Fussball Landesliga

Oberensingen reichen acht Minuten

Fußball-Landesliga Der TSV Weilheim ist beim großen Favoriten nah dran an einer Überraschung. Ferdi Er und Fatih Özkahraman reißen die Geiger-Elf beim 5:6 aus allen Träumen.

Die „Roten“ - diesmal in Schwarz - waren in der Anfangsphase in Oberensingen den entscheidenden Tick schneller.Foto: Markus Brän
Die „Roten“ - diesmal in Schwarz - waren in der Anfangsphase in Oberensingen den entscheidenden Tick schneller.Foto: Markus Brändli

Am Ende war es eine ganz bittere Niederlage für den TSV Weilheim in der Fußball-Landesliga: Die Limburgstädter unterlagen am Samstag bei der TSV Oberensingen mit 5:6 (3:2). Dabei reichte den Weilheimern eine dreimalige Zwei-Tore-Führung nicht, um wenigstens einen Zähler zu entführen. Den hätte die Geiger-Elf, die damit Tabellen-Schlusslicht bleibt, beim Favoriten mehr als verdient gehabt.

„Diese Niederlage ist brutal frustrierend“, stand Weilheims Trainer Benjamin Geiger die Enttäuschung nach dem Abpfiff förmlich ins Gesicht geschrieben. Waren seine Jungs doch vor allem in der ersten Halbzeit das klar bessere Team, das mit etwas mehr Glück eine deutliche Führung in die Halbzeitpause hätte mitnehmen können. Beim Stand von 3:1 für die Weilheimer hatte Simon Kottmann die große Möglichkeit, kurz vor der Halbzeitpause auf 4:1 zu erhöhen (41.). Er scheiterte aber an Oberensingens Schlussmann David Holzwarth. Stattdessen verkürzte direkt im Gegenzug der ehemalige Weilheimer Ferdi Er auf 2:3 (42.).

Zuvor hatten Geigers Jungs fast alles richtig gemacht. Die Gäste gingen durch einen schönen Freistoßtreffer von Salih Egrlic mit 1:0 in Führung (20.). Nur zwei Minuten später erhöhte Matteo-Pio Stefanie sogar auf 2:0 (22.). Die Limburgstädter waren auf dem besten Weg, endlich mal wieder ein Spiel zu gewinnen. Von den klar favorisierten Gastgebern war in der Anfangsphase wenig zu sehen. Mit der zweiten richtig guten Tormöglichkeit gelang dann aber Ferdi Er der wichtige 1:2-Anschlusstreffer (30.). Doch die Weilheimer zeigten sich keineswegs geschockt und stellten nur wenige Minuten später durch Simon Kottmann den alten Abstand wieder her (39.). „So geht das nicht, wie wir verteidigt haben“, war Oberensingen Trainer Andreas Broß über die drei Gegentore kräftig verärgert.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Weilheimer erneut einen Auftakt nach Maß. Es war noch keine Minute gespielt, als Can Yilmaz im Oberensinger Strafraum unsanft von den Beinen geholt wurde. Der gut leitende Schiedsrichter Denis Bisaki zeigte ohne zu zögern auf den Elfmeterpunkt. Diese Chance ließ sich Matteo-Pio Stefania zum 4:2 in der 47. Minute nicht entgehen.

Was danach passierte war dann allerdings nur schwer zu erklären: Innerhalb von nur acht Minuten drehten die Gastgeber das Spiel. Mittendrin: der ehemalige Weilheimer Fatih Özkahraman. Zunächst gelang dem 30-jährigen per Foulelfmeter das 3:4 (55.). Kurze Zeit später brachte seine Ecke den 4:4-Ausgleich durch ein herrliches Kopfballtor von Michele Latte (58.). Nur fünf Minuten später zeigte Özkahraman, warum er der vielleicht beste Stürmer in der Landesliga ist. Sein 16. Saisontor war sicherlich einer seiner schönsten Treffer. Der Oberensinger Toptorjäger ließ gleich vier Gegenspieler aussteigen und schob das Leder anschließend gefühlvoll in die linke untere Torecke (63.).

Danach spielten die Gastgeber so, wie es alle im Vorfeld erwartet hatten. Hätten die Hausherren in dieser Phase ihre Chancen konsequenter genutzt, wäre das Spiel vorzeitig entschieden gewesen. Von Weilheimer Seite kam kaum noch Gegenwehr. Der 5:5-Ausgleichstreffer durch den eingewechselten Daniel Dominkovic (78.) kam überraschend. Diesen einen Zähler hätten sich die Limburgstädter dennoch redlich verdient. Doch es kam anders: Fünf Minuten vor dem Ende gelang Fatih Özkahraman der 6:5-Siegtreffer. Oberensingens Trainer war danach nur mit dem Ergebnis zufrieden: „Ich will die gute Leistung des TSV Weilheim nicht schmälern, aber das war kein gutes Spiel von uns“, musste Andreas Broß feststellen. „Heute haben die besseren Einzelspieler dieses Spiel entschieden.“ me