Fussball Kreisliga A

Stürmisches Wetter sorgt für Rückenwind

Kreisliga-Szene Die SPV 05 Nürtingen ist weiterhin das Maß aller Dinge, während beim AC Catania der über 50-jährige Domenico Pienabarca aushelfen muss. Von Klaus Schlütter

Der TV Unterlenningen um Daniel Deuschle (am Ball) hat im torreichen Kellerduell gegen den AC Catania Kirchheim wichtige Punkte
Der TV Unterlenningen um Daniel Deuschle (am Ball) hat im torreichen Kellerduell gegen den AC Catania Kirchheim wichtige Punkte im Abstiegskampf eingefahren. Foto: Mirko Lehnen

Zwölf Tore in Unterboihingen, zweimal zehn in Kirchheim, neun in Neuffen, sieben in Oberboihingen: Es waren torreiche Spieltage in den Kreisligen A und B. Beeinflusst durch stürmische Winde und peitschenden Regen. So stark, dass die Partie von B-Spitzenreiter TSV Weilheim II gegen TSV Ötlingen II in der 25. Minute nach heftigen Böen beim Stande von 0:0 abgebrochen werden musste.

Weilheim verlor durch den Ausfall seinen Platz an der Sonne an die TG Kirchheim. „Schade drum“, bedauert TSV-Spielleiter Joachim Wiest und verspricht: „Wenn die TG zu uns kommt, holen wir uns die Tabellenführung zurück.“ Das direkte Duell, das vermutlich die Meisterschaft entscheidet, steigt am 5. Mai im Lindachstadion.

Die TG Kirchheim nutzte die Gunst der Stunde und fuhr mit der SG Reudern/Oberensingen II Achterbahn (8:2). Tiago Santos Araujo eröffnete den Torreigen mit einem Doppelschlag. In der letzten halben Stunde unterstrich Spielertrainer Tim Lämmle mit drei Treffern einmal mehr seine herausragenden Torjäger-Qualitäten.

Yalcin Günes, bedauernswerter Trainer seiner Prügelknaben: „Das tat weh. Nach dem 4:1 ist unsere Einstellung flöten gegangen.“ Im Vergleich sieht er die beiden Aufstiegskandidaten auf Augenhöhe: „Die TG ist vorne ausgebuffter, Weilheim insgesamt kompakter besetzt.“

Eine Klasse höher zieht die SPV Nürtingen, das Team von VfB-Profi Daniel Didavis Vater, einsam seine Kreise. Der TV Bempflingen ging zuhause im Angriffswirbel des souveränen Tabellenführers unter (1:4). Bei acht Punkten Vorsprung darf sich die Bezirksliga in der kommenden Saison vorab schon mal auf einen spielstarken Neuling freuen.

Oldie bei den Catanesi im Tor

Für die Teckvereine bleiben in dieser Saison offenbar nur Brosamen. Bis auf den TSV Jesingen sind alle in der unteren Tabellenhälfte angesiedelt, haben durchweg Abstiegssorgen. Die größten dabei der AC Catania Kirchheim, der nach vielversprechendem Rückrundenstart gegen den TV Unterlenningen erneut einen Rückschlag erlebte. Das Pech der „Italiener“: Sie mussten im Tor auf den Ersatzmann des Ersatzmannes zurückgreifen, weil sich in Neckartailfingen gleich zwei Schlussmänner verletzt hatten (Knöchel- und Fingerbruch). Der über 50-jährige Domenico Pienabarca tat gestern sein Möglichstes beim ungewollten Comeback, konnte die Torflut jedoch nicht verhindern.

So reichten für Catania vier Tore der Attorre-Brüder - jeweils zwei durch Cosimo und Daniele - und eine 4:3-Führung kurz vor Schluss nicht, um die Punkte unter Dach und Fach zu bringen. Die Gäste schlugen in den letzten sechs Minuten noch dreimal zu. „Es war ein vogelwildes Spiel. Der Sieg macht Hoffnung, die Mentalität ist intakt“, meint Abteilungsleiter Marc Schmohl.

Mindestens vier Mannschaften müssen in den sauren Apfel des Abstiegs beißen. Es können auch fünf oder sechs sein, je nachdem wie viele Bezirksteams von oben herunterkommen. Catania mit seinen drei Punkten aus 19 Spielen ist wohl nicht mehr zu retten. Alles andere wäre ein großes Wunder, auch wenn Fußballchef Christian Köhler meint: „Nichts ist unmöglich. Vielleicht kriegen wir noch so einen Lauf wie jetzt die Weilheimer in der Landesliga.“

Sonntagsschuss entscheidet

Neben Unterlenningen ist auch der TSV Ötlingen stark abstiegsgefährdet, der sich beim vorletzten TV Tischardt eine 3:0-Backpfeife abholte. Trainer Benedetto Savoca beklagt eine extrem dünne Personaldecke und kommentierte die Schlappe so: „Wir hatten genug Torchancen, machten aber die Treffer nicht. Tischhardt ging durch einen Sonntagsschuss in Führung. Danach haben wir aufgemacht und noch zwei Treffer kassiert.“

Ebenfalls noch mit Sorgen behaftet ist der SV Nabern, der sich beim TSV Oberboihingen einen Sixpack abholte. Als Tabellenelfter liegt er nur knapp über dem Strich.