Fussball Bezirksliga
Chaostage in Jesingen: Sieglos, machtlos, trainerlos

Fußball-Bezirksliga Das heutige Duell des TSVJ mit der SGEH ist nach tagelangem Wirrwarr abgesetzt. Zuvor hatte beim Schlusslicht das Trainer-Duo gekündigt. Von Klaus Schlütter

Unsägliches Tohuwabohu rund um das Bezirksligaspiel TSV Jesingen gegen SGEH, das heute Abend in den Lehenäckern stattfinden sollte. Nach zahllosen Telefonaten zwischen Gesundheitsämtern, Verband und Verein wurde das Kellerderby abgesagt, obwohl der WFV grünes Licht gegeben hätte.

Für den TSV hat das tagelange Wirrwarr wenigstens einen Vorteil: Er hat Zeit, sich in Ruhe ein neues Trainergespann zu suchen. Denn sowohl Danell Stumpe als auch Gaetano Caruana sind nach zweieinhalb beziehungsweise dreieinhalb Jahren zurückgetreten. „Die Mannschaft braucht neue Impulse“, begründen beide übereinstimmend ihren Schritt. Klingt redlich und konsequent nach sieben Spielen ohne Sieg und mit nur einem Punkt Tabellenletzter. „Mir persönlich tut es leid. Die Beiden haben mit dem Aufstieg Ungewöhnliches geleistet. Aber man muss jetzt kühlen Kopf bewahren und das Ganze professionell sehen“, meint Abteilungsleiter Peter Martsch.

Wie er verneint auch der Sportliche Leiter Stefan Haußmann eine möglichen Version, bei dem Vorgang könnte es sich um einen Rausschmiss gehandelt haben: „Da war nichts von langer Hand vorbereitet. Das Ganze kam überraschend. Wir hatten einfach kein Spielglück.“ Wie zuletzt in Neidlingen mit drei Aluminiumtreffern. Wie gegen Spitzenreiter JC Donzdorf mit dem 1:2 in der Nachspielzeit. Oder einem Gegentor in Eislingen, das der Schiri per Ballberührung mit Richtungsänderung eingeleitet hatte.

Falsche Info aus Esslingen

Zurück zur heutigen Spielabsage. Ursache war, dass bei der Partie Jesingen gegen Faurndau (1:2) vier Gästespieler positiv auf Corona getestet und gesperrt wurden. Das Gesundheitsamt Göppingen sprach für alle beteiligten Spieler aus seinem Landkreis eine zweiwöchige Quarantäne aus, darunter auch Gaetano Caruana und Laurin Zimmermann vom TSV Jesingen. Beide wohnen im Kreis Göppingen.

Auf Nachfrage beim WFV erklärte eine Angestellte, dass nun auch das komplette Jesinger Team vorsichtshalber in Quarantäne müsse. In der Erwartung, das Spiel falle aus, wurde das Training abgesetzt. Eine Fehleinschätzung, verursacht durch die falsche Auskunft. Auf nochmalige Nachfrage erklärten das Gesundheitsamt Esslingen und der WFV, es könne doch gespielt werden. Dafür war es jedoch schon zu spät. Die Meinung von Peter Martsch nach den vielen Unzulänglichkeiten, die nicht nur seinen Verein, sondern die ganze Liga betreffen: „Besser wäre es, entweder die Saison eine Zeit lang zu unterbrechen oder ganz abzusagen“.

Unabhängig davon: Am Freitag kommender Woche müssen die Jesinger nach Rechberghausen. Dann schon mit einem neuen Trainer? Stefan Haußmann: „Wir machen alle Augen und Ohren auf. Aber es ist nicht einfach, einen geeigneten Mann zu finden. Der Markt ist leer.“