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Ein Virus, das nicht Corona heißt

Bezirksligafußball Der TSV Weilheim unterliegt nach einer unglaublichen Verletzungsserie Eislingen mit 2:6. Der TV Neidlingen und der VfL Kirchheim feiern jeweils Heimsiege zum Punktspielstart im neuen Jahr. Von Walter Rau

Der TV Neidlingen hat nach dem Heimsieg gegen die SGEH nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Vierten, TSV Weilheim.Foto: Markus
Der TV Neidlingen hat nach dem Heimsieg gegen die SGEH nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Vierten, TSV Weilheim.Foto: Markus Brändli

Freud und Leid lagen beim Punktspielstart in der Fußball-Bezirksliga am Sonntag nah beieinander. Während der VfL Kirchheim seiner Favoritenrolle zuhause gegen 05 Nürtingen mit einem 4:2 gerecht wurde und damit dem spielfreien Primus TSV Deizisau auf den Pelz rückte, kassierte der TSV Weilheim im Spitzenspiel gegen den FC Eislingen eine empfindliche 2:6-Heim-Klatsche. Das Derby im Kirschtal entschied der TV Neidlingen gegen die SGEH dank eines Lastminute-Treffers mit 2:1 für sich.

Es lief die zweite von vier Minuten Nachspielzeit in Neidlingen, als die Gäste den Ball in der Vorwärtsbewegung verloren, die Neidlinger gedankenschnell umschalteten, und Nils Faustmann am langen Pfosten zum umjubelten 2:1-Siegtreffer einschob. „Wir haben uns für unseren Einsatz glücklicherweise noch belohnt, wenngleich ein Remis das eigentlich logische Ergebnis gewesen wäre“, gestand Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle. Er gab nicht nur die Vorlage zum Siegtreffer, er egalisierte nach einer knappen Stunde auch den verdienten Pausenrückstand mit einem abgefälschten Distanzschuss.

Dennis Oswald, Schütze zum 1:0 für die SGEH, und Kevin Rieke hatten weitere hochkarätige Chancen, um die Führung für die Gäste bis zur Halbzeitpause auszubauen. Doch Neidlingens Keeper Pascal Greschner hielt mit einigen Paraden den Rückstand in Grenzen. „Wir haben heute besser gespielt als in der Vorbereitung. Vor allem auf der ersten Halbzeit lässt sich aufbauen“, blickt SGEH-Innenverteidiger Florian Lenuzza trotz der bitteren Pille optimistisch nach vorne. „Nach dem Seitenwechsel waren wir aktiver und zielstrebiger. Am Ende hat jeder auf den Lucky Punch gelauert. Uns ist er, nach einer großen Chance der SGEH zuvor, dann zum Glück gelungen“, freute sich Kölle am Ende über den gelungenen Start ins neue Jahr vor gut 200 Besuchern. Dadurch springen die Neidlinger auf Rang fünf in der Tabelle. Die SGEH fällt auf Platz zehn zurück.

Geiger ohne Sechs

Schaut man sich den Spielverlauf und die personellen Umstände der Weilheimer 2:6-Pleite gegen Eislingen an, könnte man Benjamin Geigers Aussage zum Spiel sogar verstehen. „Unser Spiel war gar nicht so schlecht. Die Leistung gegen einen ambitionierten und abgezockten Gegner war sogar okay unter diesen Bedingungen. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, so der Weilheimer Übungsleiter. Nach einer holprigen Vorbereitung mit etlichen Ausfällen verletzte sich im letzten Test auch noch Kapitän Benjamin Schmitz. Neben dem bereits verletzten Marc Djorovic, Luca Haußer, den kranken Matthias Schaufler und Simon Kottmann sowie dem noch zwei Wochen rotgesperrten Marvin Heth Ausfall Nummer sechs bei den Limburgstädtern. So musste beispielsweise Korcan Sari nach dreimonatiger Verletzungspause mit drei Trainingseinheiten in den Beinen direkt von Beginn an in der Viererkette ran.

Dennoch starteten die Weilheimer furios, hätten direkt in Führung gehen müssen. Symptomatisch für die Weilheimer Pechsträhne war die zehnte Spielminute, als sich zuerst Toni Carfagna an der Ferse verletzte (Geiger:„Es sieht nicht gut aus“) und nur kurz darauf Waldemar Hechler mit einem Sonntagsschuss die Führung für die spielstarken Gäste erzielte, die die Partie fortan im Griff hatten. Kurios: Der für Carfagna eingewechselte Johannes Kör verletzte sich kurz vor der Pause ebenfalls am Oberschenkel. Geiger flehte ihn an, bis zur Pause noch durchzuhalten. Dabei erzielte Kör, trotz des Handicaps, mit dem Pausenpfiff sogar das zwischenzeitliche 1:3. Zur zweiten Halbzeit kam er dann nicht mehr zurück aufs Feld. Für ihn kam Julian Gundelsweiler, nach langer Verletzung ebenfalls erst eine Woche wieder im Training.

„Und trotzdem hatten wir nach der Pause sogar die große Chance zum 2:3. Mit dem 1:4 war dann aber der Stecker gezogen“, musste Geiger feststellen. Ex-VfL-Kicker Nebih Kadrija, der im vergangenen Jahr noch in Göppingen in der Oberliga spielte, war mit „zwei Assists zum Zungeschnalzen“ (Geiger) und einem Tor Eislinger Dreh- und Angelpunkt. „Jetzt ist der Zug nach oben erst einmal abgefahren, zumal sich die personelle Situation vorerst nicht entspannen wird“, sagt Geiger.

VfL-Sieg nie in Gefahr

Mit einem 4:2 gegen den starken Aufsteiger SPV 05 Nürtingen ist dagegen der VfL Kirchheim erfolgreich ins neue Jahr gestartet. Das Offensivtrio Dominik Cseri, Samuel Bosler und Meksud Colic stellte die Weichen bereits nach 30 Minuten auf Sieg. „Wir hatten einen furiosen Start mit viel Tempo und schön heraus gespielten Toren. In der zweiten Halbzeit haben wir bei den Gegentoren etwas gepennt, unser Sieg war aber nie in Gefahr“, konstatierte VfL-Trainer Michel Forzano. Die Gäste beendeten die Partie nur zu neunt. Zunächst sah Nicola Sambou die Rote Karte wegen einer Notbremse (71., den fälligen Elfmeter von Samuel Bosler hielt 05-Keeper Marvin Hellmann), dann musste nur zehn Minuten später Fatih Citak nach einer Beleidigung an dem verletzt am Boden liegenden Ammar Memic mit Rot vom Platz. „Ammar hat wohl einen Muskelfaserriss. Dieser Ausfall tut weh. Jetzt müssen wir mit noch mehr Leidenschaft die kommende Aufgabe in Neuhausen angehen“, fordert Forzano.

Übrigens entschieden die Kirchheimer auch das Duell der Top-Torjäger der Liga für sich. Colic (nun 17 Saisontore) erzielte per Elfmeter das zwischenzeitliche 4:1 und damit einen Treffer mehr als sein Pendant Nazifou Mamanzougou (18), der immerhin zum 1:3 traf.