Fussball Bezirksliga

Dramen im Aileswasen und unter der Teck

Fußball-Bezirksliga Die SGEH und die SF Dettingen verlieren jeweils durch Tore in der Nachspielzeit. Der VfL Kirchheim vermeldet weitere Neuzugänge. Von Reimund Elbe

Da war die Welt noch in Ordnung: Die Sportfreunde aus Dettingen bejubeln ihren Doppelschlag zum 2:0 nach nur fünf Spielminuten.
Da war die Welt noch in Ordnung: Die Sportfreunde aus Dettingen bejubeln ihren Doppelschlag zum 2:0 nach nur fünf Spielminuten. Foto: Carsten Riedl

Marc Butenuth, seit Donnerstag neuer Fußball-Abteilungsleiter des VfL Kirchheim, war gestern Zuschauer beim Auswärtsspiel in Esslingen. „Eigentlich hatte ich ihm einen Sieg zum Einstand versprochen, doch daraus wurde leider nichts“, meinte sein Vorgänger Oliver Klingler. Ein Treffer in der Nachspielzeit sorgte beim designierten Absteiger TSV RSK und beim Torschützen Omar Jaiteh für beste Laune - obwohl beim Ex-Landesligisten der Realismus vorherrscht. „Wir steigen nur dann nicht ab, wenn noch zwei Mannschaften zurückziehen“, sagt TSV-Sprecher Thomas Schuler.

Beim VfL Kirchheim sorgte das Remis - wenig überraschend -, für lange Gesichter. „Angesichts der klaren Überlegenheit und zahlreicher vergebener Chancen ist dieses Unentschieden zu wenig“, monierte Spielertrainer Michel Forzano. Dabei gelang den Kirchheimern nicht einmal ein eigener Treffer. Das Tor zum 1:0, Mitte der ersten Halbzeit, resultierte aus einem Eigentor durch Erik Scherrieble. Beim Ausgleich glitt dann VfL-Keeper Ben Brenken der Ball durch die Hände.

Unterdessen nähern sich die Kaderplanungen beim VfL dem Ende: Mit Torwart Raphael Maskow (FC Heiningen) und Nick Strohmaier (SV Ebersbach) verkündete der Klub die nächsten Neuzugänge. Einer soll noch folgen. Angeblich ein Mann mit Regionalliga- und Oberligaerfahrung. Beim Deal seien nur noch letzte Details zu klären, heißt es.

Elfmeter vor dem Schlusspfiff

Richtig hoch her ging es gestern beim Keller-Thriller zwischen dem TSV Neckartailfingen und der SGEH. Nach einer Rudelbildung mitten im Neckartailfinger Strafraum direkt nach Spielende kam es offenbar zu einer Tätlichkeit. Schiedsrichter Erdal Tasdelen (Stuttgart) zeigte TSVN-Akteur Matthias Wilhelm die Rote Karte. Vorwurf: Ein Kopfstoß gegen SGEH-Kicker Gökhan Demir. Kurz vor dem Abpfiff hatten die Neckartailfinger mehr Grund zur Freude: Ein Foulelfmeter zum 3:2 verbesserte die Situation im Abstiegskampf mit nun 38 Punkten drastisch. Anlass für den Elfer war eine „Katsche“-Schwarzenbeck-Gedächtnisgrätsche von Felix Hummel gegen den Neckartailfinger Moritz Krasser. Das Foul im Strafraum war unstrittig. „Felix hat in der Rückrunde seine Sache auf der für ihn ungewohnten Innenverteidiger-Position gut gemacht“, nahm SGEH-Pressewart Florian Lenuzza den Sünder in Schutz. Hummel wird bekanntlich im Sommer zum Bezirksliga-Konkurrenten VfL Kirchheim wechseln.

Für die SGEH bleibt nach dieser verdienten Niederlage die Situation im Tabellenkeller angespannt. Zwar verlor der direkte Konkurrent FTSV Kuchen gestern gegen Göppingen mit 1:2 - der Vier-Punkte-Abstand auf den Relegationsplatz bleibt der SGEH somit erhalten - doch ganz aus dem Schneider sind die Fußballer aus dem Hardtwaldstadion noch nicht. „Wenn wir das kommende Spiel gegen den TSV RSK Esslingen gewinnen, wäre das ein großer Schritt“, betont Lenuzza.

Später Knockout für die SFD

Für die Sportfreunde Dettingen ist der Abstieg seit gestern kaum noch abzuwenden. Das 3:4 gegen den FV Neuhausen gehört zweifellos in die Kategorie ganz bittere Pillen. Einer der letzten Strohhalme entpuppte sich als brüchig. 3:1 führten die SFD gegen den längst gesicherten FV, und kassierten diesmal sogar vom Gegner Lob. „Sie haben nach der ersten Halbzeit verdient geführt, gut gepresst, doch dann ließen offenbar die Kräfte etwas nach“, meinte Neuhausens Sprecher Timo Samel.

Dabei mussten die Sportfreunde ertragen, was keiner Mannschaft gerne widerfährt: Nach nicht einmal 120 Sekunden stand es 0:1. Doch Robin Spranz antwortete bereits zwei Minuten später mit dem Ausgleich. Beim Stand von 2:1 vergab Co-Trainer Coskun Isci einen Foulelfmeter, nachdem FVN-Keeper Dennis Recknagel pariert hatte. „Den Elfer muss ich natürlich verwandeln“, haderte Pechvogel Isci mit der fehlenden Präzision beim Schuss.

Die Gastgeber bauten die Führung noch vor der Pause aus. Folgenschwer dann das 2:3 durch Josip Colic, der einst dem erweiterten Oberligakader des VfL Kirchheim angehörte. „Der Gegentreffer gab uns einen Knacks“, sagte Isci, der in der kommenden Runde nach eigenem Bekunden neben seiner Trainerassistentenstelle als „Co“ von Robin Jaksche weiterhin für die SFD kicken möchte. „Es kommt immer darauf an, wie stark meine Rückenschmerzen sind“, schränkt er ein. Das 3:4 fiel dann weit in der Nachspielzeit. Die auf den Siegtreffer spielenden Gastgeber liefen in einen Konter, Neuhausens Patrick Werner legte den Ball quer und Charalampos Kiouptsidis schob ihn flach ins linke, untere Toreck.

Geknickt waren die Dettinger nicht nur wegen der späten Pleite. Der davor platzierte TSV Denkendorf hatte bereits am Freitag eine Steilvorlage geliefert und das Nachbarschaftstreffen beim TSV Deizisau mit 1:5 verloren. Gestern patzte zudem der Liga-Dreizehnte FTSV Kuchen mit 1:2 gegen die SGM T/T Göppingen. „Viel mehr ärgert mich allerdings, dass wir in Nürtingen eine Woche zuvor nicht gewonnen haben, dann hätten wir noch eine richtig gute Chance auf den Relegationsplatz gehabt“, meinte Coskun Isci.