Fussball Bezirksliga

Derby entpuppt sich als Spektakel

Fußball-Bezirksliga Der TV Neidlingen und der VfL Kirchheim remisieren torreich. Währenddessen feiert der TSV Weilheim einen Heimsieg und die SGEH muss eine weitere Pleite hinnehmen. Von Helge Waider

Viel Gesprächsstoff, noch viel mehr Tore: Das Nachbarschaftsduell der Fußballbezirksliga zwischen dem TV Neidlingen und dem VfL
Viel Gesprächsstoff, noch viel mehr Tore: Das Nachbarschaftsduell der Fußballbezirksliga zwischen dem TV Neidlingen und dem VfL bot beste Unterhaltung. Foto: Genio Silviani

Was für ein Spektakel: Bei strömendem Regen unterm Reußenstein haben sich die Kicker des TV Neidlingen und des VfL Kirchheim nichts geschenkt - und trennten sich am Ende torreich 3:3 (1:1). Beim gestrigen Fußball-Bezirksliga-Derby kam so ziemlich jeder auf seine Kosten: die von Kampfgeist hochmotivierten Gastgeber und deren nicht minder motivierte Anhang ebenso wie die spielerisch überzeugenden Kirchheimer. Die verloren zwar durch das Unentschieden die Tabellenführung, bleiben aber auf Tuchfühlung am neuen Spitzenreiter 1. FC Eislingen dran, der ohnehin ein Spiel mehr auf dem Konto hat.

Angriff ist die beste Verteidigung, war zu Beginn der Partie die Devise beim TVN. Die Offensivreihe des VfL wurde permanent hoch angelaufen und damit in ihrer Entfaltung empfindlich gestört. Ein Kirchheimer Ballverlust in der Neidlinger Spielhälfte führte per fein vorgetragenem Konter und einem ebenso genauen Pass von Steffen Kuch zum frenetisch bejubelten 1:0 für die Hausherren (11.) durch Spielertrainer Patrick Kölle. Danach ließ sich der TVN zunächst etwas fallen und überließ dem VfL viel Platz im Mittelfeld. Vor dem Tor freilich war für die Forzano-Truppe meist Endstation. Zu umständlich agierten die Kirchheimer in dieser Phase. So dauerte es bis zur 42. Minute, ehe Meksud Colic per Freistoß den Halbzeitstand herstellte. Tim Mohoric hatte kurz darauf auf der Gegenseite eine ähnliche Chance. Sein Freistoßknaller prallte von der Latte jedoch ins Feld zurück. Das Fazit zur Halbzeit war schnell gezogen: Die Einheimischen waren das gefährlichere, der VfL das spielerisch bessere Team.

Nach dem Pausentee drängten die Kirchheimer auf die Führung - und liefen prompt in einen von Lukas Pflüger per sehenswerter Einzelleistung vollendeten Konter (60.). Eine in dieser Phase völlig indisponierte VfL-Hintermannschaft stand dabei nur Spalier. Als Fabian Latzko kurze Zeit später das 3:1 per Kopf markierte (66.), schien das Spiel gelaufen. Doch die Kirchheimer rissen sich am Riemen und produzierten noch eine Vielzahl an Torchancen durch Colic, Samuel Bosler und Sascha Flegel. Immer wieder stand jedoch der gut aufgelegte Pascal Greschner im Neidlinger Tor oder ein Abwehrbein im Weg. Dennoch gelang es den Gästen mit einer Energieleistung binnen zwei Minuten durch Treffer von Sasa Lukic (81.) und Tim Sternemann (82.) zumindest einen Punkt aus Neidlingen mitzunehmen. TVN-Coach Patrick Kölle war nach Spielschluss zufrieden: „Die Leistung und das Ergebnis stimmen aus meiner Sicht. Wir haben viel investiert und einen Punkt gewonnen.“ VfL-Trainer Michel Forzano resümierte etwas kryptischer: „Mein Team hat heute trotz des Unentschiedens Siegermentalität bewiesen.“

Arbeitssieg mit Notaufgebot

Während unterm Reußenstein sechs Treffer fielen, ließen es die Kicker des TSV Weilheim unspektakulärer, aber sehr erfolgreich krachen. Gegen Aufsteiger SPV 05 Nürtingen gelang ein 1:0-Sieg. Damit blieben die Weilheimer im sechsten Spiel in Folge ohne Niederlage. Die erste Halbzeit gestalteten beide Teams ausgeglichen, wenn auch mit nur wenig Strafraumszenen. In dieser Phase der Partie verfügten die Weilheimer über die bessere Offensivstruktur und lagen zur Halbzeit schon mit 1:0 durch einen Treffer von Toni Carfagna (23.) in Führung. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Gäste nach einer Notbremse und der daraus resultierenden Roten Karte für Fatih Citak schon selbst dezimiert.

Im zweiten Spielabschnitt agierten die Weilheimer nicht mehr so konsequent, was die Partie noch einmal spannend machte. Coach Benjamin Geiger war zufrieden: „Das war ein Arbeitssieg mit Notbesetzung“, wusste der Trainer, der auf der Bank lediglich U19-Spieler und einen Akteur aus der zweiten Mannschaft hatte. Bis zum nächsten Spiel sollte sich, so Geiger weiter, durch die Rückkehr von fünf Kickern die Personalsituation entspannt haben.

SGEH kassiert (zu) viele Tore

„Wir wollten bewusst defensiver spielen, weil wir in den letzten Wochen so viele Gegentore kassiert haben“, erklärte der mitspielende SGEH-Berichterstatter Florian Lenuzza den eigentlichen vorgesehen Plan für die Partie beim 1. FC Eislingen. Der Plan ging auch auf - allerdings nur bis zur Halbzeitpause. Ein FCE-Treffer kurz nach Wiederanpfiff kippte den Plan und ließ die SGEH erneut in alte Muster verfallen. Am Ende standen erneut vier Gegentreffer. Florian Lenuzza kolportierte die Trainer­ansprache nach der Niederlage: „Kopf hoch und volle Konzentration auf die nächsten Spiele.“ Dann heißen die Gegner FTSV Kuchen und FV Vorwärts Faurndau - und damit deutlich kleinere Kaliber als der FCE.