Einmal tief durchatmen und dann Feuer frei für eine spontane Siegesfeier: Fußball-Bezirksligist TV Neidlingen hat gestern den ersten „Heim-Dreier“ des Jahres gegen den TSV Deizisau durch ein kurioses Tor in der Nachspielzeit gefeiert. Nach einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie hatten sich beide Teams gedanklich schon mit einem Remis abgefunden, als ein geblockter Deizisauer Schuss bei TVN-Spielertrainer Patrick Kölle landete. Der wollte Lukas Pflüger bedienen, scheiterte jedoch an einem Abwehrbein der Neckartäler. Eine, in der Folge zu kurz geratene Rückgabe an den TSV-Torwart, führte erneut zu einem Pressschlag, der wiederum bei Pflüger landete und von diesem zum umjubelten Siegtreffer eingeschoben wurde - das alles wohlgemerkt in der ersten Minute der Nachspielzeit.
„Wir haben den Erfolg heute erzwungen“, freute sich Coach Kölle auch für die Zuschauer: „Wir hatten dieses Jahr bislang nur schlechte Heimspiele absolviert und konnten nun endlich etwas an unsere Fans zurückzahlen.“
Dezimierte SGEH musste zittern
70 Minuten lang kämpften die SGEH und der FV Neuhausen mit offenem Visier gegeneinander, und schafften trotz einer knappen 2:1-Führung der Platzherren durch den Treffer von Dennis Oswald (15.) und einem Eigentor von Nikolas Vlassakidis bei einem Gegentreffer von Josip Colic (59.) eine optisch ebenso ansehnliche wie ausgeglichene Partie. Dann wurde der bereits gelb-belastete SGEH-Stürmer Tim Sternemann wegen wiederholten Reklamierens von Schiedsrichter Cengizhan Temtek vorzeitig zum Duschen geschickt (70.).
In der Folgezeit drehten die Gäste mächtig auf und erspielten sich gute Torchancen. Allein ein Erfolg wollte sich trotz des druckvollen Angriffspiels nicht einstellen. Erst drei Minuten vor dem Ende hatte das kurzzeitige Zittern des SGEH-Anhangs ein Ende, als Felix Hummel einen Foulelfmeter zum 3:1-Endstand in die Maschen donnerte und den Sieg sicherstellte. „Unser Erfolg war etwas glücklich, aber aufgrund der besseren Torchancen nicht unverdient“, wusste SGEH-Spieler- und Pressewart Florian Lenuzza, der auch gleich noch den ersten Neuzugang für die neue Saison bekanntgab: Vom SV Hülben wird sich der erst 19-jährige Mittfeldakteur Nick Kuchenbecker auf der Berghalbinsel niederlassen.
Starke Halbzeit reicht dem VfL
Mit nur einer guten Halbzeit stellte der VfL Kirchheim vor einer ansehnlichen Kulisse von rund 300 Zuschauern im Stadion an der Jesinger Allee einen nie gefährdeten und auch in dieser Höhe verdienten 7:1-Sieg gegen die sichtlich überforderten Sportfreunde aus Dettingen sicher. Die Gastgeber spielten in den ersten 45 Minuten wie aufgezogen, hatten Tormöglichkeit um Tormöglichkeit und führten trotz fast fahrlässiger Chancenverwertung zur Halbzeit bereits mit 5:0.
In der Pause hatte VfL-Coach Michel Forzano offenbar verordnet, die Kräfte zu schonen, denn fortan spielten die Kirchheimer wie mit angezogener Handbremse. Der Trainer gab dann auch den Akteuren aus der zweiten Reihe Spielpraxis und schonte den ein oder anderen Leistungsträger durch Auswechslung. Die Dettinger nutzten die Gelegenheit und kamen durch die eingewechselten Paul Schlatter und Benjamin Hubert zu guten Chancen, die VfL-Goalie Ben Brenken aber parieren konnte.
Am Ende stand erneut eine deutliche Dettinger Niederlage, die Rainer Braun, SFD-Hauptvereinsvorsitzender und stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter, aber nicht überbewerten wollte: „Wir hatten uns in Kirchheim sowieso keine Punkte ausgerechnet. Unsere Schicksalsspiele kommen erst noch.“ Tatsächlich rechnet der langjährige Funktionär vor, wie es gehen könnte: „Wenn wir unsere Heimspiele gewinnen und auswärts noch zwei Siege landen, könnte es für die Relegation oder vielleicht sogar für den Klassenverbleib reichen.“ Angesichts des in der Tat nicht allzu schweren Restprogramms der Dettinger eine nicht einmal gewagte These.