Kirschkernblättle heißt das neue, originelle Stadionmagazin des TV Neidlingen, in Anlehnung aufs allgegenwärtige Steinobst in der Kirschen- und Zwetschgengemeinde und gestaltet von Ligaspieler Christian Kuch. Auf dem Cover stürmen zwei bekannte Comic-Helden couragiert gegen den TSV Weilheim. „Bringen wir den Stein ins Rollen“, fordert der dicke Obelix. Und Titelheld Asterix ruft: „Auf geht’s zum Derbysieg!“
Fast hätten sie‘s gepackt, die Gallier aus dem Kirschtal. Zweimal führten sie im vorverlegten Derby gegen den Nachbarn am Freitagabend. Doch in der Endphase fehlten Kraft und Konzentration, um den ersten Sieg über die Zeit zu bringen. So, als hätte der Zaubertrank des Druiden Miraculix seine Wirkung noch verloren. In der zweiten Minute der Nachspielzeit retteten die Weilheimer mit dem Tor zum 2:2 (1:0) einen Punkt.
Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden, darüber waren sich alle einig. Sowohl die 300 Zuschauer, als auch die beiden Trainer. Neidlingens spielender Coach Patrick Kölle: „Zuerst fühlte es sich an wie eine Niederlage. Aber mit etwas Abstand muss ich sagen: Das passt schon.“ Kollege Benny Geiger auf Weilheimer Seite nickte zustimmend: „Das Ergebnis geht in Ordnung.“ Er lobte „die tolle Moral“ seiner Mannschaft, die sich am Ende in Unterzahl den Punkt verdiente.
Das Spiel wurde stark beeinflusst vom böigen Wind. Lange Bälle wurden oft länger als geplant. Bei Weilheim in der ersten Halbzeit, nach der Pause war‘s umgekehrt. Bei dieser Windlotterie fiel keines der vier Tore aus dem Spiel heraus, sondern allesamt nach Standards. Das 1:0 durch einen herrlichen 22-Meter-Freistoß von Steffen Kuch unhaltbar in den rechten oberen Winkel. Das 1:1 besorgte Julian Unger per Kopf nach Freistoß. TV-Kapitän Dennis Heilemann verwandelte einen weiteren Freistoß, diesmal von Tim Mohoric, zum 2:1.
Das war in der 88. Minute und alle dachten, das ist die Entscheidung. Zumal Weilheim nach Gelb-Rot für Cagatay Ayyildiz nur noch zu zehnt auf dem Platz stand. Doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit erfüllte sich der Matchplan des Weilheimer Trainers, den langen Abwehrspieler Julian Unger in die Sturmspitze vorzuziehen. Mit dem 2:2 spuckte der 19-Jährige den Platzherren an diesem Abend zum zweiten Mal in die Suppe. Geigers Lob für das viel versprechende Talent: „Julian war an fast allen torgefährlichen Situationen beteiligt.“ Dass es nicht zu einem dritten Unger-Tor reichte, lag an Pascal Greschner. „Unser Torwart hat überragend gehalten. Ein starker Rückhalt der Mannschaft“, unterstrich Spielleiter Stefan Hummel. Nächsten Sonntag hat der Schlussmann erneut Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Vielleicht hält er dann in Eislingen den ersten Sieg im sechsten Spiel fest. Dasselbe gilt für den TSV Weilheim, dem gegen Eislingen wegen eines Wechselfehlers drei Punkte abgezogen wurden (wir berichteten), im nächsten Derby bei der SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang oben auf der Alb.
Jesingen vergisst nachzulegen
Unten im Tabellenkeller sitzen nach wie vor drei Teckvereine fest: Der TSV Weilheim, der TV Neidlingen und der TSV Jesingen. Dem wäre im Heimspiel gegen JC Donzdorf fast eine Überraschung geglückt. Es waren gerade 20 Sekunden gespielt, als Kevin Sen in einen zu kurzen Rückpass spritzte und mit seinem Blitztor für das 1:0 sorgte. In der Folgezeit vergab der Aufsteiger einige Chancen, den Vorsprung auszubauen. Die Quittung war das 1:1 durch Marius Nigl in der 71. Minute.
In der Nachspielzeit nahm das Verhängnis seinen Lauf. Gaetano Caruana stürmte mit dem Ball am Torwart vorbei, verfehlte jedoch den Kasten. „Eine tausendprozentige Chance“, so der Sportliche Leiter Stefan Haußmann. Im Gegenzug markierte Serour per Freistoß das 1:2. Trotzdem ein positives Fazit von Haußmann: „Eine prima Leistung unserer Mannschaft. Donzdorf war schlagbar. Wir haben nur versäumt, ein zweites oder drittes Tor nachzulegen.“