Fussball Landesliga

Junge Wilde jagen alte Hasen

Fußball-Landesliga Im drittletzten Spiel der Saison ist der abstiegsbedrohte TSV Weilheim am Sonntag gegen Bonlanden auf einen Sieg angewiesen. Von Reimund Elbe

Die Weilheimer müssen sich noch gewaltig strecken, um die Klasse zu halten. Foto: Markus Brändli
Die Weilheimer müssen sich noch gewaltig strecken, um die Klasse zu halten. Foto: Markus Brändli

Benjamin Geiger bleibt sachlich - auch wenn dem von ihm trainierten TSV Weilheim in der Fußball-Landesliga das Wasser bis zum Hals steht. Zwar erwartet die absteigsbedrohten Limburgstädter nach dem respektablen Auftritt beim neuen Meister in Hofherrnweiler (1:3) mit dem SV Bonlanden der nächste wilde Ritt. Für Geiger ist dies jedoch kein Grund zur Panik. „Wenn wir gegen Bonlanden zur phasenweise richtig guten Leistung in Hofherrnweiler noch was draufpacken, vielleicht diesmal auch ein Quäntchen Glück haben, ist ein Sieg drin“, sagt der 39-Jährige vor dem Heimduell des Tabellendrittletzten mit dem Landesliga-Dritten am Sonntag (15 Uhr).

Das verlorene Spiel auf der Ostalb stellt für den TSVW-Trainer nicht den einzigen Lichtblick dar. „Die Konkurrenz muss auch erst mal gewinnen“, so Geiger. So bekommt es Weilheims Tabellennachbar TSV Bad Boll im heimischen Erlengarten mit dem bereits abgestiegenen TSV Blaustein zu tun. „Die Blausteiner spielen ohne Druck auf, haben zuletzt in Bargau gewonnen“, setzt Geiger auf unbeschwert kickende Kicker aus dem Blautal.

Trennen Weilheimer und Boller momentan noch zwei Punkte, sind es zum TV Echterdingen bereits fünf. Vergangenen Freitag, nach dem 2:0-Coup bei der TSV Oberensingen vor rund 500 Zuschauern, feierte der TVE einen unerwarteten Erfolg. „Der Sieg bei einem so heimstarken Gegner wie Oberensingen war extrem wichtig“, sagt Echterdingens Trainer Chris Eisenhardt, „doch uns erwarten noch drei Spiele, in denen wir auf jeden Fall punkten müssen.“ Schlagen die Echterdinger nun den TSV Weilimdorf, steht dem Ligaverbleib kaum mehr etwas im Wege.

Derweil müssen sich die Weilheimer mit einem noch unbequemeren Gegner beschäftigen. Neuling SV Bonlanden spielt eine bärenstarke Runde, die vergangenen Samstag allerdings jäh gestoppt wurde: Das Topduell gegen den SC Geislingen dauerte lediglich sieben Minuten, ehe Schiedsrichter David Kaiser die Partie wegen eines heftigen Gewitters abbrach. Nachholtermin: Mittwoch, 29. Mai.

In Weilheim könnten für den SVB der zuletzt fehlende Kapitän Andreas Pottmeyer sowie Abwehrroutinier Sebastian Liebenstein wieder an Bord sein. „Bonlandens Spieler sind im Schnitt sechs bis sieben Jahre älter als unsere“, weiß Weilheims Trainer Geiger. Zu den Bonlandener Stützen zählen Akteure wie Mike Baradel (34), in der Saison 2010/11 Stammspieler beim damaligen Oberligisten VfL Kirchheim. Zu den ersten Neuzugängen in Bonlanden zählen mit Innenverteidiger Lucas Knapp (19) und Angreifer Lasse Fröschle (18) zwei aktuelle VfL-Junioren. Zudem hat Srdjan Savic, vor acht Jahren noch mit HK Zeljeznicar Sarajevo in der Champions-League-Qualifikation aktiv, an der Humboldtstraße verlängert.

Benjamin Geiger schlägt sich derweil mit neuen personellen Engpässen herum. Simon Kottmann (muskuläre Probleme), Marvin Heth (musste angeschlagen mit dem Training aussetzen), Konstantinos Korbiakis (Zerrung) sowie Salih Egrlic (vergangenen Sonntag beim Spiel der „Zweiten“ verletzt ausgewechselt) sind Wackelkandidaten. „Es wird ein Spiel der jungen Wilden gegen erfahrene Hasen“, sagt Geiger. In Hofherrnweiler hatte sein Team einen Altersschnitt von 19,7 Jahren.

Charismatisch und erfolgreich

Eine Künstlermähne ist sein optisches Markenzeichen, seine sportlichen Erfolge beeindrucken nicht weniger. Bonlandens Trainer Klaus Kämmerer steht für Kontinuität in Zeiten schneller Trainerwechsel.

Im Jahr 2016 übernahm der 58-Jährige für den zurückgetretenen Klaus Fischer den SVB in höchster sportlicher Not, ging mit dem einstigen Oberligisten und DFB-Pokalteilnehmer bis ins sportliche Tal der Bezirksliga Stuttgart hinunter, schaffte jedoch im Sommer vergangenen Jahres den Wiederaufstieg.

Kämmerer gilt in der Szene als kompetenter, freundlicher Analytiker mit Charisma - auch wenn es Ausnahmen von der Regel gibt.

Legendär die Geschichte aus dem Jahr 2007, als Kämmerer, damals ebenfalls Trainer des SV Bonlanden zu Verbandsligazeiten, nach einer 0:1-Niederlage in Balingen genervt die Pressekonferenz boykottierte. Während des Spiels hatte sich Kämmerer mehrfach über Schiedsrichter Andreas Reichle beschwert, dessen Leistung er als „peinlich“ bezeichnete.rei