Alle Eislinger Spieler tragen blaue Schweißbänder am linken Handgelenk - ein Zeichen der Verbundenheit und des Zusammengehörigkeitsgefühls mit magischer Wirkung. Hatte der Aufsteiger der Fußball-Bezirksliga doch bisher noch kein Spiel verloren. Doch ausgerechnet am Tag der Einheit ließen die Glücksbringer die Mannschaft im Stich. Die Elf aus dem Filstal wurde von einem glänzend aufgelegten VfL Kirchheim mit 0:7 (0:3) entzaubert.
Das Ergebnis hätte sogar noch höher ausfallen können. Allein Torwart Atilla Cakmakci, eigentlich Eislingens Nummer zwei, verhinderte ein größeres Debakel. „Bei uns lief der Ball wie am Schnürchen. Wir waren total überlegen. Unser bisher bestes Spiel“, strahlte VfL-Spielleiter Oliver Klingler nach Abpfiff.
Auf dem Kunstrasenplatz kamen die spielerischen Qualitäten der „Blauen“ voll zur Geltung. Auch Trainer Michel Forzano war vollends zufrieden: „Zum ersten Mal haben wir in den 90 Minuten alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Das Spiel hat richtig Spaß gemacht.“ Hervorheben wollte er keinen: „Die komplette Mannschaft war top.“
Auch Abteilungsleiter Marc Butenuth stimmte in die Lobeshymnen ein: „Der Knoten ist endlich geplatzt. Diesmal gab es nichts auszusetzen. So langsam merkt die Mannschaft, was in ihr steckt.“ Das muss sie nun am Sonntag beim Tabellenvorletzten Kuchen unterstreichen. Butenuth streckt schon mal warnend den Zeigefinger, auch deshalb, weil der kommende Gegner gestern bei Schlusslicht Rechberghausen überzeugend mit 5:2 gewonnen hat: „Wir tun gut daran, vorher etwas auf die Euphoriebremse zu treten.“
Das ist durchaus angebracht. Denn Eislingen war in Kirchheim nicht das Eislingen der ersten sieben ungeschlagenen Spiele. Der Aufsteiger kam schon ersatzgeschwächt an die Jesinger Straße. Kurz vor der Halbzeit verletzte sich dann zu allem Überfluss Torjäger Nebih Kadrija bei einem Zusammenprall mit VfL-Torwart Ben Brenken und musste das Spielfeld verlassen. Gegen Ende erwischte es auch noch Defensivallrounder Toni Maticevic, sodass die Gäste die Partie zu zehnt beenden mussten.
Wenig Raum zur Entfaltung
Dass das Lindach-Derby zwischen dem TV Neidlingen und dem TSV Weilheim hingegen mit elf gegen elf zu Ende ging, erstaunte nicht nur TSVW-Fußballchef Paul Schrievers. Denn speziell in der zweiten Halbzeit häuften sich die gelben Karten: Sechs für die Platzherren, vier für die Gäste. Dabei war die Partie nicht übertrieben hart, aber der Schiri hatte ein ausgesprochen lockeres Händchen. Ansonsten zog Schrievers ein positives Fazit vom Spiel seiner Jungs: „Der zweite Sieg, zum ersten Mal ohne Gegentor und der erste Schritt in Richtung Mittelfeld.“ Trainer Benny Geiger hob die konzentrierte Abwehrleistung hervor: „Es war ein Abnützungskampf. Wir haben gut dagegen gehalten und nichts zugelassen.“ Die Fortsetzung soll nun am Sonntag gegen Donzdorf folgen.
Katzenjammer dagegen unterm Reußenstein: Spielertrainer Patrick Kölle ärgerte sich: „Wir waren klar schlechter, haben unsere Leistung nicht abgerufen und nahezu jeden Zweikampf verloren. Weilheim hat uns aber auch wenig Raum zur Entfaltung gegeben.“ Den nötigen Raum für die Ortsnachbarn gab‘s dagegen schon in der zweiten Minute. Nach einem Einwurf kam der Pass von Salih Egrlic am Sechzehner zu Simon Benedict Kottmann. Der drehte sich um die eigene Achse und versenkte die Kugel zum Tor des Tages flach ins Eck.