Landesliga-Absteiger TSV Weilheim gegen Bezirksliga-Spitzenreiter VfL Kirchheim - am Sonntag ab 15 Uhr das Prestigeduell der Teckregion schlechthin. Aber ein Derby erstaunlicherweise ohne Tradition. Denn bisher standen sich Rot und Blau erst zwei Mal in derselben Liga im Kampf um die Punkte gegenüber. Das war in der Landesligasaison 2013/14. Damals gewannen beide ihr Heimspiel mit 1:0 beziehungsweise 3:1. Am Ende belegte Weilheim unter Trainer Alex Hübbe mit 56 Punkten den dritten Tabellenplatz. Der VfL stürzte mit nur 25 Zählern als Vorletzter in die Bezirksliga ab, ein Jahr später gar in die Kreisliga.
Das war der absolute Tiefpunkt für einen Verein, der in den Jahrzehnten zuvor immer das Aushängeschild des Landstrichs war. Meistens 2. Amateurliga, später Oberliga, einmal sogar Regionalliga, dazu zwei WFV-Pokalsiege 1961 und 2003. Eine schwere Finanzkrise zwang die Vereinsführung 2011 dazu, die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden.
Just damals begann der Aufschwung des TSV Weilheim, bis dato immer im Schatten des Nachbarn. Es folgten acht Jahre Landesliga, stets an vorderster Front. Bis zum großen Spieler-Exodus 2018, der den Abstieg zur Folge hatte.
Eineinhalb Jahre später gibt es wieder eine Neuauflage des Teck-Derbys. Die Rollen sind klar verteilt. Tabellenführer Kirchheim gilt als klarer Favorit, Weilheim ist trotz Heimvorteils der Außenseiter. Eine Definition, die VfL-Trainer Michel Forzano nicht unbedingt teilen mag: „Die Weilheimer haben sich wieder gefangen. Mehr Motivation, als uns zu schlagen, gibt es für die nicht. Das wird eine ganz heiße Kiste.“
Abgesehen davon sieht er seine Mannschaft aber auf einem guten Weg. „Wir stehen jetzt da, wo wir von Anfang an stehen wollten“, sagt Forzano und rühmt die Begeisterung und den Einsatz der Truppe: „Wir können im Training immer elf gegen elf spielen.“
Weilheims Abteilungsleiter Paul Schrievers nimmt die Rolle des Außenseiters klaglos an: „Vielleicht kommt uns das sogar ein Stück weit entgegen. Wir hoffen auf ein offenes Derby gegen einen Gegner, der viel investiert hat und unbedingt aufsteigen will.“ Für Trainer Benny Geiger hat das Punktspiel Priorität gegenüber dem Pokal. Deshalb schonte er gestern Abend die leicht angeschlagenen Cagatay Ayyildiz und Marc Djorovic, um ihren Einsatz am Sonntag nicht zu gefährden.
Neidlinger optimistisch
Einen Katzensprung weiter empfängt der TV Neidlingen seinen Tabellennachbarn FC Donzdorf. „Wir sind nicht Favorit. Aber wenn wir uns auf unsere Tugenden verlassen und von der ersten bis zur letzten Minute alles geben, kann es mit einem Sieg klappen“, hofft Pressewart Robert Kuch. Zumal der FC Donzdorf bisher nicht die Rolle spielt, die man ihm vor Saisonbeginn zugetraut hatte. „Das hat mich ein wenig überrascht“, meint Spielertrainer Patrick Kölle. Dagegen sei seine Mannschaft auf Platz neun endlich in der Saison angekommen. Was auch mit einer Systemumstellung zu tun hat: „Wir spielen jetzt etwas defensiver und kommen mehr über Konter.“