Fussball Bezirksliga

Drei bittere Pillen und ein Trostpflaster

Fußball-Bezirksliga Nur die SGEH hält am ersten Spieltag mit einem 4:1 in Nürtingen das Fähnchen der Teckvereine hoch. Der VfL Kirchheim wird in der Nachspielzeit bestraft. Von Reimund Elbe

Auch wenn es in dieser Szene anders wirkt: Die SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang (in Blau) hatte beim 4:1 zum Saisonauftakt in Nürt
Auch wenn es in dieser Szene anders wirkt: Die SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang (in Blau) hatte beim 4:1 zum Saisonauftakt in Nürtingen das Geschehen auf dem Platz jederzeit im GriffFoto: Niels Urtel

Marc-Kevin Theimer hat seine ganz persönliche Story zum Bezirksliga-Rundenauftakt geschrieben. Nach einer kaum endlich erscheinenden Verletzungsgeschichte meldete sich der Angreifer gestern erfolgreich zurück. Frisch eingewechselt, setzte der ehemalige Landesliga-Fußballer und SGEH-Rückkehrer auf dem Kunstrasenplatz beim Nürtinger Hölderlin-Gymnasium gestern den Schlusspunkt - per direkt verwandeltem Freistoß von der Strafraumgrenze zum 4:1. „Kevin ist auf einem guten Weg“, stellte SGEH-Coach Christian Mirbauer erfreut fest.

Nicht nur Theimer wurde kräftiges Schulterklopfen zuteil. Anerkennung für die SGEH gab es auch seitens der SpV-Verantwortlichen. „Die Gäste agierten mit schnörkellosem und geradlinigem Spiel druckvoller und hatten einen Torwart Dravetz, der die wenigen Chancen mit tollen Paraden vereitelte“, hieß es in der offiziellen Nürtinger Spielbetrachtung. Mirbauer wiederum lobte insbesondere das SGEH-Kollektiv, die mannschaftliche Geschlossenheit. „Wir haben uns zudem gut an die Platzverhältnisse angepasst, zumal wir in der Vorbereitungsphase nicht auf Kunstrasen spielen konnten“.

Vorschusslorbeeren kassierten die Bezirksliga-Neulinge FC Esslingen und Türk. SV Donzdorf Jugendclub vor Rundenstart nicht zu knapp. Für die ganz großen Optimisten gab es gestern allerdings nur teilweise Futter. Dass der hoch gewettete Türk. SV dem VfL Kirchheim per 2:1 den ersten Tiefschlag versetzte, hatte vor allem mit Tarik Serour zu tun. Bereits Schütze des 1:0 in der 62. Minute (wobei ein Handspiel bei der Ballmitnahme reklamiert wurde), traf der einstige Oberligakicker des SV Göppingen und SSV Reutlingen Sekunden vor dem Abpfiff zum glücklichen 2:1-Sieg. Nach einem Querpass von der Grundlinie besorgte Serour den Rest. „Leider ein unglückliches Ende für uns nach einem hochklassigen Bezirksligaspiel in Sachen Tempo und Technik“, wirkte VfL-Abteilungsleiter Marc Butenuth geknickt. „Ein Wahnsinn, so zu verlieren, nachdem die zweite Halbzeit klar uns gehört hatte“, ärgerte sich Trainer Oliver Klingler. Die Kirchheimer vergaben zudem - wie die Donzdorfer - einen Elfmeter.

Jesingen erlebt ein Desaster

Für den TSV Jesingen endete die Bezirksliga-Rückkehr nach einem Jahrzehnt Abstinenz mit einem Desaster. „Die schnelle 3:0-Führung hat uns natürlich geholfen“, musste Neuhausens Spielleiter Timo Samel nach dem 6:0-Triumph zugeben. Der Erfolg überrasche ihn nicht, der FV Neuhausen sei stärker einzuschätzen als in der vergangenen Runde. „Schön wär‘s, wenn wir da oben bleiben würden“, kommentierte FV-Trainer Erol Türkoglu die unverhoffte Tabellenführung. Bei den Jesingern herrschten andere Gedanken vor. „Ich hoffe, solch ein Spiel bliebt ein Einzelfall“, fand Trainer Gaetano Caruana eine kurze und knappe Bewertung des Flops auf den Fildern.

Weniger heftig als die Jesinger erwischte es wenige Kilometer weiter in Ostfildern den TV Neidlingen. Tore und Punkte gab es auswärts freilich ebenso wenig. Matthias Reitzle heißt der Gute-Laune-Verderber. Acht Minuten vor der Pause verwandelte der Nellinger Offensivakteur nach einem Tackling von Fabian Latzko gegen TVN-„Neuner“ Nico Riccio einen Foulelfmeter. Vier Minuten vor Schluss vollendete Reitzle einen Konter. „Es waren heute kleine Fehler, die das Match entschieden haben“, fand Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle, der ein Spiel zweier Mannschaften „auf Augenhöhe“ sah. Ganz besonders wild ging es unterdessen auf dem Plochinger Pfostenberg zu. Aus einem 2:4 machte der FV Plochingen gegen den FC Donzdorf ein 6:4. Für die Gäste ist diese Niederlage genauso wenig vergnügungssteuerpflichtig wie die Pleiten für die drei Teams aus der Teckregion.