Fussball Kreisliga A

Lebenszeichen aus dem Lindachstadion

Fußball-Kreisliga In der A2 gelingt dem bis dahin sieglosen TSV Weilheim II gegen indisponierte SF Dettingen der lang ersehnte erste Saisonsieg. Von Klaus Schlütter

Paul Schrievers und die Weilheimer haben ein „Befreiungsschlägle“ gelandet. Foto: Markus Brändli
Paul Schrievers und die Weilheimer haben ein „Befreiungsschlägle“ gelandet. Foto: Markus Brändli

Egal wo, es war ein Aufstand der Kleinen an diesem Fußball-Wochenende. Von der Bundesliga mit Hoffenheim bei den Bayern über die 2. Liga mit Wehen beim VfB bis hinunter in die Kreisliga, überall trumpften Underdogs auf. In Weilheim glückte der bisher sieglosen zweiten Mannschaft von Trainer Robert Walter mit 4:3 (2:1) gegen die Sportfreunde Dettingen der erste kaum erwartete Befreiungsschlag.

Es war eher ein „Befreiungsschlägle“, denn noch steht der Aufsteiger auf einem Abstiegsplatz. Der unerwartete Sieg über den Absteiger aus der Bezirksliga wurde dennoch gebührend gefeiert. Nach dem Schlusspfiff gab’s Freudensätze an der Weilheimer Bank, auf dem Platz fielen sich die Spieler überglücklich in die Arme. Für Sprünge reichte die Kraft nicht mehr - die Akteure hatten sich in den 90 Minuten total verausgabt.

Trainer Walter scharte die Truppe um sich und hielt eine kurze, aber sehr emotionale Ansprache. „Der Knoten ist geplatzt. Endlich haben wir uns einmal für unsere Leistung belohnt. Männer, so machen wir weiter.“ Nächste Gelegenheit dazu: kommenden Sonntag beim TV Bempflingen.

Kopfschütteln und Wehklagen dagegen beim Verlierer. Dettingen war zwar meistens tonangebend, hatte viele zwingende Chancen. „Aber wir haben vorne keine Lösungen gefunden“, stöhnte ein maßlos enttäuschter Abteilungsleiter Christian Renz. So kam die Pausenführung für die emsigen Platzherren nicht von ungefähr. In der Endphase entschied TSVW-Chef Paul Schrievers, der nach längerer Verletzungspause erstmals wieder durchspielte, endgültig die Partie. Erst mit einem fulminanten Dribbling am linken Flügel mit präziser Flanke, dann mit dem Tor zum 4:1. Renz, war geschockt, musste sich eine Beruhigungszigarette anzünden. Ein letztes Aufbäumen der Sportfreunde reichte zu zwei Anschlusstreffern, zu mehr aber nicht. Was sonst noch auf den Kasten kam, wurde eine sichere Beute des guten Torwarts Felix Kuhnert.

Enttäuschung in Nabern

Wie Dettingen ging auch Nachbar SV Nabern leer aus. Das 2:3 bei Türkspor Nürtingen stand schon nach 45 Minuten fest, war zu diesem Zeitpunkt nach einem Spiel auf Augenhöhe jedoch glücklich für die Platzherren. Nach der Pause ging bei Nabern der Faden verloren. „Von der zweiten Halbzeit war ich enttäuscht. Da hat der Zug zum Tor total gefehlt. Es war ein Scheißtag“, meinte Marcel Geismann, Trainer und Torwart in einer Person.

Besonders für ihn persönlich. Nicht nur, dass er für Motzen Gelb sah. Besonders das erste Gegentor brachte ihn auf die Palme: „Ich hatte den Ball schon fest in der Hand. Da kam Biran Darboe und hat mir die Kugel aus den Armen gespitzelt. Das Tor hätte nicht zählen dürfen.“

Für die zweite Überraschung des Tages neben „Aschenputtel“ Weilheim II sorgte der noch sieglose TSV Altdorf mit der Nullnummer beim noch ungeschlagenen Tabellenführer TSV Oberboihingen. Selbst Rekordknipser Marc Brändle, mit 19 Treffern einsame Spitze in der Kreisliga A, ging diesmal leer aus. Dabei hat der beidfüßige, 1,84 Meter große Stürmer, der vom TV Tischardt kam, in den vergangenen zwei Jahren plus neun Spielen in dieser Saison schon sagenhafte 73 Tore geschossen. Trainer Jochen Uhl ist voll des Lobes über seinen Torjäger mit der Rückennummer 44: „Ein athletischer Stürmer ohne Starallüren. Er könnte leicht zwei Klassen höher spielen, ist aber bodenständig.“ Und ein Muster an Fairness. Brändle hat noch nie Gelb, geschweige denn Gelb-Rot oder Rot gesehen.