guten Fußball geboten und sich gegenüber dem letzten Spiel gesteigert.“

Unliebsame Begleiterscheinung: In der hitzigen Endphase wurde „Bippo“ Forzano, der Vater von VfL-Trainer Michel, nach einer verbalen Auseinandersetzung von vier Zuschauern bedroht.

Heftige Kritik ihres Trainers mussten sich die Spieler von der Berghalbinsel für die 0:3-Schlappe bei Landesliga-Absteiger TSV Köngen gefallen lassen. „Wir haben Fehler im Spielaufbau gemacht, waren zu lasch in den Zweikämpfen. Der Gegner war immer einen Schritt schneller. Wenn wir nächsten Sonntag gegen Göppingen etwas erreichen wollen, müssen wir uns deutlich steigern“, las SGEH-Coach Dieter Hiller seinen Jungs die Leviten. Alle drei Tore an der Fuchsgrube erzielte Sven Römer. „Weil wir ihn dazu eingeladen haben“, fuhr Hiller fort. Sein Hals wurde noch dicker, als Ingo Schäfer in der 90. Minute wegen Meckerns mit der Ampelkarte vorzeitig vom Platz musste: „Völlig unnötig, dass wir uns auf diese Weise auch noch selber schwächen.“

Den einzigen Sieg für die Teckklubs landete der TV Neidlingen. Im Duell der „Nullinger“ schlugen sie den FV 09 Nürtingen, der schon bessere Tage erlebt hat, mit 1:0. Das Tor des Tages erzielte Felix Kaiser in der 15. Minute. Aus dem Mittelfeld servierte Steffen Kuch einen langen Ball auf Lukas Pflüger, der weiter zu Kaiser, eine Finte um den Gegenspieler herum. Freie Bahn Richtung Tor. Flachschuss in die Ecke, unhaltbar für den Keeper.

Aber das war auch schon einer der wenigen Höhepunkte. „Das Spiel war so trüb wie das Wetter“, unkte Pressewart Robert Kuch. „Wir hatten einen stärkeren Gegner erwartet. Wir dachten, da kommt ein Klotz auf uns zu. Aber nix. Wir mussten nicht mal viel investieren. Nürtingen hatte keine ernsthafte Torchance.“ Das lag auch an Rückkehrer Martin Kirschmann, der die Abwehr stabilisierte.

Spieler Steffen Kuch, nicht verwandt und nicht verschwägert mit Robert, meinte kritisch: „Wir hätten den Sack früher zumachen müssen. So wurde es am Ende noch mal enger. Mit dem Sieg und dem Erfolg im Pokal haben wir Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben getankt.“ Sonntag geht‘s nach Neuhausen, dann kommt Dettingen zum Derby.

Ansonsten war „D-day“ in der Bezirksliga. Der 1. FC Donzdorf und der TSV Deizisau blieben die beiden einzigen Mannschaften ohne jeglichen Punktverlust. Absteiger Frickenhausen ist ihr erster Verfolger, während der ruhmreiche FV 09 Nürtingen die Tabelle überraschend von unten betrachtet.