Ein seltenes Bild in dieser Saison: Zwei Spieltage vor Saisonende hatten alle vier Teck-Klubs in der Fußball-Bezirksliga Grund zum Jubeln. Der erste Dettinger Dreier seit sechs Partien in Rechberghausen kam im Abstiegskampf freilich viel zu spät. Der VfL erkämpfte sich in Unterzahl beim TSV Deizisau immerhin noch einen Punkt in der Nachspielzeit. Deutlich wichtiger waren die Erfolge der SGEH in Donzdorf und des TV Neidlingen zuhause gegen die SGM T/T Göppingen, die beiden Vereinen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit den Klassenerhalt bescheren.
Entsprechend gute Laune herrschte unterm Reußenstein nach Abpfiff. Mannschaft und Verantwortliche organisierten nach dem 4:0 gegen harmlose Göppinger spontan eine Feier und saßen noch lange beim Bier zusammen. Dabei war TVN-Pressewart Robert Kuch aus zwei Gründen nicht ganz so gut zu sprechen. „Wir wissen nicht, warum bei so einem wichtigen Spiel heute nur 150 Besucher da waren,“ fragte er sich. Andererseits war der Auftritt der Neidlinger auch kein Leckerbissen für Fans - Hauptsache drei Punkte.
Die Gäste, mit nur einem Ersatzmann angetreten, leisteten tatsächlich kaum Gegenwehr und gaben sich nach dem 0:2 durch Steffen Kuch vollends auf. „Wir haben uns heute oft ziemlich blöd angestellt. Das muss normal locker zweistellig ausgehen“, war Robert Kuch immer noch verärgert. Immerhin feierte Spielertrainer Patrick Kölle mit dem 3:0 ein kleines Jubiläum - es war sein 20. Saisontreffer. Kurios: Nach der Gelb-Roten Karte für Göppingens Keeper Ferhat Bagci (77.) musste Feldspieler Emre Tekin ins Tor. Den fälligen Foulelfmeter von Lukas Pflüger hielt Tekin und verhinderte somit den dritten Treffer von Neidlingens Stürmer. Bis zum Schlusspfiff hielt der etatmäßige Mittelfeldspieler seinen Kasten sauber. Seine persönliche Krönung verpasste er aber, als er seinerseits mit einem Foulelfmeter in den Schlussminuten an Neidlingens Christopher Gneiting scheiterte. „Unterm Strich steht aber eine gute Saison von uns. Zwei Spieltage vor Ende den Ligaverbleib klar gemacht, und wir können noch immer mehr Zähler als in der Vorsaison holen“, stimmte Kuch dann doch versöhnlichere Töne an.
Auch SGEH atmet auf
In Sachen Klassenerhalt dürfte auch bei der SGEH nichts mehr anbrennen. Nach dem 3:2 beim Tabellendritten aus Donzdorf und der gleichzeitigen Kuchener Niederlage gegen den frisch gebackenen Meister FC Frickenhausen beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz uneinholbare sieben Zähler. Damit krönt die SGEH eine famose Rückserie. „Das war eine starke Mannschaftsleistung heute. Wir mussten auf dem großen Platz viel investieren, haben uns am Ende aber verdientermaßen belohnt“, befand SGEH-Berichterstatter Florian Lenuzza.
Das 1:1 zur Pause war für die zunächst spielbestimmenden „Älbler“ zu wenig. So blieb es unnötig spannend bis zum Schluss, ehe Dennis Oswald mit seinem elften Saisontreffer für die Erlösung sorgte. Die Taktik von Trainer Dieter Hiller, abwartend, nach Balleroberung auf schnelles Umschaltspiel lauernd, ging voll auf. Nachdem nun Planungssicherheit herrscht, sucht die SGEH noch ein bis zwei Verstärkungen, vor allem auf der Torhüterposition.
Wertloser Dettinger Erfolg
Trotz des respektablen 2:1-Siegs in Rechberghausen ist der Dettinger Abstieg in die Kreisliga A nach nur einem Jahr Bezirksliga praktisch besiegelt. In zwei Spielen müssten vier Punkte auf Denkendorf aufgeholt werden. Gleichzeitig dürften Boll und Weilheim nicht aus der Landesliga absteigen. Auch für SFD-Trainer Robin Jaksche zu viele „Wenns“. Mit der Leistung seines Teams gestern war Jaksche hoch zufrieden. „Wir waren spielerisch überlegen und hätten zur Pause schon 3:0 führen müssen,“ sagt er. So musste ein 20-Meter-Freistoß in den Winkel von Coskun Isci die Entscheidung bringen (61.). Für Isci Anlass zu doppelter Freude: Der ehemalige Kirchheimer Oberligaspieler hat am Freitag standesamtlich geheiratet.
Der Dettinger Kader bleibt trotz des anstehenden Abstiegs nahezu unverändert. Lediglich Philipp Wohlfahrt, der seine Karriere beenden wird, und Servet Isik (Spieler-Co-Trainer in Bad Urach) verlassen den Verein. Jaksche wünscht sich noch zwei bis drei Verstärkungen.
VfL zeigt Haltung
Für den VfL neigt sich mit dem achtbaren 3:3 in Deizisau eine schwierige Saison mit vielen Verletzten dem Ende zu. „Seit drei Wochen haben wir nur noch einen Auswechselspieler auf der Bank. Es müssen immer dieselben ran“, klagt Trainer Michel Forzano, der selbst seit vier Spielen wieder die Kickstiefel schnüren muss. Ähnlich wie vor einer Woche gegen Donzdorf (2:5) gab es an der Hinteren Halde einen wilden Spielverlauf, bei dem die „Blauen“ den besseren Start erwischten und durch einen Doppelschlag von Dominik Cseri schnell mit 2:0 führten. Nach dem Seitenwechsel ließen die Kräfte aber merklich nach. „Da sind wir etwas eingeknickt,“ meint Forzano. Dennoch fighteten sich die Kirchheimer trotz Rückstand und Unterzahl - Benjamin Sigel hatte in der 76. Minute Gelb-Rot gesehen - zurück und glichen mit dem 23. Saisontor von Samuel Bosler in der Nachspielzeit noch aus. „Jetzt wollen wir Rang sechs bis zum Ende verteidigen“, gibt Forzano das letzte Saisonziel aus.