Fussball Kreisliga A

Dettinger im Derby ohne Pardon

Kreisliga-Fußball Die Sportfreunde schenken dem SV Nabern ein halbes Dutzend Treffer ein. Neuling TG Kirchheim rettet in letzter Sekunde einen Punkt. Von Reimund Elbe

So schön kann Fußball auch bei strömendem Regen sein: Die Dettinger Sportfreunde feiern den Torschützen zum 3:0, Yannick Frick.F
So schön kann Fußball auch bei strömendem Regen sein: Die Dettinger Sportfreunde feiern den Torschützen zum 3:0, Yannick Frick.Foto: Genio Silviani

Am 8. März absolvierte der SV Nabern letztmals ein Punktspiel in Nabern auf dem Oberen Wasen. Das Resultat beim 4:0 gegen den FV 09 Nürtingen war deutlich. Danach kam der Lockdown. Rund ein halbes Jahr später gab‘s keinen Grund zu feiern. Das 0:6 im Derby der Kreisliga A, Staffel 2, gegen die SF Dettingen sorgte bei den Gastgebern vielmehr für konsternierte Mienen. Naberns Fußball-Abteilungsleiter Marcel Geismann war als Keeper direkt in der Schusslinie. Besonders das 3:0 durch Dettingens neuen Spielertrainer Nebih Kadrija durch einen raffinierten Heber über den Torwart hinweg, brachte Geismann ins Grübeln. „Tore mit einer solchen technischen Qualität sieht man nicht allzu häufig in der Kreisliga“, zollte der kickende Coach dem gegnerischen Spielertrainer Respekt. Kadrija, gestern dreifacher Torschütze, nahm das Lob seines Gegenüber augenzwinkernd an. „Die Tore sind aber überall gleich groß, ob in der Oberliga oder in der Kreisliga“, kommentierte der einstige Oberliga-Akteur seinen Kunstschuss mit Humor.

Der von den Dettingern phasenweise mit zwei Gegenspielern kontrollierte Tim Lämmle ging dagegen im ersten Punktspiel für den SV Nabern leer aus. Uneins waren sich beide Seiten, inwieweit das 6:0 in der Höhe den Spielverlauf widerspiegle. Während Marcel Geismann ein 0:3-Schlussergebnis wegen des durchaus ordentlichen Beginns der Naberner für angemessener gehalten hätte, fiel Kadrijas Bewertung anders aus. „Das 6:0 ist zwar deutlich, aber geht so in Ordnung“, urteilte der kickende Coach.

Kurioser Treffer beschert Punkt

An der Jesinger Allee dagegen war gestern Tobias Veit untröstlich. In der fünften Minute der Nachspielzeit verlängerte der Bempflinger Akteur den Ball nach einer hohen Hereingabe so unglücklich, dass die Kugel hinter Keeper Dominik Fuchs ins Tor fiel. „Der Schlusspunkt eines verrückten Spiels“ war die Szene für TG-Sprecher Florian Kretzschmar und zugleich der 4:4-Ausgleich für Aufsteiger TG Kirchheim. Schiedsrichter Paul Rösner (Albeck) pfiff erst gar nicht mehr an.

„Große Rückschlüsse für den Saisonverlauf lassen sich aus diesem Spiel auf tiefem Boden allerdings noch nicht ziehen“, warnte Kretzschmar. Wohlgefallen löste bei den TG-Verantwortlichen freilich der Kampfgeist und die Moral des Teams aus. „Wie die Mannschaft nach dem 1:3-Rückstand wieder zurückkam, war aller Ehren wert“, fand der TG-Sprecher. Bester Akteur auf dem Platz nach einhelliger Meinung: Tiago Santos-Araujo. Vor über einem Jahrzehnt im Trikot des VfL Kirchheim Gipfelstürmer in der Oberliga-Tabelle, organisiert der Brasilianer nun seit vielen Jahren das Offensivspiel der Turngemeinde. Gestern traf Santos-Araujo doppelt, bereitete zudem weitere gefährliche Angriffsaktion vor.

Buchstäblich im Regen stand dagegen der TSV Weilheim II im Schlaitdorfer Auchtert. „Wir sind realistisch und wissen deshalb, dass auch diese Saison eine schwierige für uns wird“, kommentierte Weilheims Coach Robert Walter den 1:6-Flop zum Rundeneinstieg. Germania-Pressewart Philipp Zizelmann hatte dagegen beim Schlusspfiff ansteckend gute Laune. Der Auftritt lief auf dem gut bespielbaren Rasen im Auchtert nämlich so glatt ab, dass Zizelmann gar ein „Topgefühl“ verspürte. Die Schlaitdorfer traktierten den Gegner häufig über die Außenbahnen, entwickelten zudem eine große Effektivität. „Die Weilheimer hielten vor der Pause gut mit, doch wir waren im Torabschluss deutlich konsequenter und führten rasch mit 3:0“, wies der Germania-Sprecher auf einen wichtigen Unterschied hin. Ein berechtigter Foulelfmeter - Weilheims Keeper Ali Sahin grätschte einen Schlaitdorfer Akteur im Strafraum ab - brachte Sekunden vor der Pause durch Tobias Bartels mit dem 4:1 weitgehend Klarheit. Sinnbildlich für den verkorksten Weilheimer Start: In den ersten Spielsekunden der neuen Saison gab es gleich zwei Lattentreffer für den TSVW, kurze Zeit später kassierten die Gäste mit dem 0:1 den ersten von sechs Tiefschlägen - besonders bitter.