Fussball Bezirksliga

Die „Blauen“ trotzen dem Schlendrian

Fußball-Bezirksliga Zweimal Freud und zweimal Leid: Während der VfL in einer wilden Partie gegen Donzdorf gewinnt und Weilheim seinen Lauf fortsetzt, gab es bei der SGEH und den Neidlingern lange Gesichter. Von Walter Rau

Erst getroffen, kurz darauf die Chance auf den Doppelpack vom Elfmeterpunkt aus vergeben: Kirchheims Spielmacher Samuel Bosler.
Erst getroffen, kurz darauf die Chance auf den Doppelpack vom Elfmeterpunkt aus vergeben: Kirchheims Spielmacher Samuel Bosler. Foto: Markus Brändli

Zuerst sieben Gegentreffer in elf Spielen, jetzt allein sechs in den letzten beiden Partien in Neidlingen (3:3) und am gestrigen Sonntag beim 4:3-Sieg gegen Donzdorf. Zahlen, die belegen, dass bei Fußball-Bezirksligist VfL Kirchheim in der Defensive etwas der Schlendrian eingekehrt ist. „Wir haben dreimal den Gegner eingeladen und sind vor allem bei Standards zu nachlässig. Ansonsten haben wir gegen eine gute Mannschaft ein sehr gutes Spiel gemacht“, urteilte VfL-Trainer Michel Forzano. Nach dem überraschenden 2:2-Ausgleich nach einer guten Stunde sorgten Samuel Bosler (73.), der nur kurze Zeit später auch noch einen Foulelfmeter verschoss, und Meksud Colic (81.) mit seinem zweiten Treffer, einem schön verwandelten Freistoß, für klare Verhältnisse. Colic ist im Sturm die Kirchheimer Lebensversicherung und führt mit nun 15 „Buden“ die Torschützenliste an. Am nächsten Sonntag haben die „Blauen“ die Chance per Auswärtssieg bei Schlusslicht Rechberghausen die Herbstmeisterschaft zu feiern, da Spitzenreiter Eislingen dann spielfrei ist.

Dem VfL punktgleich im Nacken sitzt weiterhin der TSV Deizisau. Die Mannschaft von Thomas Gentner ließ beim 5:0-Heimsieg gegen Neidlingen nichts anbrennen. Dabei hätten die Gäste nach zwei Großchancen von Lukas Pflüger und Spielertrainer Patrick Kölle zunächst in Führung gehen können. „Vielleicht hätten wir dann das Spiel etwas offener gestalten können. Deizisau war aber brutal effektiv und hat schnell das zweite und dritte Tor nachgelegt, dann war es zur Pause eigentlich schon gelaufen“, gab Kölle zu Protokoll. Auf dem Kunstrasenplatz an der Hinteren Halde hat sich der TVN das Leben selbst schwer gemacht und sich für eine eigentlich starke Partie zu wenig belohnt. „Die Leistung war besser, als es das Ergebnis besagt. Das wirft uns aber nicht um. Wir werden am Sonntag zuhause gegen 05 Nürtingen neu angreifen“, bleibt Kölle trotz des Rückschlages optimistisch.

Vom Abstiegskampf redet in Weilheim dagegen vorerst keiner mehr. Ein glückliches 2:0 in Neuhausen bedeutet nicht nur das siebte Spiel in Folge ohne Niederlage, sondern zugleich den Sprung auf Platz fünf.

„Neuhausen hatte eigentlich mehr Torchancen. Spielerisch ist es bei uns noch ausbaufähig, aber mit einer tollen Moral haben wir uns das Glück erarbeitet. Es geht in die richtige Richtung“, war TSVW-Coach Benjamin Geiger froh. Ein Sonderlob verdienten sich Keeper Ali Sahin, der mit einigen Paraden ebenso den Sieg festhielt, wie Abwehrstütze und Kapitän Fabian Brandner. Vorne erledigten gewohnt zuverlässig Salih Egrlic per Foulelfmeter, der nun acht Saisontore vorweist, und Toni Carfagna (sechs Treffer) ihren Job als Torschützen. Gemeinsam erzielten sie nun exakt die Hälfte der 28 Weilheimer Tore. „Nun wollen wir die Vorrunde nach dem schlechten Start doch noch positiv abschließen und unseren Lauf auch zuhause gegen Plochingen fortsetzen“, sagt Geiger.

Einzige Wermutstropfen im Weilheimer Freudentaumel: Marvin Heth durfte nach einem groben Foulspiel nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung mit Rot schon wieder vom Platz (75.) und Hannes Luber musste kurz nach dem Seitenwechsel verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

FCB lindert Remis-Schmerz

Die SGEH schwächelt dagegen weiterhin. Bereits am Samstag reichte es für die „Älbler“ gegen den Vorletzten FTSV Kuchen im Hardtwaldstadion nur zu einem mageren 2:2. Vier Spiele ohne Sieg bei 15 Gegentoren sprechen für einen Abwärtstrend. „Die Stimmung nach dem Spiel war wie bei einer Niederlage. Bei der Anzahl an Chancen müssen wir normal locker 8:2 gewinnen“, rang SG-Kapitän Marc Weger auch einen Tag später noch um Worte. Eine zweimalige Führung, jeweils durch Goalgetter Kevin Rieke, reichten nicht aus. Die SGEH leistete sich reihenweise Fahrkarten vor dem gegnerischen Gehäuse. Rieke geriet sogar noch zum Unglücksraben, als er einen Foulelfmeter verschoss (65.), und ihm kurz vor Schluss der Siegtreffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung aberkannt wurde. „Wenn es einmal nicht läuft, dann läuft es auch nicht“, klagt Weger, der die vielen Verletzten und mangelnde Trainingsbeteiligung ursächlich für den Negativlauf macht. Immerhin verschaffte dem glühenden Bayern-Fan Weger am späten Abend der 4:0-Erfolg seines Lieblingsklubs gegen Dortmund noch ein wenig Linderung.